pta20220429013
Unternehmensmitteilung für den Kapitalmarkt

Erste Group Bank AG: startet gut ins neue Jahr, erwirtschaftet im ersten Quartal 2022 einen Nettogewinn von EUR 448,8 Mio

Wien (pta013/29.04.2022/07:30 UTC+2)

Finanzzahlen im Vergleich - siehe beiliegendes pdf

Highlights

GuV-Zahlen: 1-3 2022 verglichen mit 1-3 2021, Bilanzzahlen: 31. März 2022 verglichen mit 31. Dezember 2021

Der Zinsüberschuss stieg aufgrund von Zinserhöhungen außerhalb der Eurozone – vor allem in Tschechien, Ungarn und Rumänien – sowie einem deutlichen Kreditwachstum in allen Märkten auf EUR 1.392,1 Mio (+18,8%; EUR 1.172,1 Mio). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf EUR 615,3 Mio (+14,0%; EUR 540,0 Mio). Anstiege gab es in allen Provisionskategorien und Kernmärkten, signifikante Zuwächse wurden insbesondere bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen sowie in der Vermögensverwaltung erzielt. Das Handelsergebnis verringerte sich auf EUR -256,6 Mio (EUR 9,5 Mio), die Position Gewinne/Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert stieg auf EUR 239,7 Mio (EUR 56,9 Mio). Die Entwicklung beider Positionen war hauptsächlich auf Bewertungseffekte zurückzuführen. Die Betriebserträge stiegen auf EUR 2.036,2 Mio (+11,4%; EUR 1.828,6 Mio). Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich auf EUR 1.235,2 Mio (+12,0%; EUR 1.103,3 Mio). Die Personalaufwendungen stiegen moderat auf EUR 630,7 Mio (+1,3%; EUR 622,4 Mio). Der deutliche Anstieg der Sachaufwendungen auf EUR 468,1 Mio (+35,3%; EUR 345,8 Mio) ist vor allem auf wesentlich höhere Aufwendungen für Beiträge in Einlagensicherungssysteme von EUR 199,2 Mio (EUR 107,6 Mio) zurückzuführen; die für 2022 erwarteten regulären Beiträge wurden bereits fast gänzlich verbucht. Der signifikante Anstieg der Beitragszahlungen für 2022 ist durch höhere Zahlungen in Österreich und Ungarn infolge des Einlagensicherungsfalls der Sberbank Europe AG bedingt. Die Abschreibungen stiegen auf EUR 136,4 Mio (+1,0%; EUR 135,1 Mio). Insgesamt stieg das Betriebsergebnis deutlich auf EUR 801,0 Mio (+10,4%; EUR 725,3 Mio), die Kosten-Ertrags-Relation blieb mit 60,7% (60,3%) nahezu unverändert.

Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich aufgrund von Nettodotierungen auf EUR -59,1 Mio bzw. auf 13 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (EUR -35,7 Mio bzw. 8 Basispunkte). Dotierungen von Wertberichtigungen sowohl für Kredite und Darlehen als auch für Kreditzusagen und Finanzgarantien betrafen neben Österreich auch die Slowakei, Tschechien und Rumänien, blieben jedoch insgesamt auf sehr niedrigem Niveau. Positiv wirkten sich Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen in allen Segmenten sowie Auflösungen insbesondere in Kroatien aus. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verbesserte sich mit 2,3% (2,4%) auf den historischen Bestwert seit Börsegang. Die NPL-Deckungsquote (ohne Sicherheiten) stieg auf 91,9% (90,9%).

Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -132,7 Mio (EUR -126,7 Mio). Die im sonstigen betrieblichen Erfolg für das gesamte Jahr 2022 erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds stiegen – am stärksten in Österreich und in Tschechien – auf EUR 123,1 Mio (EUR 100,3 Mio). Die Bankenabgaben stiegen auf EUR 40,2 Mio (EUR 33,2 Mio). Derzeit sind in zwei Kernmärkten Bankenabgaben zu entrichten: In Ungarn entfielen auf die Bankensteuer für das gesamte Geschäftsjahr EUR 18,0 Mio (EUR 14,7 Mio) sowie weitere EUR 14,1 Mio (EUR 11,6 Mio) auf die Transaktionssteuer für das erste Quartal, die Bankensteuer in Österreich lag bei EUR 8,1 Mio (EUR 7,0 Mio).

Die Steuern vom Einkommen sanken auf EUR 115,6 Mio (EUR 124,3 Mio). Das den Minderheiten zuzurechnende Periodenergebnis verringerte sich infolge deutlich geringerer Ergebnisbeiträge der Sparkassen – vor allem aufgrund von höheren Aufwendungen für Beitragszahlungen in das Einlagensicherungssystem – auf EUR 45,7 Mio (EUR 85,7 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg dank des starken Betriebsergebnisses und der niedrigen Risikokosten auf EUR 448,8 Mio (EUR 355,1 Mio).

Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 21,8 Mrd (EUR 21,3 Mrd). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter sank das Harte Kernkapital (CET1, final) auf EUR 18,6 Mrd (EUR 18,8 Mrd), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) auf EUR 24,3 Mrd (EUR 24,8 Mrd). Bei der Berechnung wurde der Zwischengewinn nicht berücksichtigt, die Risikokosten wurden jedoch abgezogen. Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert (CRR final), stieg auf EUR 135,5 Mrd (EUR 129,6 Mrd).Die Harte Kernkapitalquote (CET1, final) belief sich auf 13,7% (14,5%), die Gesamtkapitalquote auf 17,9% (19,1%).

Die Bilanzsumme stieg auf EUR 325,6 Mrd (+5,9%; EUR 307,4 Mrd). Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand und Guthaben auf EUR 46,2 Mrd (EUR 45,5 Mrd), Kredite an Banken – insbesondere in Tschechien – auf EUR 30,8 Mrd (EUR 21,0 Mrd). Die Kundenkredite stiegen auf EUR 185,3 Mrd (+2,8%; EUR 180,3 Mrd), signifikante Anstiege gab es vor allem in Österreich und Tschechien. Passivseitig gab es einen Zuwachs bei den Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 34,8 Mrd (EUR 31,9 Mrd). Die Kundeneinlagen stiegen in allen Kernmärkten – insbesondere in Österreich und Tschechien – auf EUR 222,4 Mrd (+5,6%; EUR 210,5 Mrd). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis sank deutlich auf 83,3% (85,6%).

Ausblick

Für 2022 hat sich die Erste Group erneut das Ziel einer zweistelligen Eigenkapitalverzinsung (ROTE) gesetzt. Dazu beitragen werden unter anderem die wirtschaftliche Entwicklung in allen Kernmärkten Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Kroatien und Serbien – wenn auch verlangsamt im Vergleich zu 2021 – sowie inflationsbedingte Anstiege der kurz- und langfristigen Zinsen. Daraus sollten eine Verbesserung des Betriebsergebnisses und weiterhin niedrige Risikokosten resultieren. Potenzielle derzeit noch nicht quantifizierbare (geo-)politische, regulatorische, wirtschaftliche oder Gesundheits-Risiken könnten die Erreichung der Ziele erschweren.

Für die Kernmärkte der Erste Group wird für 2022 ein reales BIP-Wachstum von ca. 1% bis 5% prognostiziert. Gleichzeitig wird die Inflation das gesamte Jahr hindurch ein wichtiges Thema bleiben, im Verhältnis zum Vorjahr weiter angetrieben vom Ukraine-Krieg und von den damit einhergehenden seitens der USA und der EU verhängten Sanktionen gegen Russland. In diesem Umfeld werden weiterhin niedrige Arbeitslosenquoten (~3% bis 7%) erwartet. Die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit sollte in den meisten Ländern wieder in tragfähigen Leistungsbilanzsalden zum Ausdruck kommen. Auch die Fiskallage sollte sich nach den im Jahr 2021 verzeichneten deutlichen Haushaltsdefiziten – wenn auch aufgrund der mannigfaltigen fiskalpolitischen Herausforderungen nur leicht aber doch – verbessern. Für die Staatsverschuldung wird generell eine Verbesserung erwartet, wenn auch auf hohem Niveau.

Vor diesem Hintergrund erwartet die Erste Group ein Nettokreditwachstum im mittleren einstelligen Bereich. Diese Entwicklung, unterstützt durch stärker als erwartete Zinserhöhungen in CEE, sollte – trotz weiterhin negativer Leitzinsen in der Eurozone – zu einer Steigerung des Zinsüberschusses zumindest im hohen einstelligen Bereich führen. Bei der zweiten wichtigen Einnahmenkomponente – dem Provisionsüberschuss – wird nach der außerordentlichen Entwicklung 2021 ein Anstieg im mittleren einstelligen Bereich erwartet. Wie schon 2021 sollten vom Zahlungsverkehr sowie vom Asset Management und Wertpapiergeschäft wieder positive Impulse ausgehen, sofern die Stimmung an den Kapitalmärkten konstruktiv bleibt. Positive Beiträge werden auch aus der Versicherungsvermittlung erwartet. Das Handels- und Fair Value-Ergebnis sollte eine ähnliche Höhe wie im Vorjahr erreichen. Dies ist allerdings ganz erheblich vom Finanzmarktumfeld abhängig. Die übrigen Einkommenkomponenten sollten im Großen und Ganzen stabil bleiben. Insgesamt sollten sich die Betriebserträge 2022 verbessern. Bei den Betriebsausgaben wird ein schwächerer Anstieg als bei den Betriebserträgen erwartet, womit die Kosten-Ertrags-Relation bereits 2022 – und damit deutlich früher als geplant (2024) – unter 55% sinken wird. Zusätzlich wird die Erste Group auch 2022 in IT und damit in die Wettbewerbsfähigkeit investieren. Der Fokus liegt dabei auf progressiver IT-Modernisierung, der Backoffice-Digitalisierung und dem weiteren Ausbau der digitalen Plattform George.

Angesichts der oben beschriebenen, immerhin noch positiven Konjunkturaussichten sollten die Risikokosten 2022 auf niedrigem Niveau bleiben. Zwar sind genaue Prognosen im Hinblick auf die gegenwärtig niedrigen Risikokostenniveaus schwierig, doch geht die Erste Group davon aus, dass sich die Risikokosten 2022 auf unter 20 Basispunkte der durchschnittlichen Bruttokundenkredite belaufen werden. Die NPL-Quote sollte unter 3,0% liegen.

Im sonstigen betrieblichen Erfolg wird für den Fall, dass es keine signifikanten Sondereffekte gibt, eine unveränderte Entwicklung erwartet. Unter Annahme eines niedrigen effektiven Gruppensteuersatzes von rund 19% und eines geringeren den Minderheiten zuzurechnenden Ergebnisses als 2021 strebt die Erste Group für 2022 eine zweistellige Eigenkapitalverzinsung (ROTE) an. Die CET1-Quote der Erste Group sollte solide bleiben. Der Vorstand der Erste Group wird der Hauptversammlung im Jahr 2022 daher vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2021 eine Dividende von EUR 1,60 je Aktie auszuschütten.

Risikofaktoren für die Prognose inkludieren (geo-)politische und volkswirtschaftliche Entwicklungen (etwa auch Auswirkungen von Geld- und Fiskalpolitik), regulatorische Maßnahmen sowie globale Gesundheitsrisiken und Änderungen im Wettbewerbsumfeld. Zusätzlich sind aufgrund der behördlichen Covid-19-Maßnahmen und deren Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung Finanzprognosen weiterhin mit erhöhter Unsicherheit behaftet. Die Entwicklung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine hat keine unmittelbare direkte Auswirkung auf die Erste Group, da sie in keinem der Staaten mit lokalen Gesellschaften präsent ist. Das Exposure in beiden Ländern ist unerheblich, derzeit sind keine weiteren Risikovorsorgen aus aktuellem Anlass notwendig. Indirekte Folgen, wie etwa Volatilität an den Finanzmärkten oder Auswirkungen von Sanktionen auf manche unserer Kunden, können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Die weiteren geopolitischen Entwicklungen können dazu führen, dass Banken mit Sitz in Mitgliedsstaaten der Europäischen Union in wirtschaftliche Schieflage geraten und ausfallen können. Die in einem solchen Fall mögliche Aktivierung der nationalen bzw. europäischen Einlagensicherungs- und Abwicklungssysteme kann auch finanzielle Auswirkungen für Mitgliedsbanken der Erste Group mit sich bringen. Die Erste Group ist zudem nichtfinanziellen und rechtlichen Risiken ausgesetzt, die unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld schlagend werden können. Eine schlechter als erwartete Wirtschaftsentwicklung kann auch eine Goodwill-Abschreibung erforderlich machen.

(Ende)

Aussender: Erste Group Bank AG
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1100 Wien
Österreich
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