pts20060515032 Medizin/Wellness, Unternehmen/Wirtschaft

Diabetes: neue Schulungsanleitung in Österreich verhindert Kostenexplosion

Spezielle Diät- oder Diabetiker-Lebensmittel erweisen sich als Trugschluss


Wien/Linz (pts032/15.05.2006/16:00) Ein erster Schritt zur effizienten Behandlung von Diabetikern ist gesetzt.
Dr. med. Monika Toeller, Ärztin für innere Medizin (Diabetologin DDG) und Leiterin der Bereiche Ernährung und Schulung am Deutsches Diabetes-Zentrum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, stellte im Rahmen der 11. Jahrestagung der Österr. Ges. für Endokrinologie und Stoffwechsel und 22. Frühjahrestagung der Österreichischen Diabetesgesellschaft vom 11. - 13. Mai 2006 der Presse in Linz die Österreichversion der Schulungsanleitung 'Ernährung bei Diabetes' vor.

In intensiver Zusammenarbeit mit der Österreichischen Diabetes-Gesellschaft http://www.oedg.org wurde erstmals für Österreich das Schulungssystem 'Ernährung bei Diabetes' auf Basis der wissenschaftlich begründeten europäischen Ernährungsleitlinien ausgearbeitet. Ziel ist es, den Diaetologen und Diabetesberatern einen wertvollen Leitfaden für die Ernährungsschulung und Ernährungstherapie zur Verfügung zu stellen, der zur Behandlung und Vorbeugung von Diabetes dient.
Das Schulungsprogramm umfasst einen Schulungsleitfaden, Schulungsfolien, Textblätter sowie eine CD und ist sowohl in der Individualschulung als auch in der Gruppenschulung bei Typ I und Typ II Diabetikern einsetzbar.

Die Gewinner: Diabetiker - und die Volkswirtschaft
Allein in Österreich gibt es derzeit etwa 300.000 Diabetiker, die Häufigkeit von Diabetes mellitus steigt seit 15 Jahren dramatisch. Nach Angaben des Österreichischen Diabetesberichts 2004 wird die Zahl der Diabetesfälle in der Bevölkerung bis 2050 um 47% ansteigen. Die Ernährungstherapie - ab nun unterstützt durch das neue Schulungssystem - trägt wesentlich dazu bei, Spätkomplikationen im Krankheitsverlauf zu vermeiden. Neben dem wichtigen gesundheitlichen Effekt sind auch die wirtschaftlichen Auswirkungen enorm: Krankenhauskosten können gespart werden, die Zahl der Krankenstände sinkt. Welche exorbitanten Kosten alleine durch Krankenstände von Diabetes-Patienten verursacht werden, geht aus folgendem Rechenbeispiel hervor: Die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse dokumentierte im Jahr 2002 36.562 Krankenstandstage, bei denen von ärztlicher Seite Diabetes mellitus als Ursache angegeben war. Laut Schätzungen von Volkswirtschaft-Experten liegen die Kosten eines Krankenstandstages bei EUR 305,-: Das heißt, alleine in Oberösterreich verursacht die Krankheit Kosten von mehr als 11 Millionen EUR pro Jahr nur durch Diabetes-bedingte Krankenstände! In Wien liegen diese Kosten auf Basis dieser Berechnung bei knapp 10 Millionen EUR.
Das neue Ernährungs-Schulungssystem in Österreich bringt also nicht nur Diabetes-Patienten ein beschwerdefreieres Leben, sondern leistet auch für die österreichische Volkswirtschaft einen wichtigen Beitrag.

Trotzdem können Patienten in Österreich nicht "automatisch" darauf vertrauen, dass sie ernährungstherapeutisch von einem Diaetologen - sei es stationär, ambulant oder im niedergelassenen Bereich - begleitet werden. Dafür fehlen im Gesundheitswesen nach wie vor geeignete Rahmenbedingungen und gesetzliche Strukturen - sowie die dafür erforderlichen finanziellen Mittel. Ernährungstherapie bzw. die Verfügbarkeit von Diaetologen wird heute häufig noch als "Serviceleistung" und nicht als unabdingbare Maßnahme der Krankenbehandlung gesehen. Derzeit werden von einem Diaetologen im Schnitt 250 Patienten betreut - das Defizit an Experten lässt sich alleine an dieser Zahl deutlich ablesen.

Die Verlierer: Spezielle Diät- oder Diabetiker-Lebensmittel
"Wenn sich Menschen mit Diabetes an die Grundregeln einer gesunden Ernährung halten, sind spezielle Diabetikerpodukte weder notwendig noch sinnvoll", betont Dr. Monika Toeller. "Wir haben lange geglaubt, der Zucker sei tabu für Menschen mit Diabetes, weil er den Stoffwechsel ungünstig beeinflusse. Wir wissen inzwischen aber, dass moderate Mengen an Zucker, bis etwa 50g täglich, für Menschen mit Diabetes hinsichtlich der Langzeitkontrolle kein Problem darstellen müssen."
Zuckeraustauschstoffe finden daher, so Toeller, in den Ernährungsleitlinien kaum mehr Erwähnung. Zu bedenken sei auch, dass der Verzehr der Zuckeraustauschstoffe durchaus Nebenwirkungen haben kann, da Zuckeralkohole in größeren Mengen Blähungen verursachen und abführend wirken.

Die Rolle der Diabetes and Nutrition Study Group (DNSG) der Europäischen Diabetes-Gesellschaft (EASD)
Die Ernährungsempfehlungen wurden von dem Guidelines Committee der DNSG der EASD, das aus Experten aus 9 verschiedenen Ländern besteht, erarbeitet und mit allen Mitgliedern der EASD Nutrition Study Group (Ärzten, Ernährungswissen-schaftlern, Biochemikern, Lebensmittelchemikern und Diätassistenten) abgestimmt. Die Diabetes and Nutrition Study Group ist eine offizielle Studiengruppe der Europäischen Diabetes-Gesellschaft, die Statements zur Ernährung bei Diabetes mellitus bearbeitet und herausgibt. Die EASD Nutrition Study Group wurde 1982 gegründet. Dr. Monika Toeller gehört zu den Gründungsmitgliedern.
Die Österreichausgabe des Schulungsleitfadens entstand in Zusammenarbeit mit der ÖDG-Präsidentin Prof. Dr. med. Monika Lechleitner; 'Past-Präsident' Prof. Dr. med. Michael Roden; Vize-Präsident der ÖDG und Leiter des Ausschusses Ernährung Prof. Dr. med. Bernhard Ludvik, dem Verband der Österreichischen Diabetesberater /Innen (VÖD): Vorsitzende DGKS Gertraud Sadilek; Arbeitskreis Schulungssystem: DGKS Karin Schmid; Annemarie Fick, Diaetologin und dem Verband der Diaetologen Österreichs: Leitung des Arbeitskreises Diabetes Michaela Wallisch, Diaetologin; Daniela Reitbauer, Diaetologin.

Initiiert und unterstützt wurde die Österreichausgabe von ABBOTT Diabetes Care.
Abbott Diabetes Care, http://www.abbott-diabetes-care.at , ist eine Geschäftseinheit von Abbott Laboratories, http://www.abbott.com eines der weltweit größten Health Care Unternehmen mit über 55.000 Mitarbeitern in über 130 Ländern.

(Ende)
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