pte20181019011 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Bereits ein fehlendes Gen führt zur Fehlgeburt

Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum haben sogenannte Knock-out-Mäuse erzeugt


Plazenta-Probleme beeinflussen Fötus-Versorgung (Foto: rub.de, Kramer)
Plazenta-Probleme beeinflussen Fötus-Versorgung (Foto: rub.de, Kramer)

Bochum (pte011/19.10.2018/10:30) Ein einzelnes Gen der Mutter spielt bei der Entwicklung der Plazenta eine so große Rolle, dass seine Fehlfunktion zur Fehlgeburt führt. Das haben Forscher der Ruhr-Universität Bochum (RUB) http://rub.de an eigens erzeugten sogenannten Knock-out-Mäusen nachgewiesen. Diesen Tieren fehlt das Gen für den Transkriptionsfaktor Math6. Details wurden im "Journal Scientific Reports" veröffentlicht.

Gesunde Plazenta wichtig

"Die Auswirkungen des fehlenden Gens lassen auf seine Funktion schließen", erklärt Beate Brand-Saberi, Leiterin der Abteilung für Anatomie und Molekulare Embryologie an der RUB. Sie und ihr Team haben gezeigt, dass durch ein Ausschalten von Math6 entgegen früherer Annahmen die Entwicklung des Embryos nicht gestört ist. "Embryonen und Föten sterben jedoch durch Probleme der Plazenta ab", so die Forscherin.

Die Entwicklung der Plazenta, die aus einem mütterlichem und einem fötalen Anteil besteht, ist für die Versorgung der Embryonen beziehungsweise Föten während der Trächtigkeit von großer Bedeutung. Erstmalig ist es dem Team gelungen, die Expression von Math6 in der Plazenta von Mäusen zu verschiedenen Zeitpunkten der Trächtigkeit mengenmäßig zu messen und zu lokalisieren. Dabei zeigte sich, dass die Genaktivität zu Beginn der Trächtigkeit stark ist.

Beeinflussung der Blutgefäße

In der Math6-Knock-out-Maus ist insbesondere der mütterliche Teil der Plazenta fehlerhaft ausgeprägt. "Seine Form ist verändert und es entwickeln sich weniger Blutgefäße", beschreibt die Erstautorin Marion Böing, auf deren Dissertation die Arbeit beruht. Dadurch kommt es im Verlauf der Trächtigkeit zu Blutungen und die Föten sterben ab.

Durch verschiedene Verpaarungen der Mäuse haben die Forscher festgestellt, dass es zu diesem Krankheitsbild nur dann kommt, wenn beide elterlichen Kopien des Math6-Gens dem trächtigen Weibchen fehlen. Verpaarten die Forscher Weibchen, bei denen nur eine Kopie des Gens fehlte, mit Männchen, denen beide Kopien fehlen, entwickelte sich die Plazenta normal.

"Somit beruht die Störung auf dem Genotyp der Mutter, nicht der Embryonen", fasst Brand-Saberi zusammen. "Die Math6-Expression beim Weibchen scheint unbedingt notwendig für den Erhalt der Trächtigkeit und die Versorgung der Föten. Dass ein einziges Gen der Mutter eine derart große Bedeutung für die Plazentaentwicklung hat, ist eine sehr seltene, aber wichtige Beobachtung", so die Forscherin abschließend.

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