Autonome Autos erahnen Fußgängerverhalten
Neues Entscheidungsmodell von Forschern der University of Leeds soll Straßen sicherer machen
Testperson trifft im Verkehrssimulator auf ein Fahrzeug (Foto: leeds.ac.uk) |
Leeds (pte003/06.10.2021/06:10)
Wissenschaftler der University of Leeds https://www.leeds.ac.uk/ in Großbritannien arbeiten daran, autonom fahrende Autos fußgängerfreundlicher zu machen. Dazu bringen sie den Fahrzeugen vereinfacht gesagt bei, wie Fußgänger Entscheidungen treffen, etwa ob sie die Straße vor einem herannahenden Auto noch schnell überqueren sollen. Professor Gustav Markkula vom Institut für Transportstudien nutzt neurowissenschaftliche Theorien darüber, wie das menschliche Gehirn Entscheidungen trifft, in der automatisierten Fahrzeugtechnologie, um die Sicherheit zu verbessern.
[b]Wann überquert ein Mensch die Straße? [/b]
Markkula und sein Team setzen ein Entscheidungsmodell namens Driftdiffusion ein, das es dem autonomen Fahrzeug ermöglichen soll zu erkennen, wann ein Fußgänger eine Straße überqueren will. Diese Vorhersagefähigkeit wird es dem autonomen Fahrzeug ermöglichen, in Bezug auf seine Bewegungen im Verkehr und externe Signale wie Blinklichter effektiver mit Fußgängern zu kommunizieren, um den Verkehrsfluss zu optimieren und die Unsicherheit zu verringern. Driftdiffusionsmodelle gehen davon aus, dass Menschen Entscheidungen treffen, wenn sie mehrere Fakten überprüft haben, etwa wie weit entfernt ein Auto ist, welche Geschwindigkeit es hat und ob es einen aggressiven Fahrstil hat. Das alles braucht nur Sekunden oder weniger.
[b]Fußgänger sind oft unsicher[/b]
So ganz trauen Fußgänger dem Braten nicht, wenn sich ein Fahrzeug nähert. „Wenn ihnen ein Fahrzeug Vorrang gewähren will, sind Fußgänger oft ziemlich unsicher, ob das Auto tatsächlich nachgibt und warten, bis das Auto fast zum Stillstand gekommen ist, bevor sie die Straße überqueren", so Markkulas Erfahrungen. Das könne im Rahmen der Driftdiffusion verwendet werden, indem die autonomen Fahrzeuge deutlicher machen, dass sie dem Fußgänger Vorrang einräumen. „Das Verbessert den Verkehrsfluss und die Sicherheit."
[b]Test im Simulator[/b]
Um ihr Modell zu testen, nutzte das Team Virtuelle Realität (VR), um Testteilnehmer im Verkehrssimulator HIKER (Highly Immersive Kinematic Experimental Research) der Universität verschiedenen Straßenüberquerungsszenarien auszusetzen. Die Bewegungen der Studienteilnehmer wurden sehr detailliert verfolgt, während sie sich frei in einer virtuellen 3D-Umgebung bewegten, die eine Straße mit entgegenkommenden Fahrzeugen zeigte. Die Aufgabe der Teilnehmer bestand darin, die Straße zu überqueren, sobald sie sich sicher fühlten.
[b]Realität passt zum Entscheidungsmodell[/b]
Es wurden verschiedene Szenarien getestet, bei denen das sich nähernde Fahrzeug entweder seine Geschwindigkeit beibehielt oder abbremste, um den Fußgänger überqueren zu lassen, manchmal auch mit den Scheinwerfern blinkte, was ein häufig verwendetes Signal für die Gewährung von Vorrang ist. Das reale Verhalten der Menschen stimmte mit dem Entscheidungsmodell bestens überein.
„Die Vorhersage von Fußgängerentscheidungen und Unsicherheiten kann verwendet werden, um zu optimieren, wann und wie das autonome Fahrzeug verzögern und signalisieren sollte, um einen Fußgänger davon zu überzeugen, dass er die Straße sicher überqueren kann", sagt Jami Pekkanen, der zu Markkulas Team gehört.
(Ende)Aussender: | pressetext.redaktion |
Ansprechpartner: | Wolfgang Kempkens |
Tel.: | +43-1-81140-300 |
E-Mail: | kempkens@pressetext.com |
Website: | www.pressetext.com |