pte20090908015 Medien/Kommunikation, Forschung/Entwicklung

HDTV soll Digitalisierung beflügeln

Abschaltung analoger Ausstrahlung via Satellit im Frühjahr 2012 geplant


medienwoche@IFA
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Berlin (pte015/08.09.2009/10:30) Analoges terrestrisches Fernsehen ist in Deutschland bereits Geschichte. Nun steht auch die Analog-Abschaltung im Satelliten-TV bevor. ARD und ZDF haben angekündigt, ab Frühjahr 2012 ganz auf Digital-TV zu setzen, um so Kosten zu sparen. "Wir sind auf einem guten Weg dahin. 74 Prozent der Satellitenhaushalte empfangen bereits jetzt digital", so Hans Hege, Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg http://www.mabb.de , im Rahmen eines Round-Table-Gesprächs der medienpolitik@IFA. HDTV komme dabei eine Schlüsselrolle zu. Es solle dem Verbraucher klar machen, dass ihm die Digitalisierung einen Mehrwert biete.

Auch die privaten Sender signalisieren Bereitschaft, auf Analog-TV zu verzichten. In Kürze könne ein konkretes Abschalt-Datum festgelegt werden, so Jürgen Doetz, Präsident des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) http://www.vprt.de . Doetz warnte allerdings vor einer "Re-Analogisierung", sollten bis dahin nicht 90 Prozent der Satellitenhaushalte digitales Fernsehen empfangen können.

Laut Bertram Bittel, Direktor Technik und Produktion beim SWR, sollen bis Ende 2009 HD-fähige Geräte in rund 19 Mio. deutschen Haushalten stehen. Ein Drittel der derzeit verkauften digitalen Set-Top-Boxen unterstütze bereits hochauflösendes Fernsehen. Wichtig sei es, die Menschen frühzeitig auf die Umstellung vorzubereiten und zu informieren, mahnte wiederum Kurt Beck, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz und Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder. "Die Hersteller von Endgeräten und Sendetechnik haben ihre Hausaufgaben gemacht und auch die Politik ist gewillt, das Datum einzuhalten."

Für Ferdinand Kayser, President und CEO von SES Astra http://www.ses-astra.com , ist das anvisierte Abschaltdatum nach eigenem Bekunden "akzeptabel". Ein Wegbrechen des Geschäfts erwartet sich der Satellitenbetreiber durch die Analog-Abschaltung nicht. Andere Märkte hätten gezeigt, dass mit der Digitalisierung auch die Nutzung der Satellitenausstrahlung steige. "HDTV wird das Übrige dazu tun."

Während ARD und ZDF ihre HDTV-Programme frei empfangbar ausstrahlen wollen, werden die privaten Sender auf ihrer Plattform HD Plus ein noch nicht näher beziffertes Entgelt verlangen. HD Plus könne durchaus ein Hemmschuh der HD-Entwicklung sein, wenn die Verunsicherung wachse, räumte VPRT-Präsident Doetz ein. Umstritten ist neben den Gebühren auch die bevorstehenden Beschränkungen bei Ad-Skipping oder der Aufnahme von HD-Sendungen.

"Man muss dem Nutzer sagen, dass neue Qualität Geld kostet", so Doetz, der in diesem Zusammenhang auf die 250 Mio. Euro verwies, die ARD und ZDF aus Gebührengeldern für den Ausbau von HDTV zur Verfügung stünden. "Wir wollen kein finanzielles Harakiri begehen, sondern HDTV refinanzierbar machen", betonte Doetz. Dass eine Finanzierung notwendig sei, unterstrich auch Ministerpräsident Beck: "Der technische Fortschritt darf nicht auf Kosten der inhaltlichen Qualität gehen."

Pressefotos zur IFA stehen unter http://www.fotodienst.at/browse.mc?album_id=2876 zum Download.

(Ende)
Aussender: pressetext Focusthema Consumer
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