pte20210708014 in Leben

Essgestörte: Mehr Klinikaufenthalte in Pandemie

US-Forscher legen Studie vor und vermuten deutlich höhere Dunkelziffern


Essstörung: Pandemie verschlimmert Symptome (Foto: Pixabay, Deedee86)
Essstörung: Pandemie verschlimmert Symptome (Foto: Pixabay, Deedee86)

Ann Arbor (pte014/08.07.2021/10:30)

Die Anzahl der Heranwachsenden, die aufgrund einer schweren Erkrankung durch Essstörungen ins Krankenhaus eingeliefert werden, hat laut einer Studie von Michigan Medicine https://www.uofmhealth.org deutlich zugenommen. In einer Einrichtung verdoppelte sich in den ersten zwölf Monaten die Anzahl der Krankenhauseinweisungen mit Essstörungen fast. Die 125 Krankenhausaufenthalte von Patienten zwischen 10 und 23 Jahren in Michigan Medicine spiegeln im Vergleich mit den vorhergegangenen Jahren eine deutliche Steigerung wider. In den Jahren 2017 und 2019 lag die Anzahl der Betroffenen durchschnittlich bei 56 Personen. 

Laut der leitenden Wissenschaftlerin Alana Otto bestätigen diese Forschungsergebnisse wie tiefgreifend sich die Pandemie auf junge Menschen ausgewirkt hat, die Schulschließungen, Absagen von Freizeitaktivitäten und soziale Isolation erleben mussten. „Ihre gesamte Welt wurde über Nacht auf den Kopf gestellt." Bei Heranwachsenden mit Essstörungen und jenen, bei denen das Risiko einer derartigen Erkrankung besteht, könnten diese wesentlichen Störungen die Symptome verschlechtert oder ausgelöst haben. 

[b]Große Dunkelziffer[/b]

Die Forscher gehen davon aus, dass diese Zahlen nur einen Bruchteil jener Personen mit Essstörungen sichtbar machen, die von der Pandemie betroffen sind, da nur jene eingeschlossen waren, deren schwere Erkrankung zu einem Krankenhausaufenthalt geführt hat. Daher könnte es sich dabei um nur sehr konservative Schätzungen handeln.Die Studie legt auch nahe, dass die Anzahl der Einlieferungen in die Einrichtung während des ersten Jahres der Pandemie ständig zugenommen hat. Die höchste Anzahl der Einlieferungen pro Monat trat zwischen neun und zwölf Monaten nach Beginn der Pandemie auf. Die Zahlen stiegen zu Ende der Studie im März 2021 weiter an. 

[b]Versuch Kontrolle zu behalten[/b]

Das Fehlen der Routine, Unterbrechungen der täglichen Aktivität und das Gefühl eines Kontrollverlustes können bei Essstörungen alle eine Rolle spielen. „Für viele Heranwachsende, die glauben alles gerate außer Kontrolle, ist das Essen dasjenige, dass sie kontrollieren können." Manche Patienten gaben auch an, dass Einschränkungen beim Sport oder anderen körperlichen Aktivitäten zu Sorgen über eine mögliche Gewichtszunahme führte. Die Folgen waren eine ungesunde Ernährung oder Sport. Die Zunahme der Nutzung von sozialen Medien während der Pandemie kann junge Menschen auch vermehrten negativen Botschaften über Körperbild und Gewicht aussetzen. Die Forschungsergebnisse wurden in „Pediatrics" veröffentlicht.

(Ende)
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