pte20121002004 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Depression macht negative Emotionen unlesbar

Jeder Zweite schon einmal depressiv - Frühe Diagnose wichtig


Depressiver Mann: jeden Zweiten kann es treffen (Foto: pixelio.de, G. Altmann)
Depressiver Mann: jeden Zweiten kann es treffen (Foto: pixelio.de, G. Altmann)

Ann Arbor/Wien (pte004/02.10.2012/06:15) Depressive Menschen können ihre eigenen negativen Gefühle nicht unterscheiden. Das hat eine Untersuchung der Michigan Universität http://umich.edu ergeben. Damit sind sie in weiterer Folge nicht in der Lage, der Ursache dieser Emotionen auf den Grund zu gehen. Patienten mit Depression werden alltäglich mit Frustration, Trauer, Angst oder Wut konfrontiert. Mit dieser Erhebung wurde versucht zu analysieren, ob depressive Menschen Emotionen anders unterscheiden als gesunde. Die Studie umfasste über 100 Teilnehmer zwischen 18 und 40 Jahren, wobei die Hälfte dieser depressiv war.

Ekel und Frust nicht unterscheidbar

Die Teilnehmer mussten sieben negative Gefühle wie Trauer, Wut oder Scham, sowie vier positive wie Freude, Aktivität oder Begeisterung auf einer Skala von eins bis vier einstufen. Emotionen wie Ekel und Frustration bekamen dabei gleichzeitig dieselbe Bewertung, was darauf zurückzuführen ist, dass depressive Menschen diese nicht unterscheiden können. Bei positiven Emotionen konnte sich dieses Phänomen nicht bestätigen. Gesunde Menschen konnten beide Gefühlsgruppen unterscheiden.

"Es gibt eine Vielzahl von Ursachen für eine Depression, die von beruflichen oder familiären Problemen, geringem Selbstwertgefühl, bis hin zu Schwierigkeiten aus der Kindheit reichen", sagt der Wiener Psychotherapeut Richard Fellner http://psychotherapiepraxis.at im Interview mit pressetext. Depression sei jedoch auch eine Zeitgeistdiagnose, wobei verschiedene Probleme fälschlicherweise als Depression diagnostiziert werden. "Bei genauerer Untersuchung kann der Patient jedoch einem anderen Krankheitsbild zugeordnet werden", so Fellner.

Als typische Symptome einer Depression nennt der Psychotherapeut unter anderem eine längerfristige Niedergeschlagenheit, Verlust der Freude an Dingen, die früher Spaß gemacht haben, Hoffnungslosigkeit oder Weinanfälle. "Es können jedoch auch körperliche Symptome wie ein drastisch eingeschränktes Immunsystem, Infektionen, Migräne oder Verdauungsbeschwerden auftreten", erklärt der Experte.

Es kann jeden treffen

Studien weisen darauf hin, dass jeder Zweite im Laufe seines Lebens an einer Depression erkrankt. "Die Wahrscheinlichkeit, dass es einen selbst betrifft, ist im Gegensatz zu anderen psychischen Störungen hoch", führt Fellner aus. Wichtig sei, eine Depression frühestmöglich zu diagnostizieren und sie therapeutisch zu behandeln, damit sie nicht chronisiert wird. Denn bei langjähriger Nichtbehandlung können Depressionen auch zu teils schweren körperlichen Folgeerkrankungen führen. Medikamentöse Unterstützung sei speziell dann unvermeidlich, wenn die Intensität der
Depression auch den psychotherapeutischen Prozess zu gefährden droht.

(Ende)
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