pte20200909016 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Entzündungshemmer nach Natur-Vorbild entwickelt

Breiter Einsatz möglich - Phospholipide werden vom Körper nicht als Fremdstoffe gesehen


Tabletten: neuer Entzündungshemmer entwickelt (Foto: padrinan, pixabay.com)
Tabletten: neuer Entzündungshemmer entwickelt (Foto: padrinan, pixabay.com)

Halle/Wittenberg (pte016/09.09.2020/12:30) Entzündungshemmende Stoffe auf Basis von Bestandteilen menschlicher Körperzellen: Forscher der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) http://uni-halle.de haben ein Verfahren entwickelt, um sie in kontrollierter Qualität herzustellen. Die Substanzen werden vom Körper nicht als Fremdstoffe erkannt und bieten daher Vorteile gegenüber körperfremden Entzündungshemmern wie Ibuprofen oder Diclofenac. Details wurden im "European Journal of Pharmaceutical Sciences" publiziert.

Für Infarkte, Arthritis und Co

"Wir versuchen nachzumachen, was die Natur vormacht", sagt MLU-Forscher Karsten Mäder. Denn die neuartigen Entzündungshemmer kommen im menschlichen Körper natürlich vor, beispielsweise auf der Innenseite von Körperzellen. Stirbt eine Zelle, kehrt sie ihr Inneres nach außen, genauer gesagt einen bestimmten Bestandteil ihrer Zellmembran: Phosphatidylserin (PS). Dies gibt Fresszellen das Signal, diese tote Zelle zu verdauen. Dass hierbei keine Entzündungsreaktion stattfindet, auch dafür sorgt PS.

Ähnliches passiert in der Lunge, die beim Einatmen mit sehr vielen Fremdstoffen konfrontiert ist. Hier sorgt ein weiteres Phospholipid, das Phosphatidylglycerol (PG), dafür, dass es keine übertriebene Entzündungsreaktion gibt. Mäders Arbeitsgruppe hat diese Substanzen nun so aufbereitet, dass sie potenziell als Arzneimittel genutzt werden könnten - Einsatzgebiete sind Infarkte, Arthritis oder Schuppenflechte. Medizinisch sind beide Phospholipide deshalb interessant, weil der Körper sie nicht als Fremdstoffe erkennt, wodurch weniger Nebenwirkungen zu erwarten sind. Weitere Studien sind laut den Experten aber noch nötig.

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