pts20090108002 Handel/Dienstleistungen, Technologie/Digitalisierung

2009: Ein Krisenjahr auch für IT-Freiberufler?

Eine Studie von JoinVision.com über das Hoffen und Bangen auf dem Projektmarkt


Wien (pts002/08.01.2009/06:00) Die Zeichen stehen auf Sturm. In jedem Medium sind derzeit Finanzkrise und Konjunkturflaute die Aufmacher. Ein rabenschwarzer Tag löst den anderen ab. JoinVision.com ( http://www.joinvision.com ) hat sich nun in einer aktuellen Studie mit der Auswirkung der Krise auf den IT-Projektmarkt 2009 befasst.

Die aktuellen Daten für dieses Jahr sind dabei nach wie vor stabil, die Auftragslage zum Anfang des Jahres für Freelancer zufrieden stellend. Vor dem Hintergrund, dass die wichtigsten Projektanbieter aus dem Finanzdienstleistungssektor (inkl. Versicherungsbereich), dem öffentlichen Dienst und der Telekommunikationsbranche stammen, zeichnen sich allerdings erste Veränderungen ab.

Speziell im Finanzdienstleistungsbereich gab es durch die Finanzkrise in den letzten Wochen einen Einbruch, der auch Konsequenzen für den Projektmarkt im heurigen Jahr befürchten lassen muss.

Ein Faktum: Im Falle notwendiger Einsparungsmaßnahmen für das Jahr 2009 wollen die Unternehmen und Projektanbieter primär auch bei externen Fachkräften sparen.

Herr Ing. Kraft, Geschäftsführer der Firma head-it Personaldienstleistungen und -beratung GmbH. ( http://www.head-it.at ) merkt dazu an: "Wir stellen eindeutig einen Trend zu fixen Angestellten fest. Das wird auch zwangsweise die Preise für Freelancer drücken".

Die Sorgen der IT-Freiberufler bezüglich Ihrer Auslastung im nächsten Jahr scheinen vor diesem Hintergrund also mehr als verständlich.

Allerdings - und das ist die gute Nachricht: Gute IT-Mitarbeiter sind am Markt immer noch sehr schwer zu finden, siehe JoinVision.com-Studie über den IT-Stellenmarkt vom Dezember 2008 ( http://www.joinvision.com/jv/ext/presse/IT_Stellenmarkt200812.pdf ). Dadurch verfügen Freelancer nach wie vor über eine gute Auftragslage, die auch für die nächsten Wochen und Monaten Anlass zu Optimismus geben sollte.

Auch bei den Verantwortlichen vieler namhafter österreichischer IT-Unternehmen selbst herrscht hinsichtlich ihrer Erwartungen für das heurige Jahr ein sehr heterogenes Bild. Die Antworten reichen von "völliger Einbruch des Projektgeschäftes" bis hin zu "wenig wird sich ändern". In einem allerdings ist man sich einig: Im Finanzdienstleistungssektor wird mit einem starken Rückgang des IT-Projektgeschäftes zu rechnen sein. Mehrheitlich wird jedoch insgesamt mit keinem dramatischen Auftragsrückgang für 2009 gerechnet. Es besteht vielmehr die Meinung, dass die IT von der Wirtschaftskrise nicht so stark erfasst werden wird wie viele andere Bereiche.

Anlass zur Hoffnung geben auch die Antworten zur Frage, in welchen Bereichen 2009 zusätzliches Potential erwartet werden kann. Frau Mag. Kniescheck, Leiterin Human Resources bei ANECON Software Design und Beratung G.m.b.H. ( http://www.anecon.com ), bringt es stellvertretend auf den Punkt: "Im öffentlichen Bereich wird es sicher keine Investitionsstopps geben". In diesem Wirtschaftszweig wird allgemein mit einer Auftragszunahme gerechnet, da es im politischen Interesse liegt, die Wirtschaft mit öffentlichen Aufträgen wieder anzukurbeln.

Auch bei der Suche nach Kosteneinsparungsmöglichkeiten in den Unternehmen gibt es eine Reihe von positiven Aspekten für den IT-Projektmarkt. Zumeist werden dabei bestehende Geschäftsprozesse einer Analyse unterzogen. Zweifellos ein breites Betätigungsfeld für Freiberufler, da Unternehmen sowohl bei der Ist-Erhebung, als auch bei der Definition und Umsetzung von neuen Prozessen gerne auf externe Fachkräfte zurückgreifen.

Grundsätzlich gibt es dafür zwei Gründe, warum sich Unternehmen für den Einsatz von externen Personalkapazitäten entscheiden. An erster Stelle steht mit ca. 70 % der Ausgleich von Kapazitätsengpässen. In 30 % der Fälle ist das fehlende Know-how in den eigenen Reihen die Ursache für die Beschäftigung von externen Fachkräften.

Speziell das fehlende Know-how in den Unternehmen wird sich auch in einer Wirtschaftskrise nicht lösen lassen. Es sind in erster Linie drei Bereiche, in denen externes Wissen vermehrt nachgefragt wird: Im Vordergrund steht das ingenieurmäßige Entwickeln von Software-Applikationen. D.h. es werden hier vor allem Experten für Requirement-, Software-, Support- und Testengineering gesucht. Es folgt der Bereich SAP, wo praktisch Spezialisten für alle gängigen Module nachgefragt werden. Das am häufigsten nachgefragte Know-how bezieht sich auf die Module FI, CO, MM und SD. Und schließlich sind es vor allem auch die Technologien Business Intelligence / Data Warehousing und ITIL, wo Know-how über freiberufliche Mitarbeiter zugekauft wird.

Das Haupttätigkeitsgebiet von IT-Freiberuflern wird aber auch im Jahr 2009 die Softwareentwicklung sein. 2008 war dies mit einem Anteil 28 % mit Abstand der größte Auftragsbereich.

Der durchschnittliche Stundensatz für Freelancer erreichte im Oktober 2008 mit Eur 63 einen Höchststand seit dem Jahr 2000, aktuell liegt er nun bei Eur 61. Dies ist gegenüber Anfang 2008, zu diesem Zeitpunkt lag er bei Eur 59, ein Plus von mehr als 3 %. Für das Jahr 2009 wird mit einem weiteren Rückgang des Stundensatzes gerechnet.

Bei der Vergabe von Projekten ist gegenwärtig ein Trend in Richtung Internationalität erkennbar. Etwa ein Drittel aller Bewerbungen auf ein ausgeschriebenes Projekt in Österreich kommt von ausländischen Kandidaten. Von diesem Drittel sind wiederum ca. 40 % aus Deutschland, weitere 40 % aus den osteuropäischen Staaten und der Rest aus anderen Ländern. Die Auftragsrate für ausländische Kandidaten ist jedoch etwas geringer. Die Hauptgründe dafür sind bei deutschen Kandidaten der durchschnittlich etwas höhere Stundensatz und bei den anderen Kandidaten das Sprachenproblem. Noch immer sind gute Deutschkenntnisse bei vielen Projekten ein unbedingtes Muss.

Zusammenfassend lässt sich sagen, das Jahr 2009 wird nicht alle Wünsche der IT-Freiberufler erfüllen, allerdings, Anlass zum großen Pessimismus gibt es auch keinen. "Durchwachsen", könnte man sagen.

(Ende)
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