pts20230302029 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Multiples Myelom: Verbesserte Prognose durch moderne Therapien


Wien (pts029/02.03.2023/14:15)

Für Patient:innen mit Multiplem Myelom sind dank innovativer Tumortherapien die Chancen auf ein langes Überleben bei guter Lebensqualität in den letzten Jahren deutlich gestiegen. "Das Spektrum neuer Behandlungsansätze reicht von effektiven Optionen für neu diagnostizierte Patient:innen ebenso wie für Betroffene mit Rezidiven", betont Univ.-Prof. Dr. Gabriela Kornek, Ärztliche Direktorin des AKH Wien, Präsidentin des Vereins "Leben mit Krebs", bei einem Pressefrühstück anlässlich des Internationalen Awareness-Monats Multiples Myelom im März.

Neue Optionen bei neu diagnostizierten Patient:innen

In der Erstlinientherapie des Multiplen Myeloms wurden in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte erzielt. Zwar ist die Erkrankung nach wie vor nicht heilbar, das Gesamtüberleben hat sich jedoch mehr als verdoppelt. "Im Idealfall ist bereits ein progressionsfreies Überleben über 4-5 Jahre erreichbar", berichtet Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Maria Krauth, Universitätsklinik Innere Medizin I, MedUni Wien/AKH Wien. Unterschieden werden grundsätzlich zwei Gruppen von Patient:innen: Jene, die für eine autologe Stammzelltransplantation (ASCT) geeignet sind, und jene, für die ASCT nicht infrage kommt.

Transplantfähige Patient:innen

Für ASCT geeignete Patient:innen sind meist jünger und insgesamt fitter. Für sie gilt in der Erstlinie vor ASCT eine Quadruplet-Therapie bestehend aus Proteasominhibitor, IMID und Dexamethason plus CD38-Antikörper – derzeit meist Daratumumab – als beste Option. Die Benefits der Quadruplet-Therapie wurden kürzlich auf der 65. Jahrestagung der ASH (American Society of Hematology) in San Diego, Kalifornien, durch zahlreiche Updates untermauert. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Toxizität nicht steigt, sondern die Lebensqualität verbessert wird und die krankheitsbedingten Symptome abklingen.

Nicht transplantfähige Patient:innen

Diese Gruppe besteht aus meist älteren (internationaler Cut-off 65-70 Jahre) Personen und solchen mit Komorbiditäten. Hier sind in der Erstlinie mit der Dreierkombination Daratumumab plus Lenalidomid plus Dexamethason optimale Ergebnisse bezüglich Ansprechen, PFS und OS erreichbar.

Innovative Behandlungsansätze bei Rezidivpatient:innen

Im Verlauf einer Myelom-Erkrankung ist mit dem Auftreten von Rezidiven zu rechnen. Auch in dieser herausfordernden Situation steht eine Reihe verschiedener Therapieoptionen zur Verfügung. "Damit soll das Fortschreiten der Myelom-Erkrankung zumindest hinausgezögert werden", erläutert Dr. Eva Maria Autzinger, 1. Medizinische Abteilung für Onkologie und Hämatologie, Barmherzige Schwestern Wien.

Zur Auswahl stehen neben immunmodulierenden Substanzen und Proteasomeninhibitoren der zweiten und dritten Generation Antikörper gegen CD38 und SLAMF7, das Antikörper-Wirkstoffkonjugat Belantamab mafodotin, der Exportin-1(XPO1)-Inhibitor Selenixor, das Alkylans Melflufen und Venetoclax zur Verfügung. Einen Meilenstein in der Behandlung der fortgeschrittenen Myelom-Erkrankung stellt die Immuntherapie in Form von bispezifischen Antikörpern und der sogenannten CAR-T-Zell-Therapie dar – sie wird die Prognose der Erkrankung erheblich verbessern.

Bewegung und Training

Individuell maßgeschneiderte Bewegungs- und Trainingstherapie soll bei Krebs-Patient:innen u.a. den körperlichen und psychischen Zustand, die Lebensqualität sowie Teilhabe und sogar die Prognose verbessern. Da dies bei vielen Betroffenen tatsächlich gelingt, stellt sie heutzutage eine wesentliche Säule der onkologischen Prä- und Rehabilitation dar – das heißt, bereits ab dem Zeitpunkt der Diagnosestellung.

Regelmäßige körperliche Aktivität wird mittlerweile als zusätzliches, ausschließlich additiv anzuwendendes "Medikament" in der modernen onkologischen Therapie betrachtet. Der Einsatz von Bewegungs- und Trainingstherapie bei Krebs-Patient:innen erfordert umfassende Expertise. Interdisziplinäre und multiprofessionelle Maßnahmen setzen direkt bei individuellen und Ressourcen an und spielen auch angesichts der steigenden Langzeitüberlebensraten eine immer wichtigere Rolle. "In Österreich existiert bereits ein vielfältiges Angebot, ambulante Möglichkeiten sind im Aufbau begriffen", so Univ.-Prof. Dr. Richard Crevenna, MMSc, MBA,Vorstand der Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, MedUni Wien.

Awareness-Monat Multiples Myelom: Vortragsabend am 27. März 2023

Der Monat März steht ganz im Zeichen des Multiplen Myeloms. Der "Verein Leben mit Krebs" veranstaltet einen Vortragsabend für Betroffene und Interessierte. Dabei werden namhafte Expert:innen neueste Erkenntnisse präsentieren und im Anschluss für Fragen zur Verfügung stehen. Die Informationsveranstaltung findet am Montag, 27. März 2023, von 17 bis 19 Uhr im Apothekertrakt des Schlosses Schönbrunn statt. Für all jene, die nicht vor Ort teilnehmen können, wird es einen Livestream geben. Teilnahme kostenlos. Anmeldung erforderlich unter: bit.ly/Myelom2023

Nähere Informationen: www.leben-mit-krebs.at

Presseunterlagen zum Download: bit.ly/PresseMyelom23

Audiobeiträge vom heutigen Pressefrühstück finden Sie unter: www.o-ton.at (kostenlose Registrierung für JournalistInnen).

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