pts20090624026 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Kassenreform: Sparen bei Medikamenten heißt Sparen beim Patienten

Pharmig: Zugang zu modernen Medikamenten wird blockiert


Wien (pts026/24.06.2009/12:24) Hauptverband und Ärztekammer haben sich darauf geeinigt, hauptsächlich bei Medikamenten zu sparen. Das trifft vor allem die Patienten, die zukünftig, wenn möglich unzeitgemäße Arzneimittel bekommen. Pharmig Generalsekretär Huber: "Generika sind bewährte Medikamente, die auf einem 20 Jahre alten Forschungsstand beruhen. Sie eignen sich gut, bereits erforschte Krankheiten zu behandeln. Medizinischen Fortschritt ermöglicht man damit nicht. Für Patienten wird es mit Sicherheit schwieriger, die beste medikamentöse Behandlung zu kriegen, wenn die Ärzte nach dem Motto 'Hauptsache Billig' verschreiben müssen."

Kleine Packungen erhöhen Rezeptgebühr

Mit kleineren Arzneimittelpackungen soll ebenfalls kräftig eingespart werden. Laut Hauptverbands-Chef Hans Jörg Schelling werden zehn Prozent der Arzneimittel in den Müll geworfen, weil die Verpackungen zu groß sind. Herr Schelling hat bei dieser Rechnung aber nicht an chronisch kranke Menschen gedacht, die für die Linderung ihres Leidens regelmäßig Medikamente benötigen. "Ein chronisch kranker Patient wird durch kleinere Medikamentenpackungen benachteiligt. Er muss öfter zum Arzt gehen, um ein neues Rezept für seine Medikamente zu bekommen und zahlt damit natürlich auch mehr Rezeptgebühr", erklärt Huber.

Medikamentenkosten explodieren nicht

Es entbehrt jeder Grundlage bei den Medikamentenausgaben den größten Hebel für Einsparungen zu sehen. Die 3,2 Mrd. Euro, die brutto (inklusive Mehrwertsteuer und Rezeptgebühr) 2008 für Arzneien ausgegeben werden, machen netto gerade einmal 15 Prozent der Gesamtausgaben der Krankenversicherung aus. Die Ärzte müssen bereits jetzt durch die Richtlinie der ökonomischen Verschreibweise , wenn möglich, das ökonomisch günstigste Medikament verordnen. Huber gibt zu Bedenken; "Warum sollen die Ärzte ihr Verschreibungsverhalten jetzt ändern? Die Richtlinie der ökonomischen Verschreibweise sieht vor, dass schon heute das ökonomisch günstigste Präparat verordnet wird. Wenn die Ärzte bis jetzt nicht die billigsten Medikamente verschrieben haben, haben sie das wohl gemacht, weil sie sich vom teureren Medikament mehr Patientennutzen versprochen haben. Außerdem ist es wichtig festzuhalten, dass rund 50 Prozent aller in Österreich verschriebenen Arzneimittelpackungen Generika oder gleichpreisige Originalprodukte sind. Wo ist hier das große Sparpotenzial"?

Medikamente haben unmittelbaren Nutzen

Es wird Zeit, dass sich die Diskussion über die Steigerung von Medikamentenkosten endlich verändert. Es führt zu nichts, Arzneimittel als Kostenverursacher abzustempeln und deren Nutzen unbeachtet zu lassen. Huber:" Wir werden immer älter und wir können heute mit modernen Medikamenten Krankheiten behandeln, die früher den Tod bedeutet haben. Das verursacht Kosten. Die Krankenversicherung als 'Anwalt der Versicherten' sollte bereit sein, diesen Forschritt finanzieren zu können."

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