pta20221216034
Unternehmensmitteilung für den Kapitalmarkt

OHB SE: OHB Italia und ESA unterschreiben Vertrag über Realisierung der Mission Comet Interceptor

Drei Sonden sollen unbekannten Kometen erforschen

Bremen (pta034/16.12.2022/14:00 UTC+1)

Paris/Mailand/Bremen, 16. Dezember 2022. OHB Italia, ein Tochterunternehmen des deutschen Technologie- und Raumfahrtkonzerns OHB SE, wurde von der Europäischen Weltraumorganisation ESA als Hauptauftragnehmer für die Realisierung der Wissenschaftsmission Comet Interceptor ausgewählt. Der entsprechende Vertrag wurde gestern in Paris unterzeichnet. Das Ziel der Mission ist die Untersuchung eines Objekts, das bisher noch nicht in unser Sonnensystem eingetreten ist. Dadurch sollen neue Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems gewonnen werden. Neben OHB Italia als Hauptauftragnehmer sind als Unterauftragnehmer auch die OHB System AG und OHB Sweden an der Umsetzung der Mission beteiligt. Der an OHB Italia vergebene Vertrag hat einen Wert von gut 117 Millionen Euro. Der Start der Mission ist für 2028 vorgesehen.

Die Anfänge des Sonnensystems sind noch weit davon entfernt, vollständig verstanden zu sein. Zur Beantwortung der zahlreichen noch offenen Fragen kann die Erforschung von Kleinkörpern wertvolle Daten liefern. Besonders interessant sind dabei Objekte, die zum ersten Mal in unser Sonnensystem eintreten, da diese noch ihre ursprüngliche Zusammensetzung aufweisen und sich nicht durch die Annäherung an die Sonne verändert haben. Wann derartige Objekte erscheinen und welche Flugbahn sie nehmen, ist allerdings schwer vorherzusagen. Das bedeutet, dass wenn ein solches Objekt erst einmal in unser Sonnensystem eingetreten ist, nicht mehr genug Zeit bleibt, ein Raumfahrzeug zu seiner Untersuchung zu entwickeln und zu starten.

Diese Tatsache macht Comet Interceptor zu einer besonderen Mission: Es ist relativ wahrscheinlich, dass das zu untersuchende Objekt beim Start der Mission noch gar nicht entdeckt wurde. Aus diesem Grund ist vorgesehen, dass die Mission zunächst eine Warteposition im Lagrange-Punkt L2 anfliegt. Auf einer Umlaufbahn um diesen von der Sonne aus gesehen etwa 1,5 Millionen Kilometer "hinter" der Erde liegenden Punkt soll Comet Interceptor dann verharren, bis sich ein geeignetes Ziel präsentiert. Begrenzt durch die mitgeführten Treibstoffvorräte kann diese Phase bis zu vier Jahre dauern. Für den Fall, dass innerhalb dieser Zeit kein passendes Zielobjekt identifiziert werden kann, ist der Flug zu einem Sekundärziel vorgesehen.

Um möglichst aussagekräftige Daten zu sammeln und am Zielobjekt auch im Vorbeiflug Messungen aus mehreren Perspektiven durchführen zu können, ist Comet Interceptor eine dreiteilige Raumsonde und besteht aus einer Hauptsonde und zwei deutlich kleineren sekundären Sonden. Diese Konfiguration hat zudem den entscheidenden Vorteil, dass die Hauptsonde einen sicheren Abstand zum Zielobjekt einhalten kann.

"Nach den positiven Ergebnissen der Studienphase ist OHB Italia nun mehr als bereit, die volle Verantwortung für Comet Interceptor zu übernehmen", betont Roberto Aceti, CEO von OHB Italia. "Wir alle wissen, dass die erfolgreiche Durchführung der Mission eine große Herausforderung ist, aber die Expertise von OHB Italia und unseres Industrieteams ist genau das, was benötigt wird, um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen."

Die Struktur und der Staubschutzschild für die Hauptsonde von Comet Interceptor werden von der OHB System AG in Bremen realisiert. OHB Schweden entwickelt das Antriebssystem und das sogenannte AOGNC-System, mit dem die Sonde ihre Position und Flugbahn kontrolliert.

(Ende)

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