ptp20171025010 Bildung/Karriere, Forschung/Entwicklung

"Luther und das "Übersinnliche""

Vortrag von Militärsuperintendent PD DDr. Karl-Reinhart Trauner


Wien (ptp010/25.10.2017/09:00) Die Rolle des Nicht-Alltäglichen im Leben und Denken des Reformators

Einladung der Österreichischen Gesellschaft für Parapsychologie und Grenzbereiche der Wissenschaften: http://parapsychologie.ac.at

Zeit: Montag, 30. Okt. 2017: Beginn: 20.15 Uhr (pünktlich)

Ort: Neues Institutsgebäude der Universität Wien (NIG), Universitätsstraße 7, 1010 Wien; Hörsaal III (Parterre)

Eintritt: für Studierende (bis 27 Jahre) und Schüler(innen) sowie für die Mitglieder der veranstaltenden Gesellschaft gratis, Spesenbeitrag für Gäste 7 Euro

Zum Thema

Eine bekannte Anekdote aus dem Leben Martin Luthers will wissen, dass der Teufel dem Reformator erschienen sei und dass Luther ihm das Tintenfass nachgeworfen habe. Sei die (subjektive) Erfahrung dämonischer Anfechtungen wie auch immer (psychodynamisch) zu interpretieren, Luther ist bei weitem nicht der Einzige unter den Gläubigen, dem solches widerfuhr, vielmehr sind derartige Berichte - von den frühchristlichen Eremiten über die katholischen Heiligen bis zu dem stigmatisierten P. Pio - durchaus häufig.

Unter den Reformatoren ist Luther nicht nur der Wirkmächtigste, sondern er ist weit über die religiöse bzw. konfessionelle Dimension hinaus eine für die europäische Geschichte relevante Persönlichkeit. Die Reformation war einer der großen Wendepunkte in der Geschichte des Abendlandes. Durch die Religionskriege und das Entstehen protestantischer Territorien und Staaten verschoben sich nicht nur die politischen Machtverhältnisse, die Reformation setzte u.a. auch eine umfassende gesellschaftspolitische Entwicklung in Gang und beeinflusste die deutsche Kultur- und Geistesgeschichte. Durch seine Bibelübersetzung hat Luther nachhaltig die deutsche Sprache geformt, sogar den Grundstein für die Entstehung einer einheitlichen Schriftsprache gelegt. Ohne Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern hätten sich die Schriften Luthers nicht so schnell verbreiten können, so aber wurden sie zum Motor der Alphabetisierung und beeinflussten schlussendlich das gesamte Bildungswesen.

Das 500-jährige Jubiläum des Thesenanschlags ist der äußere Anlass, sich mit der Person Luthers auch vom Standpunkt der Parapsychologie zu befassen und zu hinterfragen, was Luther - außer den Erscheinungen des Teufels - sonst noch in jenem Bereich erlebt hat, den man in der Parapsychologie weltanschaulich neutral als "außergewöhnliche Erfahrungen" oder als "nicht-alltägliche Erfahrungen" bezeichnet, wozu nicht bloß Begegnungen mit dem Dämonischen oder der Welt der Engel (der "Überwelt" im Gegensatz zur "Unterwelt") gehören, und auch nicht nur der Kontakt mit Verstorbenen (wobei all diese Ausdrücke immer nur das subjektive Erleben beschreiben), sondern auch so häufig vorkommende Phänomene wie Telepathie unter Lebenden. Es stellt sich weiters die Frage, wie Luther seine persönlichen Erfahrungen in seinem privaten Denken reflektiert hat und - nicht zuletzt - ob sie einen Einfluss auf sein Weltbild und sein theologisches Gedankengebäude bzw. auf die Theologie der evangelischen Kirche hatten, und, wenn ja, welchen. All diesen Fragen nachzuspüren ist das Thema unseres Vortrags, der just am Vorabend des Reformationstags stattfindet, also jenes Tages, an dem vor fünfhundert Jahren Luther der Überlieferung gemäß seine Thesen an der Kirchentür zu Wittenberg angeschlagen hat.

Zur Person des Vortragenden:
DDr. Karl-Reinhart TRAUNER, 1966 in Wien geboren, hat evangelische Theologie und Geschichte in Wien und Erlangen studiert und ist mit einer Arbeit über die "Los von Rom"-Bewegung zum Dr. theol. und mit einer Dissertation über die frühneuzeitliche Identität zum Dr. phil. promoviert worden. Seit 1995 ist er als Militärgeistlicher tätig, was auch Lehrtätigkeit an der berühmten Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt im Fach Militärethik mit einschließt. Von 2010 bis 2013 war er Leiter des Instituts für Militärethische Studien (IMS) der Evangelischen Militärseelsorge; seit 2013 bekleidet er in der Nachfolge des in den Ruhestand getretenen Mag. Oskar Sakrausky jun. das Amt des Militärsuperintendenten. Der Militärsuperintendent (äquivalent dem Militärbischof) ist der Leitende Geistliche der Evangelischen Militärseelsorge im Österreichischen Bundesheer, dem Rang nach entspricht er einem Generalmajor. Als Theologe und Historiker ist DDr. Trauner für Kirchengeschichte prädestiniert und hat sich 2016 mit einer Arbeit über Nationalismus und Konfessionalismus im 19. und 20. Jahrhundert habilitiert; seitdem ist er Privatdozent an der Evangelisch-theologischen Fakultät in Wien. Militärsuperintendent PD DDr. Trauner hat eine Reihe von Publikationen zu geschichtlichen und kirchengeschichtlichen Themen verfasst (u. a. Robert Bernardis, mehrere Artikel über die Evangelische Kirche und den Ersten Weltkrieg sowie über militärethische Themen) und zahlreiche weitere herausgegeben.

Links:
- Österreichische Gesellschaft für Parapsychologie und Grenzbereiche der Wissenschaften:
http://parapsychologie.ac.at
- Evangelische Militärsuperintendentur:
https://evang.at/adressen/evangelische-militaersuperintendentur

(Ende)
Aussender: VWGÖ - Verband Wissenschaftlicher Gesellschaften Österreichs
Ansprechpartner: Elisabeth Mayer
Tel.: +43650 54 48 086
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