pts20050425037 Kultur/Lifestyle, Medien/Kommunikation

Filmpremiere: "Waldecks Medikamentenkiste"

(Österreich 2005)


Wien (pts037/25.04.2005/14:20) Der neue Dokumentarfilm "Waldecks Medikamentenkiste" von Walter König und Charlotte Dörre beschreibt - basierend auf den Aufzeichnungen des Lagerarztes Dr. Rolf Busch-Waldeck - erstmals filmisch das heute beinahe vergessene Außenlager des KZ Mauthausen in Wiener Neudorf/Guntramsdorf (NÖ) und den 13-tägigen Todesmarsch der dort Gefangenen nach Mauthausen.

Lagerarzt Busch-Waldeck, selbst Häftling im KZ-Außenlager Wiener Neudorf, dokumentierte seine gesamte Arbeit und auch die Ereignisse des 13 Tage dauernden, so genannten "Evakuierungsmarsches" nach Mauthausen.

Bei der Räumung des Lagers im April 1945 setzte er sich über den Befehl zur Vernichtung aller schriftlichen Unterlagen hinweg und versteckte seine Protokolle und persönlichen Notizen vor der SS in seiner Medikamentenkiste. Er überlebte den Marsch nach Mauthausen und übergab seine brisanten Unterlagen dort den Alliierten. Dadurch konnten die Schuldigen in 207 Mordfällen gefunden und verurteilt werden. Danach schlummerten die Unterlagen aus Waldecks Medikamentenkiste von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet 60 Jahre in den österreichischen Archiven.

Waldecks Protokolle stehen im Mittelpunkt dieser bedrückenden, aber auch gleichzeitig beeindruckenden 45-minütigen Dokumentation. Der Film kommt dabei ganz ohne Zeitzeugen und die sonst üblichen Schwarz-Weiß-Bilder und Originaltöne aus der NS-Zeit aus. Waldecks Original-Texte werden von Christian Pogats rezitiert und mit Bildern kombiniert, die auch zeigen, wie die Originalschauplätze heute aussehen.

Walter König kommt selbst aus Guntramsdorf, daher war ihm diese Dokumentation auch ein persönliches Anliegen: "Das Gelände des ehemaligen KZ Wiener Neudorf/Guntramsdorf ist eines der vielen Nebenlager, die mittlerweile fast vergessen sind. Gegen dieses Vergessen möchte ich etwas tun: nicht anklagen, sondern zur Erinnerung beitragen!"

"Ich bin selbst in unmittelbarer Nähe des Lagers aufgewachsen und habe damals nie die ganze Wahrheit erfahren. Bei meinen Recherchen in den letzten beiden Jahren zeigte sich: Auch heute wissen sogar jene Menschen, die direkt neben dem ehemaligen KZ wohnen, deren Kinder auf dem Gelände spielen, nichts über die wahre Geschichte der noch immer zahlreich vorhandenen Fundamente und Bunkeranlagen", so König weiter.

Das KZ-Außenlager Wiener Neudorf/Guntramsdorf

Das KZ-Außenlager Wiener Neudorf/Guntramsdorf bestand von 1943 bis 1945 und war Teil der so genannten "Flugmotorenwerke Ost". Die Höchstbelegung wurde im September 1944 mit 3.170 Gefangenen erreicht, die hauptsächlich aus Polen, Russland, Deutschland und Österreich kamen. Im April 1945 wurde das Lager geräumt und alle Gefangenen mussten von Wr. Neudorf zurück nach Mauthausen marschieren.

Premiere (Eintritt frei!) und Pressevorführung: Montag, 2. Mai 2005, 18.30 Uhr, Filmcasino

Am Montag, 2. Mai 2005, 18.30 Uhr (Eintritt frei!), findet im Wiener Filmcasino (Margaretenstraße 78, 1050 Wien) die Presse- und Premierenvorführung unter Anwesenheit des Filmteams statt. Am Mittwoch, 4. Mai 2005, um 21.00 Uhr, wird die Dokumentation im TV-Sender Bayern Alpha erst ausgestrahlt.

Danach soll die Dokumentation in Schulen und bei Diskussionsveranstaltungen im Rahmen des Gedenkjahres 2005 eingesetzt werden.

Die Produktion der Dokumentation wurden vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, dem Land Niederösterreich und dem Fernsehsender Bayern Alpha unterstützt.

Waldecks Medikamentenkiste (Österreich 2005)
Dokumentation, 45 Minuten
Idee / Buch: Walter König
Mit: Christian Pogats
Bühne: Bernhard Neubauer, Andre Schär
Ton: Norbert Jalitsch
Schnitt: Charlotte Dörre, Walter König
Musik: Peter Janda, Christian Ropez
Sound Design: Peter Janda
Kamera: Walter König

(Ende)
Aussender: The Skills Group
Ansprechpartner: Juergen Gangoly
Tel.: 0664/2000 260
E-Mail: gangoly@skills.at
|