pte20120508003 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Zeitungen: Bilder erzählen vermehrt Geschichten

Visual Storytelling nicht mit Boulevardisierung gleichzusetzen


Küpper: Fotos erzählen häufig Teil der Geschichte (Foto: Newspaper Congress)
Küpper: Fotos erzählen häufig Teil der Geschichte (Foto: Newspaper Congress)

Wien (pte003/08.05.2012/06:10) In seinem Vortrag anlässlich des European Newspaper Congress http://newspaper-congress.eu hat Designer Norbert Küpper http://zeitungsdesign.de die aktuellen Entwicklungen der Layouts europäischer Medien erörtert. Der wichtigste Trend ist demnach die zunehmende Bedeutung von Bildern als Mittel zur Informationsvermittlung. Aufwendige Fotos und Grafiken erzählen Geschichten und machen lange Texte in vielen Fällen überflüssig. Das bedeutet aber nicht, dass die Qualität der Information abnimmt. Klassische, seriös wirkende Layouts ohne bunte Hervorhebungen sind ebenfalls wieder in Mode.

Neue Entwicklung

"Seit etwa zwei Jahren erfreut sich Visual Storytelling großer Beliebtheit. Einen Trend zu größeren Bildern gibt es schon länger, früher waren diese aber oft banal", erklärt Küpper gegenüber pressetext. Diese Entwicklung gibt es nicht nur bei Zeitungen, sondern auch im Netz und bei Apps. "Für Zeitungen können die Bildelemente ein Gegegnentwurf zum Netz sein". so der Experte. Das große Format ermögliche größere Übersichtlichkeit und tiefere Information. Die Kombinationen aus Text und Bild könnten ganz anders gestaltet werden.

Egal ob großformatige Fotos, Infografiken und Landkarten, die sich über mehrere Doppelseiten erstrecken oder kleine Fotos mit kurzen Texten, Papiermedien haben vielfältige Möglichkeiten, Bilder kreativ einzusetzen. Aber auch elektronische Medien setzen vermehrt auf visuelle Information. "Die Verknüpfung über mehrere Kanäle ist die Zukunft. Grafiken in Zeitungen können via Weblink zu Slideshows oder Audiomaterial führen", erklärt Küpper. Ressentiments gegen die zunehmende Bedeutung visueller Information lässt der Designer nicht gelten.

Kein Qualitätsverlust

"Einige Leser, vornehmlich von überregionalen Zeitungen, sind der Ansicht, dass mehr Bilder mit einem Qualitätsverlust gleichzusetzen sind. Dieselbe Klientel hat sich früher gegen Farbbilder gewehrt. Große Bilder machen keine Boulevardmedien", stellt Küpper klar. Mit visueller Unterstützung könne hochwertige Information sogar noch um eine nützliche Komponente erweitert werden.

Ein weiterer Trend, der öfter ungerechtfertigt mit sinkender Qualität in Verbindung gebracht wird, hat sich etwas eingebremst: Der Vormarsch des Tabloid-Formats. Das liegt auch daran, dass es in einigen europäischen Ländern keine Großformate mehr gibt, die einen Wechsel vollziehen könnten. Abgesehen von der größeren Zahl visueller Elemente konstatiert Küpper eine Rückkehr zum seriösen Layout. Schlichte Textgestaltung ohne bunte Hintermalung nimmt zu.

Das passt zur neuen Rolle der Zeitung, die Küpper wie folgt definiert: "Zeitungen müssen aufhören die Nachrichten von gestern morgen zu drucken. Hintergrundinformation, kreative Themenfindung und Analyse sind die Bereiche, in denen Zeitungen punkten können", so der Fachmann abschließend.

(Ende)
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