pte20210322019 in Leben

Forscher entdeckt neue Milbenart via Twitter

Bislang unbekanntes Spinnentier nur dank des Tweets eines Hobby-Fischers entschlüsselt


Tobias Pfingstl: Milbe via Twitter entdeckt (Foto: uni-graz.at, Tzivanopoulos)
Tobias Pfingstl: Milbe via Twitter entdeckt (Foto: uni-graz.at, Tzivanopoulos)

Graz (pte019/22.03.2021/11:30) Forscher der Universität Graz http://uni-graz.at haben über die Mikroblogging-Plattform Twitter ein bislang unbekanntes Spinnentier entschlüsselt. Die heute, Montag, im Fachjournal "Species Diversity" veröffentlichte Studie zu der neuen Milbenart mit dem Namen Ameronothrus twitter ist eigentlich dem mangelnden Anglerglück eines Hobby-Fischers und -Fotografen zu verdanken.

Hafenmauer fotografiert

"Da die Beute des Fischers nicht anbeißen wollte, spazierte er die Hafenmauer entlang, fotografierte und filmte die Tierchen und veröffentlichte das dann auf Twitter", berichtet der Grazer Biologe Tobias Pfingstl. Sein japanischer Kollege wurde auf das Posting aufmerksam, kontaktierte den Autor und fand an derselben Stelle - etwa 100 Kilometer östlich von Tokio - tatsächlich mehrere Individuen. Pfingstl identifizierte diese als neue Vertreter einer Familie, die er selbst 2019 in Japan erstmals entdeckt hatte.

"Es handelt sich um eine weniger als 0,5 Millimeter große Hornmilbe, deren Verwandtschaft gut an die Kälte angepasst ist. Es ist verwunderlich, dass dieser Typ schon fast im subtropischen Klima vorkommt", unterstreicht Pfingstl. Bislang wurden die Spinnentiere auch noch nicht in ihrem natürlichen Lebensraum gefunden, nur eben an der Hafenmauer. Die Forscher gehen aber davon aus, dass die Milbe üblicherweise Felsen bewohnt.

Social Web als Forschungs-Tool

Ohne den Tweet und die Verbreitung im Social Web hätten die Forscher die neue Milbenart womöglich nie zuordnen können. "Ameronothrus twitter ist eine von erst einer Handvoll Arten, die weltweit über soziale Medien entdeckt wurden", so der Forscher. In den vergangenen Jahren identifizierten Fachleute etwa einen parasitären Pilz auf Twitter, eine fleischfressende Pflanze auf Facebook und zwei neue Fliegen auf der Fotoplattform Flickr beziehungsweise auf Instagram. "Unsere Arbeit zeigt, dass diese Plattformen einen Beitrag zur Wissenschaft leisten können und in Zukunft die Vernetzung eine noch größere Rolle spielen wird."

(Ende)
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