pts20121206014 Medizin/Wellness, Technologie/Digitalisierung

Umweltdachverband: Ängste schüren mit nicht nachvollziehbaren Studienergebnissen

FMK: Hardells Studien halten Plausibilitätscheck nicht stand


Wien (pts014/06.12.2012/10:50) Das Forum Mobilkommunikation reagiert auf die PK des Umweltdachverbandes von heute (6.12. 2012).

In der Ankündigung der PK behauptet der Umweltdachverband, dass mobiles Telefonieren einen Kopftumor verursacht hätte und stützt sich dabei auf das Urteil des italienischen Kassationsgerichtes für Arbeitsrecht (!). Zur Urteilsfindung wurden Studien von Prof. Lennart Hardell herangezogen. Abgesehen davon, dass Hardell höchst umstritten ist - erst kürzlich musste er sich den Vorwurf von Prof. Alexander Lerchl gefallen lassen, dass ihm "schwer wiegende wissenschaftliche Verfehlungen nachgewiesen wurden" - stehen Hardells Studien im Gegensatz zum allgemeinen wissenschaftlichen Kenntnisstand, der von der Weltgesundheitsorganisation WHO in ihren "Factsheets" publiziert wird.

Zahlen der Statistik Austria für jeden nachlesbar: Kopf- und Gehirntumore sind leicht zurückgegangen

Hardells Studien bestehen den praktischen Plausibilitätscheck nicht: Denn wären die Ergebnisse seiner Studien nur annähernd im Bereich des Wahrscheinlichen, müsste man heute in der Bevölkerung eine um zumindest 30% höhere Kopftumor-Inzidenzrate finden als noch vor rund 20 Jahren. Ein Blick in die Daten der Statistik Austria besagt aber das Gegenteil: In der Zeit seit Beginn des flächendeckenden GSM-Mobilfunks 1995 bis 2009 (aktuellere Daten sind von der Statistik Austria noch nicht verfügbar) hat sich die Inzidenzrate von Kopftumoren von 9,9 Fälle pro 100.000 auf 8,7 Fälle pro 100.000 reduziert, auch die Gehirn-Krebsinzidenz ist mit 5,4 Fälle pro 100.000 im Jahr 1996 und 4,9 Fälle pro 100.000 im Jahr 2009 rückläufig.

Auch die Forderungen und Behauptungen, die zur PK des Unmweltdachverbandes am 6.12. aufgestellt wurden, entbehren jeder Grundlage:

FMK hält sich in Punkt und Beistrich an die WHO.

Der Vorwurf, das FMK würde "Gefahren ignorieren und bagatellisieren", ist falsch. Das FMK hält sich in Fragen zum Thema Mobilfunk und Gesundheit in Punkt und Beistrich an die Aussagen und Factsheets der WHO.

Kleiner Brauner und Handys in der selben WHO-Kategorie klassifiziert

Gerne wird die Klassifizierung von Mobilfunk als "Warnung" der WHO kommuniziert. Wer aber die betreffende Definition wirklich liest - und das ist die gute Nachricht für alle, die sich aufgrund der Meldungen Sorgen machen - wird feststellen, dass es unwahrscheinlich ist, aufgrund von Mobilfunk zu erkranken. Mobilfunk wurde nämlich in 2B (bedeutet "möglich") und NICHT in 2A (bedeutet "wahrscheinlich") eingestuft. Zur Veranschaulichung: In dieser Gruppe befinden sich auch Kaffee, eingelegtes, asiatisches Gemüse und Kokosnussöl. Tabak und Alkohol befinden sich in Gruppe 1 ("kanzerogen).

Wer also Mobilfunk mit Tabak vergleicht, schürt unbegründete Ängste in der Bevölkerung.

-Forderung nach gesetzlichen Grenzwerten ist missverständlich
Die von der WHO empfohlenen Grenzwerte sind in Österreich eine verbindlich anzuwendende Norm!

- Forderung nach "Salzburger Vorsorgewert" = Abschaltung aller(!) Funkdienste
Dieser Wert entspricht 1 Milliwatt pro Quadratmeter. Damit ist eine Versorgung nicht nur mit Mobilfunk unmöglich - die Forderung nach dem "Salzburger Vorsorgewert" ist die Forderung nach dem Abschalten sämtlicher (!) Funkdienste, also auch der Sicherheitsbehörden, Rundfunk , Rettungsdienste, etc... Dies wurde bereits messtechnisch nachgewiesen.

-Forderung nach Kennzeichnung des SAR-Wertes erfüllt
Der SAR-Wert wird in allen Bedienungsanleitungen bekannt gegeben. Alle Werte sind auch auf der Homepage des FMK veröffentlicht.

10 Medizinische Handyregeln - technische Ahnungslosigkeit oder bewusstes Schüren von Ängsten?

-Bei genauerer Betrachtung entpuppen sich die so genannten 10 medizinischen Handyregeln als bar jedes technischen Verständnisses. Beispielsweise wird empfohlen, das Handy beim Gesprächsaufbau vom Körper fernzuhalten. Der Verfasser ignoriert völlig, dass mit UMTS-Technik der Gesprächsaufbau immer mit der geringsten Sendeleistung startet.

-Die maximale Sendeleistung beträgt übrigens im GSM-Modus 2 Watt und im UMTS-Modus 0,25 Watt. Leistungen, mit denen man selbst Taschenlampen kaum betreiben kann, was auch die Behauptung ad absurdum führt, UMTS führe zu "hohen Dauerbelastungen".

-Der Tipp, Handys nicht in der Hosentasche zu tragen, ist, abgesehen von den geringen Leistungen, auch deshalb nicht nachvollziehbar, da ein Handy nur bei Betrieb sendet. Updates von Smartphones, die selbstständig durchgeführt werden, benötigen nur wenige Zehntelsekunden.

PMI konterkariert Forderung nach dem "Salzburger Vorsorgewert" und führt zu höheren Immissionen als tatsächlich notwendig. Erstaunlich ist der Punkt 5 des PMI Forderungskataloges, bei schlechtem Empfang nicht zu telefonieren, da das Mobiltelefon dann mit höherer Sendeleistung arbeite. Das ist richtig (also maximal mit der Leistung einer schwachen Taschenlampe), konterkariert aber die Forderung nach dem "Salzburger Milliwatt". Denn würde man dieses nur annähernd einführen, führe dies zu einer massiv schlechteren Netzqualität. Eine Erhöhung der Sendeleistung des Mobilteiles wäre der Fall.

(Ende)
Aussender: FMK
Ansprechpartner: Gregor Wagner
Tel.: (01) 58839-15
E-Mail: wagner@fmk.at
Website: www.fmk.at
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