pte20241014003 Medizin/Wellness, Sport/Events

Gehen und Joggen hilft doch gegen Rückenschmerzen

Laufen nach Trainingsplan kann für viele Betroffene eine Schmerzreduktion nach sich ziehen


Joggen kann Rückenschmerzen lindern (Foto: pixabay.com, Mabel Amber)
Joggen kann Rückenschmerzen lindern (Foto: pixabay.com, Mabel Amber)

Melbourne (pte003/14.10.2024/06:10)

Wer chronische Schmerzen im Lendenwirbelbereich hat, sollte nicht joggen, denn das mache die Sache nur noch schlimmer. Dieses gänge Vorurteil hat nun ein australisches Forscherteam der Monash University widerlegt. Denn mit einem ausgeklügelten Trainingsprogramm, das im Wechsel leichtes Joggen und Gehen vorsieht, lässt sich der Schmerz in vielen Fällen nachweislich verringern.

Jeder Zweite musste trainieren

Die Sportwissenschaftler rekrutierten 40 Personen im Alter von 18 bis 45 Jahren mit unspezifischen Schmerzen im unteren Rückenbereich. Eine Hälfte "verdonnerten" sie zu einem zwölfwöchigen Bewegungsprogramm, die andere Hälfte durfte weiter agieren wie bisher. Zunächst bewerteten die Sportwissenschaftler die Lauffähigkeiten der Teilnehmer und entwickelten auf dieser Grundlage Trainingsleitfäden - für diejenigen, die nur wenige Sekunden laufen konnten bis zu denen, die 90 bis 120 Sekunden schafften. Während des Versuchs stiegen die Teilnehmer nur dann in die nächste Schwierigkeitsstufe (mehr Laufen und weniger Gehen) auf, wenn sie ihr Pensum gut schafften. Auf der anderen Seite wurde die Belastung für jene verringert, deren Schmerzen zunahmen.

Das Intervalltrainingsprogramm bestand aus drei 30-minütigen Sitzungen pro Woche, die auf die Teilnehmer zugeschnitten und von einem Sportphysiologen unterstützt wurden. Es bestand aus kurzen Lauf- und Gehintervallen. Zu Beginn dauerten die Laufintervalle nur 15 Sekunden und wurden dann schrittweise auf bis zu drei Minuten verlängert, je nach Fähigkeit der einzelnen Teilnehmer. Die Gehintervalle wurden entsprechend verkürzt.

Schmerzen gingen deutlich zurück

Am Ende des Tests, der zwölf Wochen dauerte, gaben beide Kohorten ihre Schmerzniveaus anhand der Visuellen Analogskala (VAS) an, die von 0 bis 100 reicht. Die VAS wird häufig in der Schmerzforschung und -therapie eingesetzt. Die Probanden füllten auch den Oswestry Disability Index (ODI) aus, ein wichtiges klinisches Instrument zur Quantifizierung der körperlichen Behinderung aufgrund von Schmerzen im unteren Rückenbereich und der Lebensqualität. Die Lauf-Geh-Kohorte berichtete eine durchschnittliche Schmerzreduktion um 15,3 Punkte auf der VAS-Skala und von 15,2 Punkten beim ODI, während die Kontrollgruppe wie erwartet auf dem Ausgangswert blieb.

Obwohl die Ergebnisse vielversprechend waren, profitiere nicht jeder vom Laufen, sagen die Wissenschaftler. Ihr Rat: Jede neue körperliche Aktivität zur Bekämpfung von Schmerzen im unteren Rückenbereich sollte medizinisch überwacht werden. "Um das Risiko von Verletzungen oder erneuten Schmerzen zu minimieren, empfehlen wir Personen mit unspezifischen chronischen Kreuzschmerzen, bei der Wiederaufnahme des Laufsports oder der Aufnahme eines neuen Trainingsprogramms eng mit einem entsprechend qualifizierten Gesundheitsexperten, zum Beispiel einem Sportphysiologen oder Physiotherapeuten, zusammenzuarbeiten", heißt es in der Studie.

(Ende)
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