pte20120622013 Unternehmen/Wirtschaft, Medien/Kommunikation

Sexistische Werbepost setzt Lufthansa unter Druck

Internet-Aktivisten empört über Frauenbild - Experte: "Völlig harmlos"


Frankfurt am Main/Pfäffikon (pte013/22.06.2012/12:30) Eine vermeintlich sexistische Werbekampagne der Lufthansa http://lufthansa.com hat im Internet zu Empörung und Unverständnis geführt. Ein Werbebrief spricht in diesen Tagen männliche Kunden der "Miles & More"-Karte mit "Lieber Schatz" an und endet mit "Deine Special Woman" flankiert von einem roten Kussmund. Lufthansa will dadurch die unternehmenseigene Partnerkarte promoten. Einigen Netz-Aktivisten stößt dies sauer auf. Sie echauffieren sich über das antiquierte Frauenbild, das dieser Brief vermittelt.

Markenexperte Thomas Otte http://brand-consulting.com kann die Aufregung im Gespräch mit pressetext hingegen nicht nachvollziehen. "Die Werbekampagne der Lufthansa ist vorsichtig originell und besitzt keinerlei Polarisierungspotenzial. Diese Entrüstung ist ein interessantes Beispiel für künstlich entfachte Empörungskultur", so der Fachmann.

"sexistischekackscheisse"

In dem umstrittenen Brief definiert sich die Absenderin über den Mann an ihrer Seite, der ihr "das Gefühl" gibt, "das Wichtigste im Leben zu sein". Sie möchte ihm die "Woman's Special Partnerkarte" schmackhaft machen, da man mit ihr "an tollen Überraschungsaktionen" mitmachen kann und "auf exklusive Events eingeladen" wird. "Und das Beste: Ich bekomme ein 2-Jahres-Zeitschriftenabo geschenkt! Du weißt doch, wie gerne ich in solchen Magazinen stöbere", heißt es weiter.

Die Netz-Aktivistin und Piratin Anke-Domscheid-Berg erzürnt der Brief. Sie bezeichnet ihn auf Twitter als "sexistischekackscheisse". Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch schlägt auf seinem Blog http://bit.ly/NijSIQ in die selbe Kerbe. Die Werbung zeige, dass das Frauenbild der Airline "in den fünfziger Jahren hängen geblieben" ist.

Diskurs auf Kindergarten-Niveau

"Dieser Wortunflat bezeichnet in erster Linie den Absender selbst", so Otte, der die Auseinandersetzung auf Kindergarten-Niveau ortet. "Durch diese lächerliche Aufregung suchen gewisse Leute gezielt die Öffentlichkeit, um aus einem linden Lüftchen einen Orkan zu erzeugen. Diese übertriebene, politische Korrektheit vonseiten frustrierter Empörungskünstler erstickt jedwede Kreativität, Originalität sowie Individualität in unserer Gesellschaft. Das führt dazu, dass nur mehr der Mainstream akzeptiert wird."

Der Aufruhr im Internet hat Lufthansa zum Rückrudern gezwungen. In einer Aussendung des Konzerns heißt es: "Es war zu keiner Zeit unsere Absicht, überholte Rollenbilder zu bedienen oder Teilnehmer von dem Programm auszuschließen. Wir entschuldigen uns bei allen Kunden, bei denen dieser Eindruck entstanden ist!" Linguist Stefanowitsch dazu: "Schade, dass sie nur den 'Eindruck' bedauern und nicht den Sexismus." Domscheid-Berg ist überzeugt, dass diese "Pseudo-Entschuldigung" nach hinten losgehen wird.

(Ende)
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