pts20041213049 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

Gewerbeverein: ÖBBler und Lehrer mit 2,3 % Gehaltserhöhung - wofür bitte schön?

Und nicht nur jene - auch alle übrigen Beamten. Das Geld dafür kommt eh vom Steu


Wien (pts049/13.12.2004/21:19) Vergleicht man die Lohnabschlüsse in Österreich zum Jahresende 2004, dann kommt man aus dem Staunen wohl nicht heraus. Spitzenreiter sind die Metaller mit 2,5 Prozent, dann folgen die Staatsdiener (inkl. Lehrer) und die ÖBBler mit je 2,3 Prozent und als letzte der großen Gruppen der Handel mit 2 Prozent. Wobei Letzteres bereits mutig hoch ist - meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

Dazu kommt, dass es im Handel keine Biennalien gibt, in den anderen genannten Branchen aber schon, was die Optik zugunsten der Super-Privilegierten noch einmal verzerrt. Und wie Handelsangestellte gerade in den letzten Tagen drankommen - das sieht wohl jeder!

Was haben ÖBBler und öffentlich Bedienstete denn eigentlich zur Produktivitäts- oder Qualitätssteigerung in ihren Bereichen beigetragen? Von den ÖBBlern wissen wir nur: Nichts. Durch mutwillige Streiks haben sie die Produktivität nicht nur ihres eigenen Betriebs sondern der gesamten Volkswirtschaft gemindert - wobei das bei der ÖBB schon ein Kunststück ist. Zu den Lehrern sich diesbezüglich zu äußern, ist wohl müßig!

Folgt man der seinerzeitigen obskuren Forderung von GÖD-Boss Neugebauer, dann wären die Staatsdiener mit der Hälfte des BIP-Zuwachses von 2005 (geschätzt zwei Prozent) bei deren Bezügeerhöhung zu bedenken. Diese Forderung ist nicht nur dreist sondern auch ungebührlich gegenüber jenen, die in der freien Marktwirtschaft und nicht in geschützten Werkstätten arbeiten. Jenen gegenüber, die das BIP tatsächlich erhöhen!

Nun, wie immer hat Neugebauers Frechheit gesiegt: Zuerst konnte er bei der Pensionsharmonisierung für seine Klientel soviel heraus holen, dass das Paket schließlich mit Harmonie soviel zu tun hat, wie Arnold Schönbergs Zwölftonmusik. Dann hat er für den Großteil der 750.000 österreichischen öffentlich-rechtlich Bediensteten - da hängen sich auch noch die knapp 50.000 ÖBBler an - 2,3 Prozent Entgeltserhöhung bekommen. Immerhin zeigen die neuest verfügbaren Zahlen, dass deren Masse von 2002 auf 2003 im Jahresschnitt noch einmal um 6.300 gestigen ist. In 357 Jahren werden somit alle unselbstständig Erwerbstätigen in Österreich - vorausgesetzt das öffentliche Wachstum nimmt nicht noch stärker zu - Beamte sein!

Dass es da lediglich bei den Wahlen knapp die Mehrheit für Neugebauer gab, ist wohl der schiere Undank. Oder ein Anspruchsdenken von Beamten, die nicht wissen, was arbeiten in der Wirtschaft heisst!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
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