pte20160420020 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Diabetes Typ 1: Tests mit Inselzellen erfolgreich

Transplantation könnte Verabreichung von Insulin überflüssig machen


Insulinspritze: Inselzellen gelten als Durchbruch (Foto: pixelio.de/H. G. Vogel)
Insulinspritze: Inselzellen gelten als Durchbruch (Foto: pixelio.de/H. G. Vogel)

Chicago (pte020/20.04.2016/12:30) Die Ergebnisse einer klinischen Studie der Phase 3 werden als Durchbruch bei der Behandlung von Typ-1-Diabetes angesehen. Forscher der Northwestern University Feinberg School of Medicine http://feinberg.northwestern.edu haben nachgewiesen, dass die Transplantation von Inselzellen bei Patienten ein potenziell lebensbedrohendes Absinken des Blutzuckers verhindern kann.

Lebenslange Versorgung

Diese Ansammlungen von Zellen in der Bauchspeicheldrüse enthalten insulinproduzierende Zellen. Laut Xunrong Luo, einem der Autoren der Studie, ist damit nachgewiesen, dass die Transplantation dieser Zellen eine wirkliche Behandlungsmöglichkeit von Typ-1-Diabetes darstellt. Laut den Experten könnte die Transplantation der Inselzellen die lebenslange Versorgung der Patienten mit Insulin überflüssig machen.

An der Studie nahmen 48 Patienten mit Typ-1-Diabetes teil, die trotz medizinischer Betreuung immer wieder Probleme mit Unterzuckerung hatten. Bei allen wurde eine Transplantation von Inselzellen durchgeführt. Dafür werden gesunde Zellen der Bauchspeicheldrüse eines verstorbenen Spenders verwendet. Der Eingriff ist nur gering invasiv. Die Spenderzellen werden gereinigt, bearbeitet und mithilfe eines Katheders im Bauch in die Portalvene des Empfängers eingebracht. Diese Vene transportiert Blut vom Darm in die Leber.

Ein Eingriff reicht nicht aus

Nach der Transplantation beginnen die Beta-Zellen innerhalb der Inselzellen bald, Insulin zu produzieren. Damit die neuen Inselzellen funktionieren, braucht es jedoch länger. Bis dahin ist weiterhin die Verabreichung von Insulin nötig. Bei der Studie erhielten die Teilnehmer, die auch 75 Stunden nach der ersten Transplantation noch Insulin brauchten, eine weitere Transplantation. Bei 25 Teilnehmern war dieser zweite Eingriff erforderlich. Bei einem Patienten wurde sogar ein dritter Versuch unumgänglich.

Die Blutzuckerwerte und das Auftreten einer Unterzuckerung wurden bei den Teilnehmern ein und zwei Jahre nach der Transplantation überprüft. Nach einem Jahr verfügten 88 Prozent der Teilnehmer über fast normale Blutzuckerwerte und sie hatten keine Probleme mit Unterzuckerung. Diese Ergebnisse blieben bei 71 Prozent der Patienten auch zwei Jahre nach dem Eingriff erhalten. Nach einem Jahr brauchten 52 Prozent der Teilnehmer kein Insulin mehr.

Die Experten räumen ein, dass es bei fünf Patienten zu Komplikationen wie einer verringerten Nierenfunktion kam, die mit der Transplantation in Zusammenhang standen. Zwei Patienten erlitten Infektionen, die mit der Unterdrückung des Immunsystems in Verbindung standen. Jedoch führten keine dieser Nebenwirkungen zum Tod. Patienten, bei denen dieser Eingriff durchgeführt wird, müssen den Rest ihres Lebens Immunsuppressiva einnehmen, damit der Körper die Zellen des Spenders nicht abstößt. Diese Medikamente können laut Mitautor Tom Eggerman ihrerseits hingegen zu schweren Nebenwirkungen im Zuge der Therapie führen.

(Ende)
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