pts20040408005 Medizin/Wellness, Medien/Kommunikation

"Krankenkassen müssten im Geld schwimmen"

Krankenkassen-Überschuss 2002 laut Hauptverband: 490 Millionen Euro


Wien (pts005/08.04.2004/10:06) Die Zahlen sind eindeutig: 2002 haben die Krankenkassen insgesamt 10.634.825.635 Euro eingenommen, aber nur 10.144.465.731 Euro für Versicherungsleistungen aufgewendet - und somit einen Überhang von 490 Millionen Euro erwirtschaftet (Quelle: Hauptverband der österr. SV-Träger). Auf die Zahl der Versicherten umgerechnet bedeutet das: Die Pro-Kopf-Einnahmen aller Krankenkassen liegen 2002 exakt bei 1.817 Euro, die Pro-Kopf-Leistungen aber nur bei 1.733 Euro.

"Da fragt man sich schon, wo das angeblich so große Krankenkassendefizit wohl herkommt", wundert sich Erhard P. Geisler, Geschäftsführer der Pharmig, Vereinigung pharmazeutischer Unternehmen. "Laut Hauptverband betragen nämlich 2002 die Verwaltungsausgaben nur 357 Millionen Euro, das ausgewiesene Defizit liegt aber bei 240 Millionen Euro" (Quelle: Die Sozialversicherung in Zahlen, 2003). "Wie es zu diesem Defizit kommt", so Geisler weiter, "ist mir daher ein Rätsel. Denn die vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger veröffentlichten Zahlen lassen nur einen Schluss zu: Die Krankenkassen müssten eigentlich im Geld schwimmen." Auch die bisher vom Hauptverband veröffentlichten Zahlen für 2003 deuten in dieselbe Richtung: Einnahmen von 10.921 Millionen Euro stehen Versicherungsleistungen von 10.453 Millionen Euro gegenüber.

Die Pharmig fordert daher Aufklärung darüber, was die angebliche Finanznot der Kassen tatsächlich verursacht. Pharmig-Chef Geisler: "Eines ist jedenfalls klar. Die Ausgaben für Medikamente können es nicht sein." Während nämlich von 1993-2003 die Ausgaben für Arzneimittel um insgesamt 991 Millionen Euro gestiegen sind, konnten die Krankenkassen im selben Zeitraum Einnahmen- steigerungen von 3,6 Milliarden Euro verbuchen. "Sich immer auf die Medikamente auszureden, ist daher nachweislich falsch."

Unterstützung kommt von der Pharmig für Gesundheitsministerin Rauch-Kallat. Nach der Sonderprüfung bei der Wiener Gebietskrankenkasse hat die Ministerin eine behördliche Einschau auch bei anderen Krankenkassen angekündigt. "Eine vernünftige Maßnahme", ist Geisler überzeugt. "Ich hoffe jedoch, dass die Krankenkassen nicht nur im Hinblick auf mögliche Einsparpotenziale geprüft werden. Sondern dass auch geprüft wird, ob Sparmaßnahmen überhaupt notwendig sind."

(Ende)
Aussender: Pharmig
Ansprechpartner: Mag. Sabine Völz
Tel.: 00 43 (1) 523 29 56/20
E-Mail: sabine.voelz@pharmig.at
|