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Wachstum des Medikamentenmarktes wird durch Preissenkungen gedämpft


Basel/Zug/Rotkreuz (pts022/01.02.2022/10:30)

Der Medikamentenmarkt in der Schweiz erzielte 2021 einen Umsatz von 6.6 Milliarden Franken zu Fabrikabgabepreisen (+4.4 %). Aufgrund sinkender Medikamentenpreise konnte das durch steigende Nachfrage getriebene Wachstum im Jahr 2021 um -2.3 % gedämpft werden.

2021 wurden in der Schweiz Medikamente zu Fabrikabgabepreisen im Wert von 6.62 Milliarden Franken verkauft. IQVIA - ein globaler Anbieter von Informationen, innovativen Technologielösungen und Serviceleistungen im Gesundheitswesen - erhebt monatlich die Daten bei Pharmaunternehmen, Grossisten, Ärztelieferanten und Versandapotheken. Gemäss der Erhebung ist der Schweizer Medikamentenmarkt um +4.4 % gewachsen.

Innovationen tragen zum Wachstum des Gesamtmarkts bei

Das Wachstum des Medikamentenmarkts resultiert aus einem höheren Volumen von neuen und innovativen Therapien. Dies kann insbesondere auch auf die demografische Entwicklung zurückgeführt werden. Die Zunahme reflektiert den hohen Nutzen der neuen und innovativen Therapien und zeigt, dass diese in der Praxis vermehrt angewendet werden - zum Wohle der Patientinnen und Patienten. Gleichzeitig trugen die Preissenkungen dazu bei, dass das Marktwachstum von +6.7 % um -2.3 Prozentpunkte auf +4.4 % gedämpft werden konnte. Die Therapiegebiete Krebs und Autoimmunerkrankungen trugen dank innovativen Therapien 2021 signifikant zum Wachstum im Gesamtmarkt bei. Das stärkste wertmässige Wachstum verzeichneten dabei erneut die Krebsmedikamente (+7.8 % im Vergleich zu 2020). Auch wenn Krebs die häufigste Todesursache bleibt, sind die Erkrankungen deutlich besser behandelbar und es sterben heute im Vergleich zu früher weniger Menschen an oder mit Krebs.

Dr. René Buholzer, Geschäftsführer Interpharma - Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz, sagt: "Die forschende Pharmaindustrie bekennt sich zu einem nachhaltig finanzierten Gesundheitswesen. So trägt die Pharmabranche als einzige Akteurin regelmässig und gesetzlich verankert zur Dämpfung der Kostenentwicklung im Gesundheitssystem bei. Diese dreijährlichen Preisüberprüfungen des BAG wirken und führten zu einer Dämpfung des Gesamtmarkts um 2.3 %. Auch ist der Anteil der Medikamentenkosten an den gesamten Gesundheitskosten seit über einem Jahrzehnt stabil und liegt bei rund 12 % - deutlich tiefer als im europäischen Ausland."

Preissenkungen dämpfen Wachstum des Medikamentenmarkts

Die seit 2012 verfügten jährlichen Preissenkungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) tragen zu jährlich wiederkehrenden Einsparungen von über 1.2 Milliarden Franken bei den Medikamenten bei. Das BAG senkte für das Jahr 2021 die Preise von mehr als 300 Arzneimitteln - unter anderem von Nervensystem-Medikamenten, Dermatologika und Blut-Präparaten - um durchschnittlich -10 %. Die Preisüberprüfung 2021 ist noch nicht abgeschlossen und das BAG wird weitere Preissenkungen verfügen. Gemäss Landesindex für Konsumentenpreise sind die Medikamentenpreise zudem zum 21. Mal in Folge gesunken, zuletzt um -1.5 %. Dies zeigt, dass die Überprüfung des BAG greift und das Preisniveau der Medikamente in der Schweiz kontinuierlich sinkt.

Ernst Niemack, Geschäftsführer vips - Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz, führt aus: "Der Bund hat die Medikamentenpreise in den letzten Jahren so stark gesenkt, dass die Tagesdosis einzelner Medikamente heute weniger kostet als ein Kaugummi. Durch eine undifferenzierte Preisregulierung müssen Patientinnen, Patienten und Leistungserbringer drastische Einschränkungen bei Versorgungssicherheit und -qualität in Kauf nehmen. Investitionen in Weiterentwicklungen von bewährten Produkten mit deutlichem Mehrwert für die Patienten werden extrem erschwert und es kommt zu einer Ausdünnung des Angebots."

Hoher und wachsender Substitutionsanteil der Generika von 62 % im kassenpflichtigen Markt

Der Generika-Umsatz lag 2021 mit 809.6 Millionen Franken um +6.9 % höher als im Vorjahr. Gemessen an den Counting Units (Anzahl verkaufter Tabletten) ist die Substitutionsrate von Generika innerhalb des kassenpflichtigen Marktes in der Schweiz von 59.3 % im letzten Jahr auf 62 % gestiegen. Die Substitutionsrate drückt den Anteil der Generika innerhalb des patentabgelaufenen Marktes mit generischer Konkurrenz aus. Bei den Top 20 der umsatzstärksten patentabgelaufenen Wirkstoffen beträgt die Substitutionsrate der Generika sogar 69 %. Somit waren bei den umsatzstarken Medikamenten mehr als zwei Drittel der verkauften Einheiten Generika, was einer mit dem europäischen Ausland vergleichbaren Durchdringung entspricht.

Starkes Wachstum bei Biosimilars durch Patentabläufe

Biosimilars weisen im Vergleich zu 2020 erneut ein substanzielles Umsatzwachstum von +40.6 % auf und erzielten 2021 einen Umsatz von 95.0 Millionen Franken. Auch die Referenzprodukte, also patentabgelaufene Biologika mit mindestens einem Biosimilar in Konkurrenz, sind mit einem Wachstum von +5.5 % auf einen Umsatz von 351.4 Millionen Franken gestiegen. Grund für dieses starke Wachstum liegt im Patentablauf vieler Biologika, welche die Entwicklung von preisgünstigeren Biosimilars ermöglichen. Biosimilars und ihre Referenzprodukte haben im kassenpflichtigen Markt 2021 einen wertmässigen Anteil von 7.8 %. Damit leistet die Pharmabranche einen weiteren Kostendämpfungsbeitrag.

Anhang: Präsentation IQVIA

Kontakte:
Samuel Lanz, Leiter Kommunikation Interpharma, Verband der forschenden Pharmaunternehmen der Schweiz
079 766 38 86

Michèle Sierro, Mediensprecherin französischsprachige Schweiz Interpharma
079 305 84 30

Liliane Scherer, Leiterin Kommunikation und Politik vips, Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz
076 779 57 22

Samir Taleb, Marketing Kommunikation, IQVIA AG
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(Ende)
Aussender: Interpharma
Ansprechpartner: Samuel Lanz
Tel.: +41 61 264 34 00
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