pte20050713021 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

US-Anwaltsfirma verklagt Internetarchiv

Zugriff auf alte Websites soll verhindert werden


Philadelphia (pte021/13.07.2005/11:12) Das Webseitenarchiv Internet Archive http://www.archive.org und die Anwaltskanzlei Harding, Earley, Follmer & Frailey (HEFF) sehen sich mit einer Klage der Firma Healthcare Advocates http://www.healthadvocate.com konfrontiert. Internet Archive speichert historische Webdokumente und stellt diese kostenlos zur Recherche mit einer so genannten Wayback-Machine auf einem Server bereit. Wie das Internetportal Cnet berichtet, wird der HEFF nun vorgeworfen, mit dem Einsatz dieser Wayback-Machine gegen den Digital Millenium Copyright Act (DMCA) verstoßen zu haben. Der Vorwurf gegen Internet Archive lautet auf Vertragsbruch, da das Unternehmen nicht wie erklärt den Zugriff auf die historischen Daten gesperrt habe.

Internet Archive ist ein Non-Profit-Projekt, das mit Hilfe von Webrobots Sites im Internet ansurft, Screenshots aufnimmt und diese archiviert. Die gesammelten Seiten nehmen in der Zwischenzeit einen Speicherplatz von etwa einem Petabyte ein, das entspricht ungefähr einer Mio. Gigabyte. Mit einem entsprechenden Eintrag in der Datei robots.txt können Websitebetreiber verhindern, dass ihre Seiten von Internet Archive erfasst und archiviert werden. Diese Funktion hat - wie das Unternehmen auch einräumte - in der Vergangenheit hin und wieder nicht richtig funktioniert. So konnten Mitarbeiter der HEFF-Kanzlei im Juli 2003 durch extrem häufig wiederholte Anfragen bei der Wayback-Machine trotz eines entsprechenden Eintrages in der robot.txt-Datei auf die archivierten Seiten der Firma Healthcare Advocates zugreifen.

Healthcare Advocates verlangt nun Schadenersatz von beiden Unternehmen - allerdings ist die Rechtslage in diesem Fall noch weitest gehend unklar. William F. Patry, ein auf geistiges Eigentum spezialisierter Anwalt, hält einen Erfolg der Healthcare Advocats für unwahrscheinlich. "Die Möglichkeit, robot.txt-Dateien zu generieren, sind Teil eines absolut freiwilligen Systems von Internet Archive, und es besteht auch gar kein Vertrag zwischen ihnen und Healthcare Advocates", sagte er. "Die Archive-Betreiber sind in diesem Falle die Guten - sie hätten die Option gar nicht anbieten müssen."

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