pts20000608014 Umwelt/Energie, Produkte/Innovationen

Österreichische Forscher entwickeln künstliche Leber

MDS reinigt Blut ohne lebensnotwendige Stoffe zu entziehen


Krems (pts014/08.06.2000/11:18) Patienten mit einem Leberversagen haben eine schlechte Überlebenschance. Forscher des Zentrums für Biomedizinische Technologie der Donau Universität Krems http://www.zbmt.donau-uni.ac.at entwickelten in einem Forschungsprojekt ein Leberunterstützungssystem, das bei einem vertretbaren Kostenaufwand eine effektive Therapie des Leberausfalls ermöglicht. Das neuentwickelte Gerät MDS (Microspheres Based Detoxification System)ist ein außerhalb des Körpers gelegenes Blutreinigungssystem.

Die Forschungsgruppe unter der Leitung von Dieter Falkenhagen beschäftigt sich mit der Prüfung von Materialien auf deren Toxizität sowie deren Bioverträglichkeit. Darüber hinaus entwickelte Falkenhagen das weltweit patentrechtlich geschützte Blutreinigungssystem MDS. MDS arbeitet auf Basis einer kombinierten Membran und Adsorptionstechnologie. Das dem Patienten entnommene Blut wird mittels Plasmafilter in Plasma- und Zellfraktion aufgetrennt. "Da die bei Leberversagen im Blut vorkommenden Toxine proteingebunden sind, treten auch diese zu entfernenden Substanzen in die Plasmafraktion über," sagt Jens Hartmann, der am Projekt mitarbeitet. "Mittels Adsorbern wird in einem Sekundärkreislauf das Blut gereinigt. Die Adsorber sind Partikel im Mikrometerbereich. Sie haben die Eigenschaft, spezifisch toxische Substanzen zu binden ohne lebensnotwendige Nährstoffe, Vitamine und Blut-Gerinnungsfaktoren zu entziehen", so Hartmann.

Die Adsorber sind hochporös und ermöglichen daher eine rasche Eliminierung von Toxinen. "Das gereinigte Plasma wird im gleichen Plasmafilter mit der Zellfraktion rückfiltriert, dann dem Patienten reinfundiert", so Hartmann. Die Einsatzmöglichkeiten des MDS sind breit gefächert: neben der Leberunterstützung zum Überbrücken des Zeitraumes bis zur Transplantation kann das Gerät auch bei Multi-Organversagen (Multi-Organ-Failure) und bei Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Athritis eingesetzt werden. "Der Vorteil des Gerätes liegt darin, dass durch die geringe Belastung des Blutes und der guten Bioverträglichkeit der Adsorber auch ein Langzeiteinsatz von bis zu 12 Stunden möglich ist. Zusätzlich kann zur Leberunterstützung das Gerät auch Dialyse-Funktionen übernehmen", so Hartmann.

"Das MDS wird voraussichtlich schon im kommenden Jahr in der im regionalen Innovationszentrum NÖ Nord gegründeten Unternehmen BioArt Products Krems (RIZ Krems) produziert werden", so Falkenhagen. Das neue Unternehmen werde Arbeitsplätze im Bereich Biomedizin, Chemie und Elektronik bieten. http://www.riz.at/gznord.htm

Donau-Universität Krems
Zentrum für Biomedizinische Technologien
Dr. Karl Dorrek Straße 30
A-3500 Krems
Kontakt: Mag. Jens Hartmann
Email: jhartmann@donau-uni.ac.at
Telefon 02732/ 893- 2601

(Ende)
Aussender: ITTI: Informationstransfer für neue Technologien und Innovationen
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