pte20250922003 in Forschung

Gewaltvideos im Social Web gefährden Teens

Viele Wissenschaftler warnen eindringlich vor schwerwiegenden psychischen Erkrankungen


Gewalt: Diese wirkt auf Jugendliche verstörend (Bild: José Augusto Camargo, pixabay.com)
Gewalt: Diese wirkt auf Jugendliche verstörend (Bild: José Augusto Camargo, pixabay.com)

Sydney/Melbourne (pte003/22.09.2025/06:10)

Social-Media-Videos mit Gewaltbezug verzerren das Weltbild junger Menschen. Sie können Traumata hervorrufen und schwere psychische Belastungen zur Folge haben. Diese Befürchtung äußern T.J. Thomson von der University of New South Wales und Samuel Cornell von der RMIT University. Derartige Videos würden ohne jegliche Überprüfung veröffentlicht, auch ohne vorherige Warnungen.

Traditionelle Medien umgangen

"Das ist in der heutigen Medienlandschaft die Norm", so die Wissenschaftler. Extreme Gewalt umgehe oft die traditionellen Medien und erreiche sofort Millionen Menschen, darunter auch Kinder. Das habe verheerende Folgen für das junge Publikum und auf die Gesellschaft insgesamt. Junge Menschen stießen online sogar häufiger als ältere Erwachsene auf gewalttätige und verstörende Inhalte. Das liege zum Teil daran, dass sie Plattformen wie TikTok, Instagram und X häufiger nutzten.

"Eine Studie aus dem Jahr 2024 aus dem Vereinigten Königreich legt nahe, dass eine Mehrheit der Teenager bereits gewalttätige Videos in ihren Feeds gesehen hat", schreiben die Autoren. Und weiter: "Die Gewalt, die junge Menschen in den sozialen Medien sehen, reicht von Schlägereien auf Schulhöfen über Messerattacken bis hin zu Kriegsgräueln und Terroranschlägen. Die Aufnahmen sind oft brutal, unverfälscht und unerwartet."

Empathieempfinden schwindet

Die Konfrontation mit diesen Gefahren kann sich laut den Experten negativ auf die psychische Gesundheit, das Verhalten und die schulischen Leistungen junger Menschen auswirken. Zudem bestehe die Gefahr einer Desensibilisierung, weil sich junge Menschen durch den Konsum gewalttätiger Video so sehr an Leid und Gewalt gewöhnten, dass sie weniger Empathie empfänden.

Kommunikationswissenschaftler verweisen auch darauf, dass Menschen, die mehr gewalttätige Inhalte konsumieren, die Welt als potenziell gefährlicher wahrnehmen, als sie tatsächlich ist. "Diese verzerrte Wahrnehmung kann das Alltagsverhalten selbst derjenigen beeinflussen, die nicht direkt Gewalt erfahren", warnen die Autoren abschließend.

(Ende)
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