pte20060119026 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Getreideabfälle als alternativer Brennstoff

Emissionswerte deutlich gesenkt - Brennergebnisse gut


Gülzow/Berlin (pte026/19.01.2006/13:22) Die Verteuerung fossiler Brennstoffe macht den Einsatz von Alternativen notwendig. Die deutsche Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe http://www.fnr.de beschäftigt sich mit der Suche nach neuen Möglichkeiten. Eine davon ist die Energiegewinnung durch Verbrennung von landwirtschaftlichen Abfallprodukten wie etwa Stroh oder nahrungsuntaugliches Getreide. Die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) hat zusammen mit dem Institut für Energetik und Umwelt Leipzig (IE) http://www.ie-leipzig.de das Emissionsverhalten neuer Kessel bei der Verbrennung von Getreide und anderen Biobrennstoffen untersucht. Die gewonnenen Daten sollen dazu dienen, die Rechtsgrundlagen zum Einsatz der Biobrennstoffe zu verbessern.

"Die Ausbrandergebnisse waren gut und die Emissionen waren geringer, als bei bisherigen Kesseln", so Daniela Thrän, Bereichsleiterin Bioenergiesysteme am IE im pressetext-Interview. Die Kessel sind etwas teurer als herkömmliche Pelletkessel. Rohstoffe, die in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben aus pflanzlichen und tierischen Ursprung gewonnen werden, sollen in Zukunft vermehrt sowohl stofflich und energetisch genutzt werden. "In der Landwirtschaft fallen große Mengen an Restbeständen an", erklärt Thrän. Allein beim Getreide sind es etwa zwei bis fünf Prozent Abfälle, die nicht für die Nahrungsmittelproduktion verwendet werden können.

Die Rahmenbedingungen sind für den im Vergleich zu Holz noch wenig genutzten Brennstoff Getreide nicht die Besten: Getreide gilt für kleine Kessel bis 100 kW Feuerungswärmeleistung im Gegensatz zu Holz und Stroh nicht als Regelbrennstoff. Das bedeutet, dass es in diesen Anlagen nicht verbrannt werden darf, es sei denn, der Betreiber erhält eine Ausnahmegenehmigung, für die bislang erst in wenigen Bundesländern Regelungen existieren. Das Problem ist, dass die Verbrennungseigenschaften von Weizen nicht gut sind. Bei herkömmlichen Anlagen können erhöhte Kohlenmonoxid- und Staubkonzentrationen auftreten, außerdem besteht aufgrund des niedrigen Ascherweichungspunktes die Möglichkeit der Verschlackung von Kessel und Wärmetauschern, berichtet die FNR.

Das Fazit der Forscher war durchaus positiv, obwohl sie einräumten, dass weitergehende Forschungsaktivitäten erforderlich sind. Die Emissionen von Getreide in Kleinfeuerungsanlagen sind aufgrund der bereits vorliegenden Ergebnisse durchaus mit denen von Brennstoffen wie zum Beispiel Holz vergleichbar. Weitere benötigte Daten sollen im kommenden Jahr zehn laufende Forschungsprojekte liefern, die im Rahmen des FNR-Förderschwerpunktes "Energetische Nutzung fester Energieträger außer Holz" bewilligt wurden. Dabei werden unter anderem neuartige Verbrennungstechniken und Sekundärmaßnahmen wie zum Beispiel Filter, um die Emissionen weiter zu senken entwickelt und erprobt.

Generell nimmt das wirtschaftliche Interesse der Landwirte zu, Getreide energetisch zu nutzen. Dabei spielen die steigenden Energiekosten, die niedrigen Getreide-Preise sowie die rechtlichen Hintergründe eine Rolle, so die FNR in einer Aussendung. "Erwünscht sind natürliche geschlossene Kreisläufe", so Thrän abschließend. "Die Vorteile nachwachsender Rohstoffe können mittel- bis langfristig zur Lösung von wirtschafts-, umwelt- und gesellschaftsrelevanten Problemen beitragen. Die stoffliche und energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe erlaubt den Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft und damit die Entwicklung nachhaltiger Wirtschaftsformen", zeigen sich die Experten der FNR überzeugt.

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