ptp20221016003 Forschung/Entwicklung, Medien/Kommunikation

Stefan Homburg - Einer der ersten, der die Corona-Politik infrage stellte

Ein Interview


Stefan Homburg (Foto: Privat)
Stefan Homburg (Foto: Privat)

Sargans/Dresden (ptp003/16.10.2022/23:55)

Stefan Homburg (61) gilt als Kenner des Finanzsystems - und er war einer der ersten, der die Corona-Politik infrage stellte. Claudia Marsal hat ihn interviewt.

Wer Sie googelt, findet bei Wikipedia gleich im dritten Satz die Behauptung, dass Sie Falschinformationen verbreiten würden. Warum sollten Ihnen die Menschen trotzdem zuhören?
Wikipedia wird stark durch Vertreter bestimmter Interessengruppen bearbeitet, das ist ein bekanntes Problem. Personen, die sich kritisch mit der Corona-Politik auseinandergesetzt haben, verbreiten laut Wikipedia angeblich Falschinformationen. Wenn man dann genauer nachliest, stellt man oft fest, dass die Falschinformationen, die uns dort vorgeworfen werden, in Wirklichkeit nur Einschätzungen sind, die in gewissen Kreisen als nicht opportun gelten. Auch Personen wie Professor Bhakdi, Doktor Wodarg und anderen werden Falschinformationen vorgeworfen. Bei Herrn Lauterbach gibt es hingegen keinen solchen Hinweis - obwohl er sich in den vergangenen Jahren unzählige Fehltritte geleistet hat.

In vielen großen Medien, etwa dem Spiegel oder der Süddeutschen Zeitung, sind Sie wegen Ihrer Auffassungen persönlich in Misskredit gebracht worden. Was hat das mit Ihnen gemacht? Sind daran Freundschaften und Beziehungen zerbrochen?
Die genannten Medien beeinflussen eher jene Menschen, die mich nicht kennen. In meinem persönlichen Umfeld geht es mir hingegen wie anderen: Freundschaften sortieren sich neu. Aufgrund der Coronakrise verliert man manche Freunde und gewinnt andere hinzu.

Hat Sie das leiser werden lassen?
Meine momentan wichtigste Tätigkeit besteht darin, amtliche Daten des RKI oder des Statistischen Bundesamtes zu verbreiten. Diese zeigen, dass die Legende einer schlimmen Pandemie einfach nicht stimmt. Auf Twitter folgen mir über 70.000 Menschen, und meine Tweets werden täglich rund ein halbe Million mal gesehen. Insofern ein klares Nein auf Ihre Frage.

Schon zu Beginn der Corona-Krise behaupteten Sie, dass die "Eliten um den wahren Sachverhalt" wüssten, selbst dem Gesundheitsminister sei klar, dass das "Ganze" überhaupt nicht gefährlich sei. Sehen Sie das zwei Jahre später bestätigt?
Ursprünglich nahm ich an, dass nur wenige Spitzenpolitiker die Schein-Pandemie durchschauten. Inzwischen kann man das leider nicht mehr behaupten. Obwohl Kliniken massenhaft schließen, die Belegungen der Intensivstationen seit zwei Jahren rückläufig sind und es 2020 altersbereinigt eine Untersterblichkeit gab, beschloss der Bundestag vor kurzem neue Maßnahmen. Dabei bestätigen nicht nur Schweden, sondern inzwischen fast alle Nachbarländer, dass die Coronapolitik überflüssig ist. Weltweit ist inzwischen bestätigt, was anfangs nur wenige Kritiker sagten.

Sie haben immer wieder "Rechtsbrüche" des Staates angeprangert - auch schon vor der Corona-Pandemie. Worum geht es Ihnen?
Das Kernproblem sehe ich beim Bundesverfassungsgericht. Es hat im November 2021 sinngemäß geurteilt, dass der Staat Grundrechte beliebig einschränken darf, so lange Viren zirkulieren und regierungsnahe Modellierer Probleme vorhersagen. Das wird aber immer der Fall sein. Gesetzgeber und Regierung nutzen den neuen Freiraum weidlich aus, um in unsere Grundrechte massiv einzugreifen, ohne dass es dafür einen sachlichen Grund gibt.

Sie setzen sich seit vielen Jahren für einen geringeren Einfluss des Staates ein. Vor drei Jahren - also noch vor Corona - waren Sie Unterzeichner einer Petition, die zum Ziel hatte, die Marktwirtschaft ins Grundgesetz zu schreiben, damit eine "Planwirtschaft" mit einer "Sozialisierung von Grund und Boden" verhindert würde. Ist das aus Ihrer Sicht noch aktuell?
Ich sehe das frühere Engagement für Marktwirtschaft und Freiheit inzwischen fast als überholt an. Lockdownpolitik und Wirtschaftskrieg sind derzeit wichtigere Probleme.

Sie sind ein erklärter Gegner schuldenfinanzierter Konjunkturprogramme. Sollte es diese auch aktuell nicht geben dürfen - auf die Gefahr hin, dass noch mehr Firmen pleite gehen und Menschen verarmen?
Ich werbe dafür, die Ursachen von Firmenpleiten und Verarmung zu beseitigen, nämlich die Coronapolitik und den Wirtschaftskrieg, statt immer weiter in die Verschuldung zu gehen. Staatsschulden lösen keine Probleme, sondern verschieben sie nur in die Zukunft. Würde ein Arzt Krebs mit Schmerzmitteln behandeln?

Was denken Sie, warum die Politik so entscheidet? Ist das Naivität oder Vorsatz - oder geht es nur um Macht?
In der Demokratie wird das Regierungshandeln primär durch den Kampf um Wähler bestimmt. Allerdings beeinflusst die Regierung die Medien, und diese wiederum beeinflussen die Wähler. Wenn sich Slogans wie Klimakrise oder Coronapandemie erst in den Köpfen festgesetzt haben, kommt man aus dem so entstandenen Teufelskreislauf nicht leicht heraus.

Als parteiloser Wissenschaftler haben Sie bereits alle im Bundestag vertretenen Parteien beraten. Welche davon hatten Ihrer Meinung nach das Wohl des Volkes am besten im Blick?
Ich sehe hierbei kaum Unterschiede. Junge Menschen treten in Parteien ein, deren Programm sie gut finden. Sind sie später Politikprofis, spielen Inhalte keine große Rolle mehr; vielmehr steht die Karriere im Vordergrund. Dieses Muster gilt für alle Parteien und in allen Ländern.

Fällt Ihnen denn eine Alternative zum Parteiensystem ein?
Ich halte Volksabstimmungen nach schweizer Vorbild für eine gute Ergänzung der parlamentarischen Demokratie.

Kann der "kleine Mann" seinen Wohlstand in der jetzigen Situation überhaupt noch schützen?
Das wurde ich schon während der Finanzkrise ab 2008 oft gefragt. Kurze Antwort: Für Normalbürger gibt es wenig Möglichkeiten, sich zu schützen. Die meisten Rezepte sind nicht zu Ende gedacht.

Sie waren von Anfang an bei den Demos gegen Coronaschutzmaßnahmen dabei, auch als Redner. Sollten die Menschen wieder auf die Straße gehen?
Tatsächlich habe ich nur ein einziges Mal als geladener Redner auf einer großen Demo gesprochen, im Frühling 2020 in Stuttgart. Aber ich sehe es als meine Bürgerpflicht an, regelmäßig an den Demonstrationen und Spaziergängen teilzunehmen. Anders als 2020 und 2021, wo Polizei und Antifa viel Gewalt gegen Demonstranten ausübten, ist es derzeit auch ungefährlich und absolut empfehlenswert.

Was macht Ihnen aktuell am meisten Sorge?
Alle namhaften Lockdownkritiker sind Repressalien ausgesetzt, wie Festnahmen, Hausdurchsuchungen, Entlassungen, Suspendierungen oder Kontokündigungen. Vor allem aber wird jeder, der die Coronapolitik kritisiert, öffentlich in einer nie gesehenen Weise von den Leitmedien diffamiert. Eine faire und sachliche Debattenkultur existiert nicht, und das ist für die Gesellschaft noch schädlicher als manch materieller Verlust.

Mit freundlicher Unterstützung durch: https://www.nordkurier.de

(Ende)
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