pte20080514023 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Press Freedom Award: "Kaum Beachtung für Bulgarien und Rumänien"

ROG prämiert kritische Medienbeiträge in neuen EU-Ländern


Wien (pte023/14.05.2008/12:25) Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) http://www.rog.at widmet den Press Freedom Award 2008 den neuen EU-Ländern Bulgarien und Rumänien. Der Preis für besonders kritische und investigative journalistische Beiträge wurde in diesem Jahr in insgesamt drei Kategorien vergeben - Medienagenturen, Elektronische Medien sowie Printjournalismus. Wie ROG heute, Mittwoch, auf einer Pressekonferenz in Wien bekannt gegeben hat, geht der Press Freedom Award für Medienagenturen an den Rumänen Ovidiu-Mihai Vanghele, der mit seiner Arbeit die Machenschaften des rumänischen Agrarministers Decebal Traian Remes aufdecken konnte. Die Auszeichnung in der Kategorie Elektronische Medien erhält die bulgarische Fernsehjournalistin Ivanova Koleva-Tuntcheva für einen Beitrag über Krebspatienten. Svetlana Ivanova Batalova, ebenfalls aus Bulgarien, wird mit dem Press Freedom Award für eine herausragende Publikation zum Thema Menschenhandel geehrt.

"Die Medienlandschaft in Bulgarien und Rumänien wird außerhalb der Landesgrenzen nach wie vor kaum beachtet", so Rubina Möhring, Präsidentin von ROG, im Rahmen der Pressekonferenz. Mord und Totschlag stünden zwar nicht mehr auf der Tagesordnung, aber dennoch sei es nach wie vor gefährlich, in diesen Ländern als Journalist zu arbeiten. Die beiden neuen EU-Ländern sind laut Möhring in der Wahrnehmung von außen zumeist noch ein "weißer Fleck". Nicht zuletzt deshalb habe sich Reporter ohne Grenzen in diesem Jahr dazu entschlossen, den Press Freedom Award in Bulgarien und Rumänien auszuschreiben. Seit dem EU-Beitritt wurde zwar viel über die Länder berichtet, jedoch hauptsächlich in wirtschaftlicher Hinsicht und nicht über die dortige Situation in punkto Menschenrechte und Meinungsfreiheit.

Der EU-Beitritt habe für die journalistische Arbeit nicht unmittelbar etwas verändert. Es werde zwar über vieles berichtet, doch unmittelbares Handeln oder Veränderungen gebe es nicht, meint Preisträger Vanghele. Ähnliches berichten auch die beiden bulgarischen Journalistinnen, die aber auch darauf hinweisen, dass sich die Arbeitsbedingungen für Medienleute in der jüngeren Vergangenheit spürbar verbessert haben. "Journalisten landen immer noch häufig wegen Verleumdungsklagen vor Gericht und auch der russische Einfluss und die Zusammenarbeit der alten Geheimdienste ist noch existent. Aber die Situation hat sich seit einem Wechsel im Innenministerium zum Besseren gewendet", erklärt Batalova. "Inzwischen sind die Menschen auch mutiger, unsere Arbeit wird etwas einfacher. Gleichzeitig sind die Behörden aber natürlich äußerst wachsam", ergänzt Koleva-Tuntcheva.

Reporter ohne Grenzen vergibt in Österreich seit 2001 den Press Freedom Award - Signal für Europa an Journalisten und Reporter aus Südosteuropa. Im vergangenen Jahr wurden Beiträge aus Serbien und dem Kosovo ausgezeichnet (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=070509040 ). Die diesjährige offizielle Preisverleihung findet am Donnerstag, dem 15. Mai, im österreichischen Parlament statt. Der Press Freedom Award ist mit 15.000 Euro dotiert und wird von der OMV ermöglicht. Der Ehrenschutz obliegt der österreichischen UNESCO-Kommission.

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