pte20051007022 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Medientage 2005: Mehrwert ist geil

Langfristig macht der Mehrwert die Marke, nicht der Preis


Wien (pte022/07.10.2005/13:30) "Geiz ist geil" hat den Zeitgeist getroffen. Darüber war sich die Diskussionsrunde zum Thema "Wie lange ist Geiz noch geil?" unter der Moderation von Tibor Bárci (CCA) bei den Österreichischen Medientagen 2005 einig. Peter Dirnberger, geschäftsführender Gesellschafter von Dirnberger de Felice, sprach von einer "Super-Kampagne", die einfach der Realität Rechung getragen habe, dass "nicht mehr so viel im Geldtaschl ist". Einen Aufruf zur Konsumverweigerung sah Dirnberger keineswegs. Die wesentliche Frage sei vielmehr, warum zurzeit nur noch der Preis geil sei? Für Amir Kassaei von der DDB Group Germany gibt es ebenfalls einen nur sehr kurzfristigen Erfolg für Marken, die auf den "geilsten Preis" setzten. Dennoch rechnen Dirnberger, Kassaei, die Werbeexperten Mariusz Jan Demner, Rudi Kobza wie auch Martin Hehemann von der BA/CA und Gerhard Sandler von Media-Saturn noch länger mit der "Geiz ist geil"-Fixierung leben zu müssen.

"Die Kunden sind heute viel selbstbewusster", meint Hehemann. Diese Mündigkeit der Konsumenten wird dafür sorgen, dass sich die Konzentration auf den Preis als Werbeargument noch länger halten werde. Media-Saturn sei ja lediglich auf einen Trend aufgesprungen und habe damit den Nerv der Zeit getroffen, so Sandler. Demner betont, dass der Slogan im "Aldi-depressiven Deutschland" entstanden ist. Dem Slogan liege ein Strukturwandel zugrunde, so Kobza. Und: "Geiz an sich ist nicht geil." Aber bei austauschbaren Produkten sei natürlich der Preis das schlagende Argument. Langfristig gesehen sei "Geiz ist geil" aber der "dümmste Spruch überhaupt", so Kassaei. Er führte Apples iPod als Gegenthese zum Preisargument an. Bei Saturn gäbe es zahlreiche billige MP3-Player, aber die Nummer eins ist der relativ teure iPod.

Die Frage war laut Kassaei daher: "Wo suche ich meine Strategie." Der Preis sei eine sehr kurzfristige Strategie für ein Produkt. "Letztendlich schaut der Konsument immer auf den Mehrwert", so Kassaei. Gefragt sei daher ein "Differenzierung im Produktbereich", so Dirnberger. Dabei sei einerseits Innovation wichtig, andererseits auch Zeit. Unternehmen hätten demnach heute kaum mehr Zeit, um erfolgreich zu sein. In wirtschaftlich angespannten Zeiten würden auch Agenturen vor allem an den kurzfristigen Umsatz- und Verkaufszahlen der Produkte gemessen. Kobza verglich "Geiz ist geil" mit einer Diät. Diese könne gesund sein, bestimmt sie aber das ganze Leben, würde sie zur Krankheit. In der Werbung müsse Lust und Neugierde wieder einen höheren Stellenwert bekommen. Inszenierung, Design und Innovation mache erfolgreiche Marken aus. Und schließlich gäbe es ja auch noch andere Sünden als den Geiz.

(Ende)
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