ptp20190627016 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

"Cloud" in der Öffentlichen Verwaltung: Zwischen Notwendigkeiten und Optionen

DSAG-Umfrage zur SAP-Strategie


Wien/Walldorf (ptp016/27.06.2019/09:20) Wenn SAP die Zukunft des Human Capital Managements (HCM) in der Cloud sieht, äußern DSAG-Mitglieder im Öffentlichen Bereich Bedenken. Das ergab eine kürzlich unter den Mitgliedern der Interessenvertretung durchgeführte Umfrage.* Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) greift diese Überlegungen auf und formuliert Ziele und Forderungen an SAP.

Die Strategie von SAP sieht die Zukunft des Human-Capital-Managements (HCM) in der Cloud. Für die bisherige ERP-Lösung für das Personalwesen (SAP HCM) gibt es eine Wartungszusage bis mindestens 2025. Um SAP-Kunden, die in diesem zeitlichen Umfeld noch nicht in die Cloud wechseln wollen oder können, Planungssicherheit zu geben, wird es aber auch weiter eine HCM-On-Premise-Lösung im Kontext von SAP S/4HANA geben. Hierzu steht die DSAG mit SAP in einem intensiven Dialog. Strategisch positioniert der Software-Hersteller derzeit die Software-as-a-Service-Lösung Success Factors. Aus Sicht der DSAG ist diese jedoch noch nicht für alle Branchen eine Alternative zur bewährten On-Premise-Lösung.

Zwei Drittel der Befragten: Negative Bewertung der "Cloud"

Für SAP-Kunden in der Öffentlichen Verwaltung stellt sich die Frage, wie sie vor dem Hintergrund der bestehenden Gesetzgebung und der vielfältigen kundenspezifischen Anforderungen auch zukünftig ihre personalwirtschaftlichen Prozesse rechtssicher, gesetzeskonform und anforderungsgerecht mit SAP-Software abbilden können. Eine aktuelle DSAG-Umfrage zur Zukunftsfähigkeit der SAP-Lösungen für den Einsatz in der Öffentlichen Verwaltung fand heraus, dass viele Befragte Bedenken haben: So zeigte sich, dass mehr als 67 Prozent der befragten öffentlichen Auftraggeber einen Wechsel in eine Public Cloud negativ bewerten. Die Private Cloud wird von 43 Prozent wiederum positiv bewertet. Insgesamt hat mehr als ein Drittel bei diesem Thema keine Angabe gemacht, was den Schluss nahelegt, dass hinsichtlich der Cloud-Modelle bei vielen DSAG-Mitgliedern noch Wissens- und Informationslücken bestehen.

Rechtliche Rahmenbedingungen für die "Cloud"

Was vielerorts verunsichert, sind die rechtlichen Rahmenbedingungen, vor allem vor dem Hintergrund der EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO). Bei Clouds, die international verteilt sind und sich auch über Staaten außerhalb des europäischen Währungsraums erstrecken, braucht es eine rechtliche Grundlage, um personenbezogene Daten in Drittstaaten zu übermitteln. "Hier befürchten die DSAG-Mitglieder unter anderem, dass staatliche und private Stellen auf ihre Daten in der Cloud zugreifen können und dieser Zugriff nicht kontrollierbar wäre", berichtet DSAG-Österreich-Vorstand Walter Schinnerer: "Das fällt auch dann ins Gewicht, wenn die Daten nur in Österreich oder in der EU gelagert wären. Aktuell gibt es zudem keine Abrechnung für den Öffentlichen Dienst in der Cloud. Anwender müssen derzeit eine On-Premise-Payroll anbinden."

"Cloud-only" ist keine Option

Weitere Bedenken der Anwender drehen sich um die fehlenden Möglichkeiten zur Erweiterung und Modifikation der Cloud-Lösung SAP SuccessFactors sowie um das Fehlen wichtiger Funktionen für den Öffentlichen Dienst, beispielsweise der Personalkostenplanung. "Für den Öffentlichen Dienst in Österreich ist ,Cloud-only' keine Option", weiß Walter Schinnerer. Daher sieht der strategische Ansatz vieler DSAG-Mitglieder aus diesem Sektor auch vor, für alle Prozesse weiterhin On-Premise-Lösungen als Komponenten einer Zukunftsarchitektur einzusetzen. Insofern SAP für kundeneigene Entwicklungen technische Möglichkeiten eröffnet und die rechtlichen sowie organisatorischen Rahmenbedingungen es zulassen, eine Private Cloud oder andere Modelle einzusetzen, sind Cloud-Lösungen in der Öffentlichen Verwaltung allerdings ebenso denkbar.

Der DSAG-Landesvorstand dazu: "Insgesamt sind die DSAG-Mitglieder bereit, mit SAP an der Transformation im Öffentlichen Dienst zu arbeiten, denn grundsätzlich ist der Wille zur Innovation gegeben. Lediglich der Weg ist noch weit." Je nach Umfang und Einsatz müssen Anwender für einen Umstieg auf alternative Software-Lösungen im HCM-Bereich zwischen fünf und sieben Jahre einplanen. "Deshalb sind frühzeitig klare und verlässliche Aussagen zur langfristigen SAP-Strategie unabdingbar. Als Anwender-verband fordern wir von SAP Unterstützung, damit Kunden der Öffentlichen Verwaltung auch künftig ihre personalwirtschaftlichen Prozesse rechtssicher, gesetzeskonform und anforderungsgerecht mit SAP-Software abbilden können", so Walter Schinnerer abschließend.

*Erhebungsgrundlage: An der DSAG-Umfrage haben 270 Personen teilgenommen. In die Auswertung sind 118 Antworten eingeflossen.

Die Presseinformation sowie weitere Information und Bildmaterial finden Sie hier:
* PM: https://www.dsag.de/pressemitteilungen/cloud-der-offentlichen-verwaltung-zwischen-notwendigkeiten-und-optionen
* PDF: https://www.dsag.de/sites/default/files/20190626_dsag_pressemitteilung_publicsector_sap_hcm.pdf
* Portrait Walter Schinnerer: https://www.dsag.de/sites/default/files/schinnerer_4_1.jpg

Über die DSAG
Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) ist einer der einflussreichsten Anwenderverbände der Welt. Mehr als 60.000 Mitglieder aus über 3.500 Unternehmen bilden ein starkes Netzwerk, das sich vom Mittelstand bis zum DAX-Konzern und über alle wirtschaftlichen Branchen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) erstreckt. Auf Basis dieser Reichweite gewinnt der Industrieverband fundierte Einblicke in die digitalen Herausforderungen im DACH-Markt. Die DSAG nutzt diesen Wissensvorsprung, um die Interessen der SAP-Anwender zu vertreten und ihren Mitgliedern den Weg in die Digitalisierung zu ebnen. Die DSAG in Österreich betreut über 250 Mitgliedsunternehmen und mehr als 3.100 Mitgliedspersonen.

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