pts20121113025 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

FMK: Gemeinsames Verständnis von Mobilfunkbranche und Politik gefordert

Podiumsdiskussion: Mobile Vision Austria 2020


Wien (pts025/13.11.2012/15:05) Am Montag, 12.11.2012, fand vor rund 100 geladenen Gästen im Studio 44 die Podiumsdiskussion "Mobile Vision Austria 2020" des Forum Mobilkommunikation mit angeschlossener Leistungsschau der Mobilfunkbranche statt. Den Themenrahmen dazu gaben die beiden Impulsreferate, gehalten von Martin Whitehead, Director Europe der GSMA und Shin Chang, Ö3-Tech-Redakteurin und Multimediaexpertin.

Am Podium: Hannes Ametsreiter Präsident FMK und Generaldirektor A1 und Telekom Austria Group, Andreas Bierwirth, CEO T-Mobile Austria GmbH, Sabine Joham-Neubauer, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, Michael Krammer, CEO Orange, Kurt Reichinger, RTR-GmbH und Jan Trionow, CEO Hutchison 3G Austria.

Martin Whitehead: Maximising mobile's potential

Martin Whitehead, Director Europe der GSMA, startete mit seinem Impulsreferat "Mobile driving growth, employment, innovation and resource efficiency in a Connected Europe. Maximising mobile's potential to help meet Europe's key challenges - a policy perspective from Brussels". Er betonte, dass die Mobilfunkindustrie in Europa einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der Beschäftigung und der Nachhaltigkeit von Ressourcen leiste und dies von der Branche noch stärker kommuniziert werden müsse. Von den zuständigen EU-Institutionen und Behörden forderte er politische Ansätze, um Breitband weiter zu fördern, was zu neuen Innovationen - etwa bei Content und Services - führe und damit das Vertrauen der User stärke.

Shin Chang: Smart Objects - eine Glaubensfrage

In ihrem Impulsreferat stellte Shin Chang die Frage, wie smart unser Leben bereits sei und was die ständige Vernetzung bewirke. Shin Chang, Ö3-Tech-Redakteurin und Multimediaexpertin skizzierte anhand eines praktischen Beispiels, wie schon in naher Zukunft das Leben mit Smart Objects aussehen könnte: Etwa im Individualverkehr würden schon bald Autos miteinander kommunizieren, zentrale Rechner wüssten, wieviele Fahrzeuge sich in einem Tunnel befänden und was LKWs geladen hätten, was wieder bei einem Unfall für die Rettungskräfte nützliche Informationen wären. Auch der individuelle Tagesbeginn jedes Einzelnen wird bald durch Smart Objects vereinfacht. So wüsste der Wecker genau, wann man in der Früh aufstehen müsse um eingetragene Termine nicht zu versäumen, die Heizung würde sich entsprechend davor einschalten und wenn Stau oder Zugsverspätungen drohen, würde der Wecker eben rechtzeitig früher klingeln.

Podiumsdiskussion

In der anschließenden Podiumsdiskussion meinte Andreas Bierwirth, dass sich die Mobilfunker schon lange zu Breitbandanbietern im klassischen Sinne weiterentwickelt hätten. Durch verschiedene Anwendungen und Inhalte werden schon heute enorme- und natürlich in Zukunft noch viel mehr Datenmengen transportiert. Jedenfalls müssen Modelle gefunden werden, die den Betreibern eine Partizipation am Erfolg der Anbieter dieser Inhalte ermöglichen, welche die Nutzung der Netze kommerziell abbilden.

Michael Krammer sieht die Zukunft der Mobilfunkbetreiber darin, die Bedürfnisse der Menschen zu erkennen und durch die Bereitstellung der Infrastruktur zu befriedigen. Es bestehe ein großer Bedarf an Mobilität, also mobilem Breitband, wobei die Technik den Kunden selbst egal wäre, es müsse einfach nur funktionieren. Dies wäre eine sehr große Herausforderung, die durch Deregulierung besser gemeistert werden könne, ansonste sehe Krammer die Entwicklungen von Innovationen gefährdet.

Hannes Ametsreiter meinte, dass auf dem Weg zu einem Connected Europe vor allem mehr leistungsfähige Infrastruktur notwendig sei. Es müsse ein Umfeld geschaffen werden, das zu einem Ökosystem führe, welches den Weg in die vernetzte Zukunft unterstützt. Statt Regulierung müssten ganz im Gegenteil Anreize geschaffen werden, damit investiert wird. Das wäre für Europas Wachstum besonders wichtig, auch im Hinblick auf den internationalen Wettbewerb. Ein weiterer Punkt sei das Thema Frequenzen. Ametsreiter forderte, dass schon heute die Weichen für die Digitale Dividende 2 - das 700 MHz-Band - gestellt werden, denn dies sei für die weitere Entwicklung notwendig.

Auch Jan Trionow sieht den Trend eindeutig in Richtung mobile Breitband-Connectivity, die eine sehr starke Infrastruktur braucht. Die Dinge passieren allerdings nicht von allein. In Anspielung auf die Tatsache, dass bald drei statt vier Betreiber sich Österreichs Markt teilen werden, meinte er, dass nun bald ein Umfeld vorgefunden werde, welches sicherstelle, dass Österreich, welches ursprünglich mal ein "Mobilfunk-Musterland" gewesen sei, infrastrukturell und technisch nicht noch weiter zurückfalle.

Sabine Joham-Neubauer meinte, dass Mobilfunk natürlich auch aus Sicht des BMVIT ein wichtiger Treiber des österreichischen Wettbewerbs und der Innovationskraft sei, und strich heraus, dass anlässlich der letzten TKG-Novelle der Investitionsschutz besonders behandelt wurde. Nicht zustimmen wollte sie den Vorrednern in Bezug auf die Regulierungen. Denn wenn Dienstleistungen immer komplexer würden, sei Daten-und Konsumentenschutz von hoher Bedeutung. Ein Problem dabei sei, dass Over-the-top-Player nicht dieser Reglementierung unterlägen. Dies müsse auf europäischer Ebene diskutiert werden.

Kurt Reichinger wies darauf hin, dass die RTR laut §1 TKG aufgefordert ist, den Wettbewerb im Sinne der Endkunden zu fördern. Dies spiegle sich darin, dass heute mehrere Betreiber in Österreich etabliert seien, was zu attraktiven Angeboten geführt hätte. Andererseits müsse die RTR auch den Ausbau der Infrastruktur fördern, dies wäre ein Spagat zwischen Wettbewerb und Infrastruktur. Insofern sähe sich die RTR als Player auf diesem Markt, könne aber nicht über ihren Schatten springen.

In der Endrunde resümierte Hannes Ametsreiter in seiner Funktion als Präsident des FMK die Mobile Vision Austria 2020: "Das Thema Regulierung wird uns auch in Zukunft beschäftigen. Zur Zukunftssicherung des Wirtschaftsstandortes Österreich benötigen wir aber eine Industriepolitik, welche die Anforderungen des Telekommunikationssektors unterstützt. Wir sehen großartige Möglichkeiten, auf die wir uns hinbewegen. Es ist die Aufgabe der GSMA, des FMK, der Mobilfunkbetreiber und der Institutionen wie Regulationsbehörden und Wettbewerbsbehörden hier ein gemeinsames Verständnis zu finden."

(Ende)
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