pte20180619001 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Indische Apps haben große Datenschutzprobleme

Vor allem Start-ups bieten oft nur zu allgemeine und kurze Richtlinien


Schloss: Indische Apps sind oft mangelhaft (Foto:Thorben Wengert, pixelio.de)
Schloss: Indische Apps sind oft mangelhaft (Foto:Thorben Wengert, pixelio.de)

Neu-Delhi (pte001/19.06.2018/06:00) Smartphone-Anwendungen indischer Start-ups haben große Probleme mit dem Datenschutz. Eine von der "Economic Times" durchgeführte Analyse der Datenschutzerklärungen der wichtigsten Verbraucheranwendungen auf dem Subkontinent zeigt, dass Datenschutzrichtlinien dort eher allgemeiner Art und kürzer sind. Nutzer werden bei Änderungen zudem nicht benachrichtigt.

Riskante Verallgemeinerungen

"In den meisten indischen Datenschutzrichtlinien wird nicht zu sehr darauf geachtet, Rechte von Benutzern genau zu formulieren, auf besonders wichtige Teile aufmerksam zu machen oder Dinge auf leicht verständliche Weise zu erklären", so der Researcher Rishab Bailey. Beispielsweise seien in den Datenschutzrichtlinien von Flipkart, einem populären, indischen Online-Händler, keine Richtlinien zur Datenaufbewahrung oder -löschung enthalten.

"Flipkart analysiert hauptsächlich Nutzer, um Surfgewohnheiten und -interessen herauszufinden und um sie zu vermarkten", gibt ein Datenschutzforscher, der seinen Namen geheim halten möchte, gegenüber der Zeitung an. "In diesem Umfang teilt Flipkart die meisten Informationen, mit Ausnahme von Name, Telefon, Adresse, frei mit Dritten." Es würde in der Verantwortung des Nutzers liegen, welche Informationen er im Internet teilt und welche nicht.

Verantwortung liegt beim User

Besonders oft wird in der Analyse kritisiert, dass die Phrase "Weitergabe an Dritte" in vielen Fällen nicht richtig definiert ist. "Umfasst dies nur Konzerngesellschaften oder auch Unternehmenspartnerschaften? Es scheint irgendwie nicht so, dass besondere Vorkehrungen in Bezug auf finanzielle und andere sensible Informationen getroffen werden", weiß Bailey. Flipkart, Amazon India, WhatsApp, Facebook, Google und Bigo Live reagierten im Zuge des Reports nicht auf Anfragen der "Economic Times". Paytm lehnte einen Kommentar gar ab.

Werden die Datenschutzrichtlinien von indischen Unternehmen mit denen internationaler Mitbewerber verglichen, ist dies unter Umständen nicht immer fair, da die Anforderungen des indischen Gesetzes deutlich weniger streng sind als etwa nach europäischem Recht. "Indische Unternehmen haben nicht die gleiche Bandbreite an Rechten, wie sie in der internationalen Politik zu finden sind, da sie derzeit vom indischen Gesetz nicht vorgeschrieben sind", stellt Bailey klar.

Auffällig sei auch, dass der Ansatz der indischen Start-ups für Datenschutzrichtlinien den Nutzer in Bezug auf Aktualisierungen vollständig selbst in die Pflicht nimmt. In den meisten Fällen muss der User im Falle von Änderungen selbst nach Aktualisierungen der Datenschutzerklärung suchen. Es gibt keine Benachrichtigung, wie bei westlichen Apps üblich.

(Ende)
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