pts20081015015 Forschung/Entwicklung, Technologie/Digitalisierung

FMK: Leitfaden für Mobilfunk-Diskussion erschienen

Britische Expertengruppe veröffentlicht Mobilfunk-Ratgeber


Wien (pts015/15.10.2008/10:01) Als "hilfreichen Beitrag, um die Mobilfunk-Diskussion zu versachlichen", bezeichnet FMK-Geschäftsführer Maximilian Maier den aktuell veröffentlichten Ratgeber zu hochfrequenten Strahlungen der britischen Expertengruppe "Sense about Science" (Bedeutung von Wissenschaft). Der Leitfaden, "Making Sense of Radiation" (Strahlung verstehen), der von Wissenschaftern, Technikern und Medizinern zusammengestellt wurde, bietet Informationen über kontrovers diskutierte Themen, klärt weit verbreitete Mobilfunk-Mythen auf und ermöglicht es den Lesern, Aussagen über Strahlung besser hinterfragen zu können.

Die Experten stellten fest, dass die öffentliche Diskussion verwirrend verläuft, weil die Bevölkerung mit der Abwägung, welche Aussagen sie ernst nehmen sollen, allein gelassen werden. Viele Menschen haben Angst vor nicht-ionisierenden Strahlen von Mobiltelefonen, Handymasten und WiFi. Die Wissenschafter befürchten auch, dass die Leute nun angeregt werden ihr Geld für alle möglichen unnotwendigen Produkte auszugeben, von denen behauptet wird, dass sie vor elektromagnetischen Feldern schützen können.

Die zusammengefassten Aussagen des Leitfadens:
- Spekulative Behauptungen über Hochfrequenzstrahlung (Mobilfunkfelder) und Gesundheitsrisiken bleiben oft unwidersprochen und stiften große Verwirrung, was die Entwicklung einer konstruktiven öffentlichen Diskussion und angemessener politischer Maßnahmen verhindert.
- Um dem entgegenzuwirken, entschlossen sich die Wissenschafter, einige Einblicke zu geben - so etwa die Tatsache, dass es verschiedene Arten von Strahlung gibt, dass "Krebs-Cluster" ungewöhnlich sind und dass man bei näherer Betrachtung, was Strahlung ist, erkennt, dass die Metapher vom "Elektrosmog" irreführend ist.
- Aktuelle Forschung zeigt keine schädlichen Effekte durch elektromagnetische Felder von Mobiltelefonen, Handymasten und WiFi.
- Die Wissenschafter überprüften verschiedene Produkte, die uns angeblich vor elektromagnetischen Feldern schützen sollen, und kamen zu dem Schluss, dass mit diesen Produkten aus den Ängsten der Menschen Profit geschlagen wird, dass diese Produkte überflüssig sind und ganz allgemein nicht halten, was sie versprechen.

Professor Jim Al-Khalili OBE, Professor für Physik, Universität Surrey: "In einer aufgeklärten und gut informierten Gesellschaft ist es absolut unerlässlich, bestimmte wissenschaftliche Fragen öffentlich zu diskutieren, damit Fehlmeinungen, Halbwahrheiten und sogar auf Pseudowissenschaften basierende Ansichten geklärt werden können. Man kann nicht erwarten, dass die Allgemeinheit imstande ist, fundierte Entscheidungen über eine breite Palette von Sachthemen zu treffen, die das tägliche Leben der Menschen berühren, wenn die Basisfakten zu diesen Sachthemen nicht zugänglich sind."

Professor Averil Macdonald, Professor für Wissenschaftskommunikation, Universität Reading: "Es ist nur fair, den Menschen alle Fakten in die Hand zu geben, denn andernfalls laufen sie Gefahr, auf skrupellose Geschäftemacher hereinzufallen, die mit nutzlosen oder wirkungslosen Produkten hausieren gehen, oder sie werden völlig unnötigerweise von irreführenden Artikeln in Zeitungen zu Tode erschreckt."

Professor Elaine Fox, Bereichsleiterin für Psychologie, Universität Essex: "Dadurch, dass die wissenschaftlichen Fakten nicht ausreichend Beachtung finden, wird jede Menge unnötige Panik und Angst erzeugt. Dies ist natürlich nichts Ungewöhnliches, denn das Schüren der Angst vor Unbekanntem (beispielsweise davor, dass die Auswirkungen erst in 20 Jahren bekannt sein werden) ist eine weit verbreitete Strategie, um die Aufmerksamkeit für ein bestimmtes Thema zu erhöhen. Was das Thema Mobiltelefone betrifft, so bedeutet das, dass einige Menschen dazu verleitet werden können, unnötigerweise eine Menge Geld auszugeben. Ich glaube, dass - so wie bei vielen dieser Themen - hier Ängste sehr leicht zu schüren sind, und in der Folge trägt das weit verbreitete Misstrauen gegen Behörden und Politik dazu bei, diese Ängste am Leben zu erhalten."

Professor Anthony Barker, beratender klinischer Wissenschaftler, Royal Hallamshire Hospital: "Wenn potenzielle Probleme wie mögliche Gesundheitsrisiken durch Überland-Stromleitungen oder Mobiltelefone betont werden, dann ist es die Pflicht der Wissenschaft, diese genau zu durchleuchten. Wenn jedoch nach eingehenden wissenschaftlichen Untersuchungen keine plausiblen Mechanismen gefunden werden oder keine stabilen und replizierbaren Ergebnisse vorliegen, kommt der Zeitpunkt, ab dem Wissenschaft und Gesellschaft sich neuen Themen widmen sollten. Dann ist es sinnvoller, die begrenzten Ressourcen auf Bereiche zu konzentrieren, in denen die Wahrscheinlichkeit, einen signifikanten Nutzen zu erzielen, höher ist."

Dr. Stephen Keevil, beratender Physiker bei MRI, Guy's and St Thomas' NHS Foundation Trust: "Irreführende Informationen bewirken unnötige Ängste bei Menschen, die beispielsweise tatsächlich glauben, dass ihre (realen) Symptome auf die Einwirkung von elektromagnetischen Strahlen zurückzuführen sind und dies von den Behörden ignoriert wird. Die Verbreitung irreführender Informationen ist eine von skrupellosen Scharlatanen angewendete zynische Taktik, diesen Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. All das trägt dazu bei, dass die Öffentlichkeit Wissenschaft und Wissenschaftlern misstraut."

Professor Sir Colin Berry, emeritierter Professor für Pathologie, Queen Mary College London: "In jedem Bereich zu dem wir eine konstruktive Debatte über Gefahren und Risiken führen wollen, ist der erste Schritt zuverlässige Informationen zu haben. Die meisten Menschen haben kein klares Verständnis davon, was Strahlung eigentlich ist, und verfügen nicht über das Wissen, das es ihnen ermöglicht Hitze von Feuer, Licht oder einem Zahnröntgen - Arten von Strahlung, mit denen wir alle schon unsere Erfahrungen gemacht haben - in denselben Kontext einzuordnen. Viele von uns sind sich der "natürlichen" Strahlung nicht bewusst und wissen nicht, wie unser Körper damit umgeht. Dieses Dokument soll allen an diesen Themen Interessierten Hintergrundinformationen an die Hand geben, die dazu beitragen werden, dass alle, die nicht direkt in die Thematik involviert sind, ein besseres Verständnis für die wichtigen Fragen entwickeln."

Professor Anthony Davies, Emeritierter Professor, King's College London: "Fortschritt in Wissenschaft und Technik benötigt ein solides Fundament aus evidenzbasierter praktischer Forschungsarbeit, reproduzierbaren Ergebnissen und Vertrauen in deren korrekte Wiedergabe sowie eine konsistente Theorie, auf die sich die Arbeit stützt. Es gibt Interessengruppen, die ihre Botschaften nur verbreiten können, indem sie in großem Stil die Wahrheit zu verschleiern versuchen (entweder absichtlich oder durch Unwissenheit), was wiederum ein Beweis dafür ist, wie wichtig eine kritisch hinterfragende Öffentlichkeit ist."

Dr. Eric de Silva, Imperial College London: "Wir sind heute von mehr Geräten und technischem Annehmlichkeiten umgeben als jemals zuvor. Die meisten Menschen wissen sehr wenig darüber, wie diese Dinge funktionieren, und es ist genau dieser Mangel an Wissen, den sich Panikmacher, Verkäufer dubioser Produkte und schlagzeilengeile Medien zunutze machen. Dieses Dokument stellt ein dringend benötigtes Korrektiv dar, das derartiger Verwirrung entgegenwirkt und den Übertreibungen verständlich erklärte, evidenzbasierte wissenschaftliche Fakten entgegenstellt. Jeder, der es liest, kann die Fakten vernünftig bewerten und wird dazu befähigt, den Wert der zahlreichen Behauptungen zu beurteilen, mit denen wir tagtäglich konfrontiert sind."

Service:
Der Leitfaden "Making Sense of Radiation" wurde von "Sense About Science" mit freundlicher Unterstützung des British Institute of Radiologists, des Institute of Physics and Engineering in Medicine und der Institution of Mechanical Engineers herausgegeben. Der FMK-Pressetext basiert im Wesentlichen auf einer vom FMK ins Deutsche übersetzten Presse-Aussendung der Expertengruppe "Sense about Science".

Links:
Der Pressetext im Original:
http://www.senseaboutscience.org.uk/index.php/site/project/256/

Der Leitfaden "Making Sense of Radiation) im Original
http://www.senseaboutscience.org.uk/pdf/makingsenseofradiation.pdf

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