pte20190621002 Medien/Kommunikation, Medizin/Wellness

Reality-TV verleitet zu Alkohol und Tabak

Häufige Darstellungen von Trinken und Rauchen in England - Einfluss auf Jugendliche befürchtet


Alkohol und Tabak: häufig im Reality TV zu sehen (Foto: pixabay.com, ThorstenF)
Alkohol und Tabak: häufig im Reality TV zu sehen (Foto: pixabay.com, ThorstenF)

Nottingham/Linz (pte002/21.06.2019/06:05) Britisches Reality-Fernsehen enthält extrem häufig Darstellungen von Alkohol- und Tabakkonsum, wie eine Studie der University of Nottingham http://nottingham.ac.uk zeigt. Die Forscher halten es für besonders problematisch, dass unter anderem Jugendliche ständig mit Bildern von rauchenden und trinkenden Menschen konfrontiert werden. Reality-TV habe damit einen potenziellen Einfluss auf Minderjährige.

"Verhalten wie Rauchen und Trinken wird auch durch Beobachtung erlernt, vor allem wenn es im Kontext von 'cool' und 'ansprechend' dargestellt wird. Werden Personen im Reality-TV einfach nur beim Konsum von Alkohol und Tabak gezeigt, hat das bereits einen Effekt", meinen Experten.

Alkohol in jeder Folge

Die Forscher haben untersucht, wie oft Alkohol oder Tabak in den Serien "Celebrity Big Brother", "Made in Chelsea", "The Only Way is Essex", "Geordie Shore" und "Love Island" gezeigt werden. Es wurden 112 Folgen analysiert, die im Zeitraum zwischen Januar und August 2018 im britischen Fernsehen zu sehen waren. Die Episoden wurden in Intervalle von je einer Minute geteilt und untersucht, in wie vielen dieser Intervalle Alkohol und Tabak dargestellt werden.

Es hat sich gezeigt, dass in allen untersuchten Episoden Alkohol gezeigt wurde, sowie in 42 Prozent aller untersuchten Intervalle von einer Minute. In 18 Prozent der Intervalle wurde gezeigt, wie jemand Alkohol konsumiert, in 34 Prozent wurde der Konsum angedeutet, beispielsweise dadurch, dass jemand eine Flasche mit Alkohol in der Hand hält. Bei einem Prozent der Intervalle wurde eine spezifische Alkoholmarke gezeigt. Die am häufigsten vertretene Marke war Smirnoff Wodka. Tabak tauchte in 20 Episoden auf, sowie etwa zwei Prozent von allen Intervallen.

Das Forscher-Team verglich die ermittelten Daten mit Publikums- und Bevölkerungszahlen und stellte fest, dass die britische Bevölkerung in den 112 Folgen insgesamt 4,9 Mrd. Eindrücke von Alkohol sah, davon 580 Mio. an Jugendliche unter dem Alter von 16 Jahren. Von Tabak bekamen die Seher 214 Mio. Eindrücke, 47 Mio. davon sahen Jugendliche unter 16.

Sorge um Jugendliche

Laut Studienautor Alexander Barker haben 44 Prozent der Jugendlichen in Großbritannien im Alter zwischen elf und 15 Jahren schon einmal Alkohol getrunken, 19 Prozent haben geraucht. "Wenn man in jungem Alter anfängt zu trinken oder zu rauchen, ist das ein starker Indikator dafür, dass man das auch im späteren Leben tun wird", so der Forscher. Medien hätten einen starken Einfluss auf Jugendliche, weswegen Reality-TV britische Jugendliche zu Suchtverhalten verleiten könne. Es solle deswegen strengere Regeln für diese Darstellungen geben.

"Bevor man nach mehr Regulierung ruft, muss man bedenken, dass Jugendliche sich selbst Aspekte suchen, die ihnen gefallen, sowie Vorbilder, nach denen sie sich richten wollen. Dafür gibt es aufgrund von sozialen Medien heute ganz neue Möglichkeiten. Das geht weit über Reality-TV hinaus, Social Media ist noch weniger reguliert als das Fernsehen", geben Experten zu bedenken.

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