pte20170601004 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Toleranzgespräche 2017: Mehr Politische Bildung gefordert

Schüler/innen diskutieren über Meinungs-, Presse- und Internet-Freiheit


Villach (pte004/01.06.2017/06:15) "Dringender denn je brauchen wir Politische Bildung als verpflichtendes Unterrichtsfach zur Festigung des demokratischen Bewusstseins, denn unsere Freiheit wird derzeit an allen Ecken und Enden der Welt tagtäglich infrage gestellt. Dies geschieht nicht nur in entlegenen Ländern, sondern mitten in Europa, wie die jüngsten Entwicklungen in Polen und Ungarn zeigen." Das sagte der streitbare Chefredakteur Ronald Barazon am Mittwoch vor über 200 Schülerinnen und Schülern aus ganz Kärnten bei den Europäischen Toleranzgesprächen 2017 im Congress Center Villach. Im Mittelpunkt standen Diskussionsrunden und Arbeitsgruppen über die Freiheit der Presse, des Individuums und des Internets. http://www.fresach.org

Wechselspiel: Freiheit und Sicherheit

Der Appell für eine Aufwertung von politischer Bildung an Österreichs Schulen ging einher mit einer Diskussion über das elementare Wechselspiel zwischen Freiheit und Sicherheit. Barazons Kernthese: "Die Akzeptanz von Autoritäten ist eng verbunden mit der Sehnsucht nach Sicherheit." Deshalb solle sich jeder die Frage stellen, ob das, was gerade passiert, der Freiheit dienlich sei. Doch nicht nur in der analogen Welt sind liebgewordene Freiheiten mittlerweile in Gefahr und geraten immer stärker unter Druck.

Vor allem für die Internet-affine, jüngere Generation spielen Verhaltensregeln und Freiheiten im digitalen Raum eine große Rolle. Über die Schattenseiten der zunehmenden Digitalisierung sprach Meral Akin-Hecke, Digital Champion Austria, mit den Jugendlichen. Die Palette an Gefahren im Netz sei breit und reicht von Überwachung über Missbrauch bis hin zur Zensur. Trotzdem sei der Umgang mit dem Web 2.0 teilweise noch immer arglos und das Bewusstsein für Datenschutz und Privatsphäre wenig ausgeprägt.

Chancen und Risiken von Big Data

Den Schlusspunkt der Freiheitstour bildete ein analytischer Blick auf den konkreten Umgang der Schüler mit webbasierten Technologien und der Bedeutung von Big Data. Der Kulturanthropologe Klaus Schönberger von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt erörterte mit den Schulklassen die Chancen und Risiken der immer stärkeren Vernetzung und beleuchtete die soziokulturelle Dimension der digitalen Kommunikation. Neben WhatsApp, Instagram und Snapchat thematisierten die Schüler auch grundlegende Fragen, wie etwa die Unterschiede bei der Breitbandgeschwindigkeit zwischen Stadt und Land, die Bereitschaft, für digitale Inhalte zu zahlen oder die besorgniserregende Quasi-Monopolstellung von globalen Internetkonzernen.

Die sogenannte "Tour de Liberté" im Rahmen der Europäischen Toleranzgespräche wurde vom Kärntner Landesschulrat, der Plattform Politische Bildung von Landtagspräsident Reinhart Rohr und der Pädagogischen Hochschule in Klagenfurt unterstützt. Insgesamt sieben Schulen aus Klagenfurt, St. Veit, Villach, Hermagor und Spittal nahmen daran teil, und kamen am Ende einer Abstimmung zum Ergebnis, dass diese Premiere unbedingt wiederholt werden muss. Die Einbindung der Schüler in die großen Diskussionen der Zeit sei ein Muss für die politische Entwicklung Kärnterns, erklärt Landtagspräsident Rohr.

Fotos zur Veranstaltung stehen kostenfrei zum Download unter http://fotodienst.pressetext.com/album/3616 zur Verfügung.

(Ende)
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