Comedy-Serien erleben Boom in Krisenzeiten
TV-Sender setzen auf familienorientierte Sitcoms mit Spaßfaktor
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TV-Publikum sucht Zuflucht bei Comedy-Serien (Foto: pixelio.de) |
New York/Ludwigshafen (pte002/29.09.2009/06:05) Comedy-Serien erleben derzeit einen Boom im Fernsehen. Gerade vor dem Hintergrund der wirtschaftlich schwierigen Zeiten wollen die TV-Stationen ihrem Publikum einen Ausgleich bieten und haben für die kommenden Monate jede Menge familienorientierte Sendungen mit einer kräftigen Portion Humor auf den Spielplan gesetzt. Abgesehen davon, dass die Fernsehsender bei den Zuschauern ein großes Bedürfnis nach Ablenkung von der wenig erfreulichen Realität orten, sind die Sitcoms auch recht günstig in der Produktion. So erscheint es auch nicht als Zufall, dass die letzte Comedy-Welle Anfang der 90er Jahre durch das US-TV rollte, als die USA ebenfalls mit einer Rezession konfrontiert waren.
Während damals Serien wie "Friends", die ein "alternatives" Familienbild wie das Zusammenleben mit Freunden prägten, den Ton angaben, scheint es nun jedoch eine Rückkehr zu den Werten der traditionellen Familie zu geben, berichtet der Guardian. "Wir versuchen, Familien-Comedy neu zu definieren" sagt etwa Steve McPherson, Entertainment-Chef bei ABC. Es habe eine lange Tradition von Erfolg mit Serien wie "Roseanne" gegeben und derlei Produktionen seien aktuell Mangelware im TV. Blickt man nun auf die Neuerscheinungen in der gerade gestarteten US-Fernsehsaison, so finden sich tatsächlich auffallend viele Serien, die sich das Thema Familie zum Inhalt gemacht haben. Die Quoten zu den ersten Folgen von einzelnen neuen Sitcoms wie "Cougar Town" mit Ex-Friends-Star Courtney Cox oder "Accidentally on Purpose" mit Jenna Elfman ("Dharma und Greg") bestätigen zudem das Interesse auf Seiten der Zuseher.
"Den Trend sehen wir auch im deutschsprachigen Fernsehen sehr deutlich. Die Hinwendung zu fröhlicher bzw. in manchen Fällen auch seichter Unterhaltung in Krisenzeiten ist ein bekannter Zusammenhang", sagt Medienexperte Kai-Uwe Weidlich, vom Medieninstitut in Ludwigshafen http://www.medien-institut.de im pressetext-Interview. Als typisches Beispiel gelte etwa die Heimatfilmwelle in den 50er Jahren. "Nach den schrecklichen Ereignissen des Krieges und den harten Nachkriegszeiten hatte seicht-fröhliche Unterhaltung im Fernsehen Hochkonjunktur. Die Medienpsychologie begründet dies mit dem Mediennutzungsmotiv 'Eskapismus'. Die Flucht aus der Realität wird umso nötiger, wenn das reale Leben nichts Schönes zu bieten hat", erklärt Weidlich.
Ob die vielen neuen Sitcoms und Comedy-Sendungen dadurch automatisch auch erfolgreich sein werden, darf natürlich bezweifelt werden. Angesichts der angespannten Wirtschaftslage ist davon auszugehen, dass trotz hohem Humorbedürfnis nicht jede neue Produktion die aktuelle Saison überhaupt überleben wird. Stimmen die Quoten nicht, so werden neue Shows auch schnell wieder abgesetzt. Eine Garantie auf einen TV-Hit bietet auch das derzeit große Bedürfnis nach Humor auf Zuschauerseite nicht. Aus psychologischer Sicht hinterlassen die TV-Comedys im günstigsten Fall aber positive Effekte auf die Stimmung der Zuseher, meint Weidlich gegenüber pressetext. "Wer gerade eine lustige Sendung gesehen hat, wird jedenfalls besser gelaunt sein als jemand, der die neuesten Nachrichten zur Wirtschaftskrise gelesen hat."
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