pte20210826016 Medizin/Wellness, Technologie/Digitalisierung

Demenz: Warn-App findet vermisste Personen

"Community ASAP" von Forschern der University of Waterloo liefert Informationen aufs Handy


Ältere Frau: Betroffene werden häufig vermisst (Foto: pixabay.com, Udo Voigt)
Ältere Frau: Betroffene werden häufig vermisst (Foto: pixabay.com, Udo Voigt)

Waterloo (pte016/26.08.2021/10:30)

Forscher der University of Waterloo https://uwaterloo.ca haben gemeinsam mit kommunalen Führungspersönlichkeiten eine mobile Warn-App entwickelt, die dabei helfen soll, verschwundene demenzkranke Menschen zu lokalisieren. Laut Noelannah Neubauer soll die App mit der Bezeichnung „Community ASAP" die Lücke bei den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten schließen. Das gilt für Warnmeldungen für vermisste ältere Erwachsene und demenzkranke Menschen in Kanada. 

Laut der gibt es Neubauer Amber Alerts für vermisste Kinder. Für die ältere Bevölkerung gibt es nichts außer der Polizei und Zivilpersonen, die Informationen über soziale Medien wie Twitter und Facebook verbreiten. In den USA ist bereits ein System mit der Bezeichnung Silver Alert im Einsatz. In einigen Provinzen wie British Columbia hat es bereits Bemühungen gegeben, ein von den Bürgern ausgehendes Alarmsystem zu installieren. 

[b]Gegen Alarmmüdigkeit[/b]

Das Problem einer weiteren Nutzung des Amber Alert Systems besteht darin, dass laut Neubauer zu viele Menschen jeden Tag verschwinden. Fast 750.000 Kanadierinnen und Kanadier leiden an Demenz. 60 Prozent dieser Patienten irren zumindest einmal umher, manche sogar mehrmals. Die schiere Anzahl dieser Fälle würde bedeuten, dass bei bestimmten Jurisdiktionen der Alarm täglich vielfach ausgelöst werden würde. Damit bestehe so die Expertin ein deutliches Risiko einer Alarmmüdigkeit. „Community ASAP umgeht dieses Problem in dem die Menschen sich dafür anmelden, dass sie einen Alarm auf Android- oder iOS Betriebssystemen erhalten. Auch der Radius an dem eine Person in Hinblick auf ihre derzeitige Position zuletzt gesehen wurde kann ausgewählt werden. „Die meisten Vermisstenfälle treten innerhalb eines Kilometers von dem Ort auf, an dem eine Person zuletzt war auf." 

[b]Erste 24 Stunden entscheidend[/b]

Laut der Forschungsleiterin Lili Liu gehört zu den Hauptproblemen, dass wenn jemand vermisst und nicht innerhalb von 24 Stunden gefunden wird, es eine 50 prozentige Wahrscheinlichkeit einer ernsten Verletzung oder eines Todesfalles gibt. An der Studie nahmen Personen mit Demenz teil, pflegende Menschen, Polizei, Such- und Rettungsorganisationen sowie Gesundheits- und Sozialeinrichtungen in Ontario, Alberta und British Columbia teil. Ziel war die Entwicklung eines Warnsystems, das die Bürger als Freiwillige einbindet, um nach vermissten Demenzpatienten Ausschau zu halten. 

[b]Unternehmer als Ideengeber[/b]

Das Team überprüfte drei Varianten der App und konsultierte die Interessenvertreter bei den Tests zur Genauigkeit und Nutzbarkeit. Dabei wurden Szenarios durchgespielt, die beim Verschwinden einer Person auftreten. In diesen Szenarios übernahmen die Teilnehmer die Schlüsselrollen in dem Community ASAP System. Dazu gehörten auch die vermisste demente Person, Pflegende, ein Koordinator und Freiwillige. Die Idee zur App stammt von dem Unternehmer Ron Beleno, dessen Vater auch an Demenz gelitten hatte. Er setzt die App bereits in einem Start-up-Unternehmen um. Das Forschungsteam arbeitet bereits an einen System, das landesweit eingesetzt werden kann. Die Forschungsergebnisse wurden in „PLoS ONE" veröffentlicht. 

(Ende)
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