pte20100113024 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Google in China: Mögliches Vorbild für Microsoft und Yahoo

Weitere Internetfirmen könnten Zensurmaßnahmen stoppen


Google China möglicherweise bald Geschichte (Foto: google.cn)
Google China möglicherweise bald Geschichte (Foto: google.cn)

Mountain View (pte024/13.01.2010/12:00) Nachdem Google angekündigt hat, sich nicht länger der chinesischen Zensur unterwerfen zu wollen, könnten weitere internationale Konzerne diesem Beispiel folgen. Der Suchmaschinenriese wäre sogar bereit, komplett aus China abzuziehen, sollten die Behörden das Ende der Zensurierungen auf Google.cn nicht akzeptieren. Da die chinesische Zensurpolitik bis dato auch von diversen anderen westlichen Unternehmen wie Microsoft oder Yahoo mitgetragen wurde, stellt sich nun die Frage, ob auch diese eine ähnliche Kehrtwende vornehmen werden.

Auslöser für Googles Ankündigung waren offenbar massive Hackerangriffe aus China sowie der Diebstahl von Programminformationen und die weiter zunehmenden Beschränkung der Meinungsfreiheit im Land. Wie das Wall Street Journal berichtet, wurden bei den Hackerangriffen teils Quellcodes gestohlen, über die potenziell der Zugang auf andere Daten ermöglicht würde.

Balanceakt

"Grundsätzlich kommentieren wir keine Schritte von Mitbewerbern", sagt Microsoft-Sprecher Thomas Lutz auf Nachfrage von pressetext. Ein wichtiger Ausgangspunkt in derartigen Diskussionen sei aber der Schutz und die Pflege des Internets als eine verlässliche Plattform für die persönliche Kommunikation, Innovation und wirtschaftliche Entwicklung. "Regierungen sind dabei aufgefordert, Aspekte des Schutzes der Privatsphäre, der Sicherheit und der Legalität mit Bedacht und im angemessenen Rahmen anzusprechen."

Microsoft verfolge in diesem Zusammenhang eine möglichst ausgewogene Strategie, die sich bestmöglich an der nationalstaatlichen Rahmensetzung und der globalen UN-Menschenrechtskonvention orientiert - was bei manchen Nationalstaaten immer wieder eine große Herausforderung für die gesamte Industrie sei.

Auch bei Yahoo will man die konkreten Schritten seitens Google nicht kommentieren. Allerdings habe sich das Unternehmen dem Schutz von Menschenrechten, Privatsphäre und Sicherheit verschrieben, heißt es gegenüber pressetext. "Wir verurteilen jegliche Versuche, Unternehmensnetzwerke zu infiltrieren und dadurch Nutzerinformationen zu erhalten", so Yahoo in seiner Stellungnahme. Das Unternehmen sei einer Meinung mit Google, dass derlei Attacken äußerst beunruhigend sind. "Wir glauben fest, dass die Verletzung der Nutzer-Privatsphäre etwas ist, gegen das sich alle Internetpioniere stellen müssen."

Größere Marktanteile für Konkurrenz

Sollte Google tatsächlich komplett auf China verzichten, so würde dies Wettbewerbern wie Microsoft und Yahoo jedenfalls die Möglichkeit bieten, große Anteile eines riesigen Marktes zu gewinnen - vorausgesetzt sie behalten ihre Zensur nach den Wünschen der Behörden bei. Gleichzeitig würde ein solches Verhalten aber auch dem Image der Firmen außerhalb Chinas schaden und sich möglicherweise negativ auf die Marktanteile anderswo auswirken.

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Aussender: pressetext.deutschland
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