pte20040614021 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

BMG trennt sich von 60 Prozent der deutschen Künstler

Nur Musiker mit mehr als 25.000 verkauften CDs zählen


München (pte021/14.06.2004/11:47) Das Musiklabel BMG Deutschland http://www.bmg.com wird einem Bericht der Bertelsmann-Mitarbeiterzeitung "Report" zufolge die Plattenverträge mit rund 60 Prozent seiner deutschen Künstler in den kommenden Wochen auflösen. Von den Vertragsauflösungen sind demnach Künstler betroffen, deren Platten unter 25.000 Stück verkauft haben. 2003 war dies bei 85 Prozent der Musiker der Fall, zitiert die Mitarbeiterzeitung Maarten Steinkamp, Chef von BMG Deutschland. Diese Quote sei unhaltbar. Bis Ende Juni soll daher das nationalen Repertoire um 60 Prozent reduziert werden. Damit muss sich die Mehrheit der deutschen BMG-Musiker ein neues Label suchen.

"Wir werden im Geschäftsjahr 2004 zwar weniger Umsatz ausweisen, aber das Ergebnis verdoppeln", so Steinkamp. BMG Deutschland werde völlig neu aufgebaut. Es handle sich nicht um eine "Schönheitsoperation, sondern eine Operation am offenen Herzen", so der BMG-Chef im "Report"-Interview. BMG Deutschland habe 2003 die niedrigste Umsatzrendite aller europäischen BMG-Töchter gehabt. Der Einschnitt bei den Künstlern fällt daher bei BMG Deutschland radikaler aus als bei anderen Labels, die sich ebenfalls von unprofitablen Plattenverträgen verabschieden. Die Konzentration auf wenige Top-Stars soll das Risiko unprofitabler Veröffentlichungen für das Label verringern. Als positive Beispiele nennt Steinkamp die Band Oomph und Yvonne Catterfeld. "One-Hit-Wonder" werden hingegen nicht länger für BMG singen.

Die Umstrukturierungen sind eine Vorbereitung auf die geplante Fusion von BMG mit Sony Music. Während BMG gegenüber pressetext.deutschland Ende Mai die Entlassung von Mitarbeitern noch nicht bestätigen wollte, zitiert die Mitarbeiterzeitung Steinkamp: "Weniger Künstler brauchen weniger Menschen, die sie managen und betreuen". BMG Deutschland werde künftig etwa 220 bis 230 Mitarbeiter haben, was bei einer bisherigen Mitarbeiterzahl von rund 300 etwa ein Fünftel an gefährdeten Jobs ausmacht (vgl. pte http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=040527031 ). Heute hat in Brüssel eine zweitägige Anhörung der Europäischen Kommisson zum geplanten Merger begonnen, dem die EU skeptisch gegenüber steht. Bis zum 22 Juli will die Kommission eine Entscheidung treffen.

(Ende)
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