pts20010325008 Kultur/Lifestyle, Politik/Recht

Überfall auf deutsche Expedition im Nord-Niger

Eine deutsche Sahara-Off-Road-Tour wurde von schwerbewaffneten "Wüstenpiraten" ausgeraubt.


Wien/Republik Niger (pts008/25.03.2001/23:26) Am Sonntag Morgen ereignete sich zum wiederholten Male ein Überfall auf Expeditionsreisende. Eine vom Rosenheimer "Wüstenfuchs" Sadok Kechicheb geführte Sahara-Off-Road-Tour wurde im Air-Gebirge unter dramatischen Umständen von schwerbewaffneten Banditen ausgeraubt. Nach jüngsten Meldungen sind alle anfangs vermissten Personen aber wohlauf.

Der Nord-Niger mit der Ténéré-Wüste und dem Air-Gebirge soll, so heißt es, die "schönste Wüste der Welt sein". Unendliche Weiten und Dünenmeere, Salzkarawanen und weit abgelegene Oasen kennzeichnen diesen wunderbaren Teil der Sahara. Doch der verarmte Vielvölkerstaat, dessen landschaftliche Schönheiten immer mehr Abenteuer-Touristen anziehen, birgt auch zunehmende Gefahren.

Wie zu Zeiten der "Freibeuter der Meere" gibt es in abgelegenen Winkeln der Wüste marodierende Räuberbanden, die geradezu Jagd auf vorbeiziehende Einzelfahrzeuge bis hin zu ganzen Konvois machen. Der jüngste Vorfall passierte diesen Sonntag, wie Klaus Därr ( http://www.klaus.daerr.de ), ebenfalls Sahara-Experte und Vielreiser, aus erster Hand mitteilte.

Das Rosenheimer Reiseunternehmen SARO-Expedition ( http://www.saro-expedition.de ), spezialisiert auf Off-Road-Touren durch die Sahara, war mit einer deutschen Reisegruppe in zwei Mercedes Geländewagen und einem Land Rover zur wildromantischen Timia Oase im Air-Gebirge unterwegs.

Plötzlich wurde das erste Fahrzeug im Konvoi ohne Vorwarnung beschossen, worauf Expeditionsleiter Sadok Kechicheb sofort per Funk die Weisung zur Flucht gab. Dies jedoch gelang nur seinem eigenen schnellen Geländewagen. Die beiden anderen Fahrzeuge samt den Insassen wurden festgehalten.

Kechicheb fuhr querfeldein auf kürzestem Weg in die Provinzhauptstadt Agadez, wo er sofort Meldung bei den Behörden machte und per Satellitentelefon seiner in Rosenheim geblieben Frau Elfi Bericht erstattete. Sie verständigte die für den Niger zuständige Deutsche Botschaft in Abidjan, Elfenbeinküste, und das Auswärtige Amt in Bonn, die noch am gleichen Tag ein Krisenteam zusammenstellten.

Auch Klaus Därr, der eben erst aus Kairo ins heimatliche Bayern zurückgekehrt war, half indem er seine guten Kontakte nach Agadez telefonisch ankurbelte. "Ich kenne Sadok sehr gut und weiß wie qualifiziert und verantwortungsvoll er agiert", so Därr. "Bei einer gemeinsamen Expedition im Dezember 99 von Tunesien nach Libyen wurden wir bereits einmal ausgeraubt und von den Banditen mitten in der Wüste zurückgelassen." Und Därr ist nicht nur um seinen Freund besorgt, denn auch seine Tochter Astrid ist zur Zeit gemeinsam mit Freunden im Air-Gebirge unterwegs, weniger als hundert Kilometer vom Tatort entfernt.

Doch gegen 16 Uhr geht ein Anruf der Nigerischen Agentur "Pèlerin du désert" bei den Därrs ein: Trotz schlechter Verbindung und Verständigungsschwierigkeiten wird klar - die vermissten Personen wurden unverletzt in Agadez gesichtet. Es wurde "nur" ein neuer Mercedes 290 GD geraubt, der Land Rover und das Fahrzeug des einheimischen Führers blieben erhalten. Eine Nachricht, die hoffen läßt - wenngleich zur Zeit noch keiner der Betroffenen persönlich erreichbar war.

Überfälle dieser Art werden im Nord-Niger immer öfter berichtet und Reisende sind gut beraten, entlegene Landstriche zu meiden. Wer jedoch unausweichlich in eine solche Situation hineingerät, sollte jedenfalls auf Gegenwehr verzichten, um sein Leben zu schützen. Normalerweise lassen die Banditen einem soviel, dass man aus eigener Kraft weiter kommt.

( Quelle: http://www.ExpeditionZone.com )

(Ende)
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