pts20080305005 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

"Schmerzarmes Krankenhaus" - Postoperatives Schmerzmanagement im Rampenlicht

Interdisziplinäre Organisation als Schlüssel für suffiziente Schmerztherapie


Klagenfurt (pts005/05.03.2008/08:00) "Das Thema "Postoperativer Schmerz" wurde bisher medial eher stiefmütterlich behandelt", bemängelt Univ. Prof. Dr. Rudolf Likar, stv. Leiter der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Landeskrankenhaus Klagenfurt und Past President der Österreichischen Schmerzgesellschaft. Obwohl nur eine kurze Phase im allgemeinen medizinischen Versorgungsprozess, könne gerade das postoperative Schmerzerleben für den Patienten einen sehr hohen Stressfaktor im gesamten Krankheitsgeschehen darstellen.

Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit
Das Projekt "Schmerzarmes Krankenhaus" hat zum Ziel, die Qualität des postoperativen Schmerzmanagements auf breiter Ebene nachhaltig zu verbessern. Die Schmerzevaluierung durch Patientenbefragungen und Dokumentation soll unter anderem dazu beitragen, die Gesamtzufriedenheit der Patienten in Bezug auf das postoperative Schmerzmanagement zu evaluieren. Eine adäquate medikamentöse Schmerzversorgung sollte im Idealfall bereits intraoperativ bzw. im Aufwachraum beginnen. Im Rahmen der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den involvierten medizinischen Abteilungen werden daher auch die Qualität der Umsetzung therapeutischer Vorgaben sowie Interaktionen zwischen Personal und Patienten überprüft.

Likar: "Schon seit Jahren wird an unserer Abteilung die peri- und postoperative Schmerzbehandlung anhand von geregelten Qualitätskriterien in einer Art benchmarking durchgeführt. Mit dem Projekt "Schmerzarmes Krankenhau" hatten wir nun die Möglichkeit, unsere diesbezüglichen Bemühungen zu überprüfen. Drei unserer Abteilungen, die im Rahmen des Projekts "Schmerzarme Krankenhaus" am besten abgeschnitten hatten, wurden nun mit einem Preis ausgezeichnet. Generell waren über 90% der Patienten aller Stationen, die am Projekt teilnahmen, sehr zufrieden mit ihrer Schmerzbehandlung."

Maßnahmen für eine verbesserte postoperative Schmerzversorgung:
- konsequente Schmerzmessungen anhand von Scores
- nahtlose Schmerzdokumentation
- bessere Vernetzung, Kommunikation und Zusammenarbeit aller Verantwortlichen aus Ärzteschaft und Pflege
- Interne und externe Schulungsmaßnahmen
- Bessere und frühzeitige Patientenaufklärung
- Information der Öffentlichkeit

Vor allem organisatorische Strukturen verbessern
Für Likar liegt der Schlüssel für ein suffizientes Schmerzmanagement in dessen interdisziplinärer Organisation. Vor allem der Evaluierung einer adäquaten Schmerztherapie durch regelmäßige Schmerzmessungen komme sowohl bei postoperativen als chronischen Schmerzpatienten eine wesentliche Rolle zu. Likar: "Neben Blutdruck-, Herz- und Atemfrequenz- sowie Temperaturmessungen zählt auch die Schmerzmessung zu den vitalen Parametern."

Österreichweites Roll-out wäre wünschenswert
Für die Zukunft geplant sind eine Zusammenarbeit mit den verschiedenen in die Schmerzversorgung involvierten medizinischen Fachgebieten und die Koordination der Initiative "Schmerzarmes Krankenhaus" in den Bundesländern. Organisatorische und qualitative Voraussetzungen für ein optimales Schmerzmanagement sollen evaluiert und umgesetzt werden. In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am Wilhelminenspital in Wien, an dem ebenfalls unter Leitung von OA Dr. Wolfgang Jaksch, ein Pilotprojekt "Schmerzarmes Krankenhaus" vor zwei Jahren sehr erfolgreich lief, soll eine Implementierung in weitere Krankenhäuser erfolgen. Ein Roll-out in ganz Österreich wäre wünschenswert.

Letztlich soll die Erarbeitung eines gemeinsamen Konsensuspapiers, für das "alle verantwortlichen Fachgesellschaften" ins Boot geholt werden sollen, zur Optimierung der postoperativen Schmerzversorgung beitragen.

Fachliche Rückfragen:
Univ. Prof. Dr. Rudolf Likar
Abt. für Anästhesiologie und Allg. Intensivmedizin
Leiter d. Zentrums f. interdisziplinäre Schmerztherapie, Onkologie und Palliativmedizin (ZISOP)
LKH Klagenfurt
Tel. +463-538 23 703
mail: tamara.kreuter@kabeg.at

(Ende)
Aussender: pts - Presseinformation (A)
Ansprechpartner: Univ. Prof. Dr. Rudolf Likar
Tel.: +463-538 23 703
E-Mail: tamara.kreuter@kabeg.at
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