pts20061206050 Medizin/Wellness, Unternehmen/Wirtschaft

Mehr Geld - Mehr Gesundheit?

7. ABBOTT Medical Circle: Effizienz des österreichischen Gesundheitswesens auf dem Prüfstand


Wien (pts050/06.12.2006/17:00) Zum provokanten Thema "Mehr Geld - Mehr Gesundheit?" lud ABBOTT Diagnostics Österreich am 4. Dezember 2006, in den ONE Smart Space in Wien zum 7. ABBOTT Medical Circle mit geladenen Gästen aus Wissenschaft, Forschung, Medizin, Politik und den Fachmedien. Dr. Martin Gleitsmann von der österreichischen Wirtschaftskammer, Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit, analysierte die Effizienz des österreichischen Gesundheitswesens und forderte eine Neuausrichtung der österreichischen Spitalslandschaft: "Effiziente Planung im Spitalsbereich sowie effiziente betriebswirtschaftliche Führung der Spitäler bringen hohe Einsparungspotentiale."

Dr. Martin Gleitsmann stellte das Gesundheitswesen Österreichs auf den Prüfstand, in dem er die Kosten den gesundheitsspezifischen Ausgaben vergleichbarer Länder gegenüberstellte. Das Ergebnis: Im Jahr 2004 lagen die Gesundheitsausgaben in Österreich bei 9,6 % des BIP, das ist die sechsthöchste Rate im internationalen Vergleich mit ausgewählten Ländern. Bei den Aufnahmen in Akutkrankenhäusern pro 100 Einwohner lag Österreich 2004 mit einem Indexwert von 28,84 sogar an der Spitze!

Besondere Dramatik bekommt das Thema Gesundheitskosten allerdings, wenn man den Kostenverlauf betrachtet: Wurden in Österreich im Jahr 1997 17.326 Mio. Eur für Gesundheit ausgegeben, waren es im Jahr 2004 bereits 22.770 Mio. Eur - ein Anstieg um mehr als 30% in nur 7 Jahren! Die konsumbezogenen Ausgaben der Österreicher für Gesundheit haben sich innerhalb der vergangenen 20 Jahre sogar verdreifacht!

'Megamarkt Gesundheit' - der österreichische Gesundheitsmarkt als Wachstumsmarkt
Dr. Gleitsmann sieht diese Entwicklung erst als Anfang einer Kostenexplosion, die durch die Überalterung der Gesellschaft und den medizinisch-technischen Fortschritt auf die Gesellschaft zukomme. Dr. Gleitsmann plädierte dafür, die Chancen dieses 'Megamarkts' zu erkennen und das Potential dieses stark wachsenden Marktes als Herausforderung zu erkennen. Schon jetzt würden weltweit mit Gesundheit mehr als 4.200 Mrd. Eur jährlich umgesetzt. Führende Zukunftsforscher wie Leo A. Nefiodow und Matthias Horx sehen in diesem Zusammenhang bereits die Abkehr von der nationalen Versorgungsmedizin hin zu einem Global Business.

Dr. Gleitsmann sieht das Gesundheitswesen daher als künftigen Leitsektor der gesamten (Welt-)wirtschaft, der auch als Motor für neue Arbeitsplätze fungiert. Künftig sei in Österreich mit ca. 400.000 Beschäftigten am Gesundheitsmarkt zu rechnen. Demgegenüber steht natürlich ein hoher Finanzierungsaufwand, den Dr. Gleitsmann an ausgewählten Kennzahlen festmacht: Die Prognosewerte bis 2030 lassen in Österreich in der Gesamtzahl der Pflegegeldkosten eine Steigerung von 85 % erwarten. Die Anzahl der Pflegegeldbezieher wird um 79 % steigen. Der Verlust der Krankenversicherung insgesamt wird derzeit für das Jahr 2008 saldiert auf bedrohliche 335,4 Mio. Eur geschätzt (Saldierter Verlust 2006: 113,6 Mio. Eur). Allerdings konnte in den letzten Jahren durch gemeinsame Anstrengung das Defizit reduziert werden.

Leistung muss den Nutzen für die Patienten messen
Umso wichtiger sei deshalb die Effizienzsteigerung im Gesundheitssystem. Dr. Gleitsmann: "Unsinnige Ausgaben sind gerade in der Medizin gefährlich und belastend für die Patienten. Leistung muss den Nutzen für die Patienten messen." Das ginge z.B. über Zufriedenheitsbefragungen, Gesundheitsberichte, o.ä.

Dr. Martin Gleitsmann skizzierte konkrete Reformvorschläge und Lösungsansätze:
1. Fehlzeiten managen - Gesundheit fördern - Krankenstände abbauen (Erstellung eines Fehlzeiten-Reports und Ausbau der Betrieblichen Gesundheitsförderung)
2. Effiziente Planung im Spitalsbereich sowie effiziente betriebswirtschaftliche Führung der Spitäler bringt hohe Einsparungspotentiale
3. Kosten- und Qualitätsvergleiche zwischen den SV-Trägern steigern die Effizienz: Zielerreichung mit Belohnung
4. Qualitätsmanagement für Leistungsanbieter (Qualitätswettbewerb)
5. Optimale und qualitätsgesicherte Behandlung: Behandlungspfad und Disease Management
6. Einsparungspotentiale durch e-health

Vor allem im Spitalsbereich fordert Dr. Gleitsmann eine effizientere Planung. Eine Neuausrichtung der österreichischen Spitalslandschaft könne z.B. mit Einrichtung von Gesundheitszentren (regional, länder- und staatenübergreifend) sowie Verlagerung in den niedergelassenen Bereich laut Rechnungshof ein Einsparungspotential von 2,9 Mrd. EUR einbringen.

Dr. Gleitsmann schloss seinen spannenden Vortrag mit konkreten Vorschlägen zum Disease Management, das eine optimale und qualitätsgesicherte Behandlung sicherstellen kann. So solle ein unabhängiges Institut für Qualitätssicherung Behandlungswege evidenzbasiert festlegen. Weiters könnten sofort Disease-Management-Programme bei Diabetes gestartet werden. Therapiebegleitung für chronisch Kranke und Optionenmodelle (Vorbild Gewerbliche Krankenversicherung) sollten angewendet werden. Bevor die Versicherten und die Wirtschaft mit zusätzlichen Beiträgen zur Kasse gebeten werden, sollten jedenfalls noch qualitäts-sichernde Strukturmaßnahmen gesetzt und Wirtschaftlichkeitsreserven erschlossen werden.

ABBOTT Medical Circle: Who-is-who der österreichischen Medizinbranche
Der ABBOTT Medical Circle ist Österreichs Event für die Medizin-Branche mit hohem Qualitätsfaktor und Anlaufstelle für aktuelle und zukünftige Fragestellungen in der Medizin. Geladene Gäste aus Wissenschaft & Forschung, der Labormedizin, Politik, Beamtenschaft und den Medien treffen sich regelmäßig zum Fachvortrag und zum Meinungsaustausch. Initiator ist Dipl.-Ing. Josef Schabauer, Geschäftsführer von ABBOTT Diagnostics Österreich, einer der führenden Anbieter von Diagnostikprodukten.

Zu ABBOTT Diagnostics
ABBOTT Diagnostics http://www.abbottdiagnostics.at ist ein führender Anbieter von Diagnostikprodukten und eine Division von ABBOTT Laboratories http://www.abbott.com , eines der weltweit größten Health Care Unternehmen mit über 65.000 Mitarbeitern in über 130 Ländern. Über 9% des Gesamtumsatzes werden in Forschung und Entwicklung reinvestiert.

Mehr Informationen zum Thema
Dr. Martin Gleitsmann
Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit
Wirtschaftskammer Österreich
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T +43 (0)5 90 900-4286
F +43 (0)5 90 900-3588
E-Mail: sp@wko.at
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