pts20081114005 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Die perfiden Methoden der US-Armee und der österreichischen Behörden um 1948

"Wir waren doch nur Kinder" - Ein brisantes Buch vom Zeitzeugen Jenö Alpár Molnár


Trier (pts005/14.11.2008/09:00) Die vor den Russen aus Ungarn geflohene 23-jährige Lehrerin E.M. erfährt die Liebe eines US-Besatzungssoldaten. Perfide Methoden der US-Armee in Österreich trennen die beiden - auch von ihrem Kind. Während die Mutter in einem US-Militärgefängnis inhaftiert und der Vater in die USA zurückversetzt wird, entführt die US-Militärpolizei das Kind aus der Obhut von Nachbarn. Gedeckt durch österreichische Behörden wird das Kind in den folgenden Jahren in zwei Kinderheimen versteckt. Der Schriftsteller Jenö Alpár Molnár schildert in seinem Buch sein (Über-)Leben in den Heimen "Schloß Neuhaus" und "Schloss Leonstein". Das Buch "Wir waren doch nur Kinder..." erscheint im "August von Goethe Literaturverlag Frankfurt".

Vorgestellt wird das Buch erstmals am 20. November auf der österreichischen Buchmesse. Die Lektüre erzählt die bisher unveröffentlichte Geschichte eines Kindes, von der unglaublichen Entführung durch Behörden und die folgende Inhaftierung und Misshandlung in zwei Waisenhäusern, im Nachkriegsösterreich. Eine Geschichte die nicht ohne politischen Zündstoff ist.

Jenö Alpár Molnár schildert in beklemmender Weise seinen Werdegang mitten im brutalen Alltag zweier Waisenhäuser, von denen zumindest eines 1948 noch immer vom bekennenden Nazi und NSDAP-Mitglied der ersten Stunde, Joseph Stiegler, geleitet wurde. Im Heim herrschte damit Zucht und Ordnung und die Kinder wurden nach faschistischem Vorbild und mit nazideutschen Liedern erzogen. "Das Panzerlied dröhnt mir heute noch in den Ohren", so Molnár. Das Schlimmste laut Molnár war aber die Ungewissheit. Andere Kinder wussten Bescheid um ihr Schicksal und warum sie im Heim waren. Molnár hingegen wurde diese Frage bis heute nicht beantwortet. Wenn er fragte, wurde er durch schwere Misshandlungen zum Schweigen gebracht. Dabei wurden ihm so schwere Verletzungen zugefügt, dass er einmal sogar in Lebensgefahr schwebte. Mit seiner Volljährigkeit wurde er dann als Staatenloser und ohne Mittel auf die Straße gesetzt. Die Genfer Konvention für Kriegsflüchtlinge galt für Jenö Alpár Molnár zu keiner Zeit.

In seinem Buch geht er auch heute noch der Frage nach dem "Warum" nach. Bis heute sind die Gründe des Vorgehens der Behörden unklar. Warum haben amerikanische und österreichische Behörden diese Vorgehensweise geduldet und sogar noch unterstützt? Manche dieser Fragen werden sicher unbeantwortet bleiben. Wichtig ist dem Autor aber die Aufarbeitung der Ereignisse auch von Seiten der Gesellschaft. Schicksale wie dieses gab es mit Sicherheit noch viele. Doch in diesem Fall wird die Geschichte nun öffentlich und soll auch anderen Betroffenen den Mut geben, die Geschehnisse der Nachkriegszeit zu verarbeiten. Das Buch ist auch eine Anklage gegen eine gewisse Scheinheiligkeit der Politik, die bis heute anhält, wenn es um die Zeit nach 1945 geht.

Diese Presseaussendung wurde nicht vor der Erscheinung des Buches gemacht, da der Verlag diverse Verfügungen fürchtete, die das rechtzeitige Erscheinen des Buches möglicherweise verhindert hätten.

Der deutsche Soziologe und Schriftsteller Dr. Waldemar Vogelgesang zu dem Buch:
"Eine autobiographische, erschütternde und zugleich Mut machende Geschichte des Lebens - und Überlebens - in zwei oberösterreichischen Waisenhäusern der Nachkriegszeit, in denen der Autor den größten Teil seiner Kindheit verbracht hat. Authentisch und lebensweltnah, in einer klaren, kraftvollen und empfindsamen Sprache, wird die Inhumanität einer Zwangseinrichtung in bedrückender Weise gegenwärtig. Unweigerlich stellen sich Assoziationen zu Jean-Paul Sartres düsterem Menschenbild ein: Die Hölle, das sind die anderen. Dass in dieser von Misstrauen, Kontrolle und Gewalt geprägten Umgebung trotzdem Persönlichkeitsbildung durch Widerstand und kleine Fluchten möglich ist, auch Freundschaften und Liebe wachsen können, zählt zu den bewegendsten Momenten einer Zeitreise in die persönliche Vergangenheit, verheißen sie doch einen aufrechten Gang durchs Leben. Ein faszinierendes und aufrüttelndes Buch, auch geschrieben gegen das Vergessen einer noch gar nicht so lange zurückliegenden Zeit, in der 'Wechselbälger' noch Kinder zweiter Klasse waren."

(Ende)
Aussender: Weberbacher Copymacher
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