pts20060720032 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Extra Blatt beleuchtet deutsche Realität

Wie Geschichte und Zeitgeschehen Gegenwart bestimmen können


Hamburg (pts032/20.07.2006/13:55) Extra Blatt kommt mit der 10. Ausgabe seit September 1997 heraus.

Geschichte und Gegenwart
Dabei mag interessant sein, dass inzwischen auf dieser Website über 10.000 Zugriffe monatlich durch historisch-politisch interessierte Leser getätigt werden. Verantwortlich dafür mag sein, dass der Fischer-Schüler Bernd F. Schulte vordringlich solche Themen aus Geschichte und Zeitgeschehen, Technik-, Automobil-, Militär-, Politik-, wie Wirtschafts-, Sozial- und DDR-Geschichte aufgreift, die von der Schulwissenschaft zumeist tabuisiert oder übergangen werden. Die Themen der Fälschung des Riezler Tagebuchs, der Ausbruch des Ersten Weltkrieges oder der Vernachlässigung umweltrelevanter Technik durch die deutsche Automobilindustrie, mögen dafür verantwortlich zeichnen. Dass die jüngste Wirtschaftsgeschichte Deutschlands (DDR: Vereinigung mit der BRD) bestimmenden Einfluss auf politische Weichenstellungen hatte (1989/91) mag den aufgeklärten Geist nicht weiter überraschen. In Extra Blatt finden Sie nun das Buch dazu. Ein weiterer Aufsatz sei angekündigt, der Enthüllendes zu dem Anteil des Volkswagen-Vorstandes Carl Hahn an der Vernichtung des Kommunismus in Europa bringen wird
("Mit leichter Feder"/August 2006).

Das Editorial der neuen Ausgabe von Extra Blatt nimmt Bezug auf Klinsmann, der das einzig Richtige getan habe, sich aus den deutschen Bezügen zu lösen. Sei es ihm, in durchaus zutreffender Abwägung, doch unübersehbar gewesen, wie kurz das Gedächtnis der deutschen Spaßgesellschaft ist. Schließlich hätten die unveränderlich ältliche Struktur des DFB und die Fehlgriffe, wie im Fall der "Personalie" Mathias Sammer, Klinsmann dazu geführt, sich aus diesem Versorgungsinstrument, für alte (und- oder) gescheiterte Politiker, zurückzuziehen. Wieso auch sollte dieser oder ein anderer Bundestrainer, die Schwächen der bundesdeutschen Gesellschaft und dieser speziellen Sportart sühnen, fragt Extra Blatt. Bedeutsam aber bleibe das, was Klinsmann neben Fritz Walter, Uwe Seeler und Franz Beckenbauer stelle: der Schwabe habe den Deutschen, wenn auch auf einen Moment begrenzt, ein neues (altes) Selbstgefühl geben. Dieses sei in der Zukunft unverzichtbar, wenn die Aufgaben, die auf Deutschland zukämen, bewältigt werden sollten.

Der Gedanke einer Regionalisierung des Landes (ähnlich der des Mittelalters), welche jeglichen Zentralismus zum Absterben bringe, und die Führung derart entmachte, dass dieses Staatswesen nie wieder außenpolitisch und militärisch aktiv werden könne, diese Überlegung wird in dem Beitrag zum Niedergang Deutschlands 1806 und 2006 zur Diskussion gestellt. Als ein möglicher Weg, in eine aktiv wirtschaftlich-handelspolitisch charakterisierte Zukunft, sei diese zumindest zu erwägen, so Extra Blatt. Schließlich habe der Nationalstaat genug Elend über die Welt gebracht. Die auf anderer, höherer Ebene aufbrechende Konkurrenz zwischen den West-, Mittel- und Ostmächten bilde jedenfalls die entscheidende Aufgabe der Zukunft. Diese würden die USA, Europa und China friedlich zu lösen haben. Davon sollten sich diese jedoch nicht durch unruhige Mittelmächte abhalten lassen.
Umso mehr sei es vonnöten, dass Europa die in der EU bestehenden oder sich verstärkenden Schwächen an Haupt und Gliedern beseitige, das Heer der Arbeitslosen befriedige und den Volksmassen ein gesellschaftlich relevantes Ziel gebe. Die vereinende Wirkung eines wie auch immer gearteten "Glaubens" der Staatsvölker, werde immer drängender. Ein weiteres Zerfasern der demokratischen Gesellschaften gelte es zu stoppen.

Modell: Niedergang der DDR?
Dass die Geschichte der DDR überwiegend geradezu als "Modell" für die neue Bundesrepublik tauge, um die naheliegende Perspektive dieses Staates - nämlich jene eines weiteren Abgleitens bis in das wirtschaftliche und soziale Chaos - demonstriere nachdrücklich die wirtschafts- und sozialgeschichtliche Darstellung dieses Zusammenhanges in dem Buch "Armageddon des Kommunismus". Bernd F. Schultes Darstellung baue auf einem fünf Jahre lang durchgeführten Projekt auf (Film: "Audimobil. Fortschritt im Wandel der Zeit"), das diesen in nähere Verbindung mit der DDR gebracht habe. Die hierbei gemachten Erfahrungen seien ergänzt worden um die, im Verlauf der Jahre 1990/91, aus der DDR geleistete Berichterstattertätigkeit des Autors für Öffentlich-Rechtliche Fernsehanstalten. Dass in "Armageddon" die enge Beziehung zwischen westdeutscher Politik und Industrie während der Jahre 1970-1990, aufgedeckt werde und übergreifend auf westlicher Seite der Plan erkennbar sei, die DDR aus dem Comecon herauszubrechen, um, im Gefolge dieses gewaltsamen Vorganges, den Kommunismus in Europa zu vernichten, zeige, dass der Westen keinesfalls dem Osten unterlegen gewesen sei. So Extra Blatt, Ausgabe 10. Dass dabei die deutsche Einheit abfallen könne, das habe bereits Franz Josef Strauß am 4. März 1987 ausgesprochen. Jedoch, und das sei nicht zu übersehen, der Osten habe seinerseits, zu Beginn der 80iger Jahre, durchaus damit gedroht - in der Erkenntnis des eigenen Scheiterns - militärisch präventiv nach Westeuropa (u.U. bis zum englischen Kanal) auszugreifen, falls der Westen das materielle Weiterbestehen der "sozialistischen Demokratien" nicht finanziell unterstützen würde. Die Erkenntnis in Moskau, Ostberlin und Warschau habe bereits zu diesem Zeitpunkt gelautet, die UdSSR werde ihren Weltmachtstatus einbüßen (Andropow zu Mielke, Moskau 1980). Die Hochrüstungspolitik des "Kriegerstaates" UdSSR (P.M.Kennedy) sei damit gescheitert gewesen, so Extra Blatt.

Auf verschiedensten Kanälen, bis in elementare Bereiche vordringend, habe inzwischen - z.B. die westdeutsche Automobilindustrie - die DDR durchdrungen, diese sich ökonomisch und finanziell verpflichtet, um alsbald die Wechsel präsentieren zu können. Analog zum Fall CSSR 1968 habe der Plan bestanden, die DDR aus dem Warschauer Pakt herauszulösen, und ins westliche Lager herüberzuziehen. Dieses Verfahren, hart an einem Atomkrieg in Mittel- und Westeuropa vorbei, habe die schwere - den breiteren Volksschichten verborgen gebliebene - Hypothek dieser Jahre gebildet. Durchaus vergleichbar den Überlegungen der deutschen Reichsleitung vor 1905-14 (Riezler Tagebuch 7. Juli 1914). Diesen Zielen sei, durchaus verständlich, alles untergeordnet worden. Memoiren, wie jene des Volkswagen-Vorstandes Carl Hahn, würden zeigen, ob die Selbsterkenntnis über die Tendenz zur Verschleierung siege, so Extra Blatt.

Quellen zur deutschen Geschichte
Welchen Friktionen die Handelnden in ihren jeweiligen Zeiten unterlägen, demonstriere ein Stück zur Führerausbildung bei Schlieffen. Der Generalstabschef der Preußisch-Deutschen Armee habe versucht, während seiner Dienstzeit als Chef des Großen Generalstabes (1891 bis 1906) gegen die Wehrverwaltung, die Phalanx der Kommandierenden Generale und den Hof, seine Sicht des Offiziers durchzusetzen, der in größeren taktisch-operativen Zusammenhängen zu denken vermöge. Schon der ältere Moltke habe 1864 mit dem Haudegen Wrangel, und 1870 mit dem Führer der 1. Armee von Steinmetz, seine liebe Not gehabt. Befehlsgewohnt, sei diesen Herren die "Direktive" als Instrument moderner Führung wie ein unbekanntes, rätselhaftes Wesen erschienen. So habe Schlieffen als Ausgangslage seiner Übungsreisen in den Jahren 1902 bis 1905 den "Fall Steinmetz" (vgl. E. Kessel, Moltke, Stuttgart 1958) zum Gegenstand von Überprüfungen seiner Aufmarschplanungen im Reichsland Elsass-Lothringen gemacht, deren Bedeutung weit über den historischen Moment dieser Jahre hinausweise, so Extra Blatt. Der Nachfolger Schlieffens, Helmuth von Moltke (der Jüngere), habe im Jahre 1912 gegen die, diesen Übungen zugrundeliegende, Vorstellung vom Leutnant, der Regimenter, Divisionen und Armeekorps zu führen verstünde, Front gemacht (vgl. B. F. Schulte, Die deutsche Armee 1900-14, Düsseldorf 1977). Kurz gesagt, es habe Schlieffens Leitvorstellung um den, in größeren Zusammenhängen denkenden, Einheits- und Verbandsführer gekreist. Dass diese Korrektur der Schlieffenschen Ausbildungsmaxime sich schicksalhaft ausgewirkt habe, zeige - so Extra Blatt - das Scheitern der Offensive der Bayerischen 6. Armee in Lothringen 1914. Diese sei, entgegen deren Auftrag, vor den angreifenden Franzosen nicht weit genug zurückgegangen, habe vielmehr verfrüht und frontal angegriffen, so einen lediglich "ordinären Sieg" erfochten und sei, bei dem Versuch, den geplanten Durchbruch durch die französische Festungslinie an der Maas durchzuführen, gescheitert. Es seien so Wirkungen ausgelöst worden, die weit über den engeren Kriegsschauplatz Lothringen hinausweisen würden, so Extra Blatt
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(Ende)
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