pte20201119003 Forschung/Entwicklung, Auto/Verkehr

Autonomes Fahren: Radar 2.0 meistert Nebel

Sensoren in optimalem Abstand erhöhen Bildqualität, Blickfeld und Detailgrad der Umgebung


Multi-Radar erfasst Fahrzeuge in Bewegung (Foto: ucsd.edu, Kshitiz Bansal)
Multi-Radar erfasst Fahrzeuge in Bewegung (Foto: ucsd.edu, Kshitiz Bansal)

San Diego (pte003/19.11.2020/06:05) Forscher der University of California, San Diego (UCSD) http://ucsd.edu haben ein neues Radarsystem entwickelt, das autonome Autos auch bei sehr schlechtem Wetter sicher ans Ziel bringen soll. Zwei Radarsensoren auf der Motorhaube wurden angebracht, um die Bildqualität, das Blickfeld und den Detailgrad der erfassten Umgebung zu erhöhen. Bei Tests in der Nacht und bei starkem Nebel schnitt das System deutlich besser ab als gängige Technologien und konnte andere Fahrzeuge genauer und schneller erfassen.

Kostengünstiger Ansatz

"Unser System stellt einen kostengünstigen Ansatz dar, um die Sicherheit von autonomen Fahrzeugen bei schlechten Wetterverhältnissen signifikant zu erhöhen", so Dinesh Bharadia, Professor für Electrical and Computer Engineering an der Jacobs School of Engineering der UCSD. Derartige Bedingungen seien eine echte Herausforderung für selbstfahrende Autos. "Sie sind von Technologien wie LiDAR und Radar abhängig, um zu navigieren. Beide Methoden haben allerdings ihre Probleme", verdeutlicht der UCSD-Experte.

LiDAR liefere etwa hochauflösende 3D-Bilder der Umgebung, versage aber bei Nebel, Regen oder Schneefall. Und Radar sei zwar auch bei schlechtem Wetter einsatzfähig, könne aber immer nur einen Teilausschnitt der Fahrbahn erfassen. "Das Ergebnis ist, dass Fahrzeuge, Fußgänger und andere Objekte oft nicht gesehen werden. Wir lösen diese Probleme, indem wir zwei Radarsensoren im Abstand von 1,5 Metern auf der Motorhaube platzieren. Dadurch überlappen sich die Sichtfelder der Sensoren optimal und es entsteht ein hochauflösendes Bild, bei dem die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass Hindernisse übersehen werden", so Bharadia.

Weiterentwicklung mit Toyota

Das System bewährte sich den Experten nach bei allen bisherigen Tests. An klaren Tagen und während der Nacht soll die Leistung mit LiDAR-Sensoren vergleichbar sein, wenn es darum geht, andere Autos in Bewegung im Straßenverkehr zu erkennen. Im Gegensatz zu LiDAR kam es allerdings zu keinerlei Leistungseinbruch bei besonders schlechter Sicht wie beispielsweise bei starkem Nebel. Um ihre verbesserte Radartechnologie weiterzuentwickeln und einen Weg zu finden, diese in Kamerasysteme zu integrieren, haben sich die UCSD-Forscher mit Toyota http://toyota.com kooperiert. Denn künftig soll es damit sogar möglich sein, die Farbe, Marke und das Modell eines Autos korrekt zu bestimmen. "Dieser Ansatz könnte womöglich LiDAR ersetzen", ist Bharadia überzeugt.



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