ETHZ-Forscher bauen einfaches Beatmungsgerät
Ambubag wird in Motorenblock gespannt, der zwei seitlich angebrachte Paddel antreibt
Funktionsfähiger Prototyp des Beatmungsgerätes (Foto: ethz.ch, Nicola Pitaro) |
Zürich (pte017/12.05.2020/13:30) Forscher der ETH Zürich http://ethz.ch entwickeln derzeit ein neuen Beatmungsgerät, das möglichst kostengünstig, modular und intuitiv zu bedienen sein soll. Damit ist das Gerät für den Einsatz in allen Ländern, die Bedarf dafür haben, prädestiniert, so die Wissenschaftler. Das Team hat vor Wochenfrist den zweiten Prototyp fertiggestellt und einer technischen Prüfung erfolgreich unterzogen.
Einschulung in 30 Minuten
Herzstück des neuen Beatmungsgeräts ist ein in der Notfallmedizin üblicher Beatmungsbeutel, Ambubag genannt. Dieser wird in einen Motorenblock gespannt. Der Motor treibt zwei seitlich des Beutels angebrachte Paddel an, welche ihn in einem vorgegebenen Rhythmus zusammendrücken und so Luft pumpen.
Das Gerät weist nur eine einfache Steuertafel mit wenigen Reglern und einer Digitalanzeige auf. Das Gesundheitspersonal, das die Maschine bedienen wird, soll dank dieser Vereinfachungen innerhalb einer halben Stunde im Umgang mit ihr geschult werden können. An den Beatmungsbeutel wird ein Schlauch angeschlossen, der auch mit einer Atemmaske verbunden werden kann.
Perfekt für Notfallsituationen
"Das Gerät ist bestimmt für Notfallsituationen, wenn keine anderen Optionen zur Verfügung stehen. Es ist jedoch kein Ersatz für komplexe Beatmungsgeräte, wie sie auf Intensivstationen eingesetzt werden", stellt ETHZ-Professorin Kristina Shea klar. Ausgerichtet ist das neue Beatmungsgerät vor allem an den Bedürfnissen von Ländern oder Gesundheitssystemen, die sich teure Beatmungsmaschinen nicht leisten können.
Das neue Gerät soll weniger als 5.000 Schweizer Franken (4.754 EUR) kosten. Auch will das ETHZ-Team damit den weltweit herrschenden Mangel an Beatmungssystemen mildern. Es sollte ausserdem modular aufgebaut sein, um nicht an einem potenziellen Mangel an Bauteilen zu scheitern. Weiter soll das Gerät tragbar, kompakt und robust sein. Ein Do-it-yourself-Gerät für den gewieften Heimwerker ist es trotzdem nicht.
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