pts20180206007 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

17. Österreichische Schmerzwochen: Nervenschmerzen nach Gürtelrose - Neuer Therapieansatz wirkt gegen Schmerzmechanismus


Wien (pts007/06.02.2018/10:20) Rund zehn Prozent der Gürtelrosepatienten haben ein erhöhtes Risiko, nach der Akutphase der Krankheit chronische Nervenschmerzen zu entwickeln. Ein neuer Therapie-Ansatz könnte Abhilfe schaffen: Das hochpotente Opioid Remifentanil wirkt auf den Schmerzmechanismus der Post-Zoster-Neuralgie, hat eine Studie aus Wien gezeigt.

Die von Viren verursachte Erkrankung Gürtelrose (Herpes Zoster) kann nicht nur in der Akutphase schmerzhaft sein. Einer von zehn Patienten klagt auch monatelang nach dem Abklingen der Infektion über starke Schmerzen, vermutlich aufgrund einer anhaltendenden Nervenschädigung. Bei bis zu 15 Prozent dieser Patientengruppe gehen diese Beschwerden in eine so genannte Post-Zoster-Neuralgie über.

Derzeit wird ein neuer Therapieansatz erforscht, der auf den verantwortlichen Schmerzmechanismus wirkt. Er zielt darauf ab, die Langzeit-Potenzierung (LTP) rückgängig zu machen, ein Phänomen, das an den Synapsen von Nervenzellen beobachtet wird. Es ist für die Schmerzleitung bedeutsam und führt vermutlich auch zu gesteigertem Schmerzempfinden bei Trauma, Entzündung und Neuropathie.

In der Grundlagenforschung zeigte sich im Tierversuch, dass das extrem kurz wirksame hochpotente Opioid Remifentanil die Langzeit-Potenzierung an den Nervensynapsen von Typ-C-Nervenfasern im Rückenmarkhinterhorn rückgängig machen kann. Eine neue Wiener Studie behandelte davon ausgehend eine Gruppe von Patientinnen und Patienten mit chronischen Post-Zoster-Schmerzen mit einer einzigen einstündigen hoch dosierten Remifentanil-Infusion.

"Sieben Tage nach der Behandlung konnte die Schmerzintensität der Patienten bei einer nummerischen Ratingskala von 0-100 im Gesamtdurchschnitt um 18 Punkte gesenkt werden", erklärt Univ.-Prof. Dr. Jürgen Sandkühler (MedUni Wien), Vorstandsmitglied der Österreichischen Schmerzgesellschaft aus Anlass der ÖSG-Schmerzwochen. Forscher des Zentrums für Hirnforschung der MedUni Wien und des Wiener Wilhelminenspitals unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Burkhard Gustorff und Prof. Sandkühler haben die Studie durchgeführt und im Journal for Clinical Neuroscience publiziert.

Bei elf von 20 Patienten bewirkte die Behandlung eine Schmerzreduktion von 30 oder mehr Prozent. Die durchschnittliche relative Reduktion vom Ausgangswert bei denen, die auf Remifentanil ansprachen, lag bei 61 Prozent. "Die vorläufigen Endergebnisse sind sehr vielversprechend. Post-Zoster-Neuralgien könnten künftig wirksam und schnell bekämpft werden, wenn es uns gelingt, den Schmerzmechanismus günstig zu beeinflussen", unterstreicht Prof. Sandkühler.

Quelle: Prosenz J, Kloimstein H, Thaler U, Drdla-Schutting R, Sandkühler J, Gustorff B: A brief, high-dose remifentanil infusion partially reverses neuropathic pain in a subgroup of post herpetic neuralgia patients. J Clin Neurosci. 2017 Jun;40:195-197. doi: 10.1016/j.jocn.2017.02.048.

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