pte20251222001 in Leben

Muschelschalen veredeln in Zukunft Jeans

Universität des Baskenlandes entwickelt Ersatz für teure oder gesundheitsgefährdende Granulate


Muschelschalen und daraus hergestelltes Granulat (Foto: Gorka Estrada)
Muschelschalen und daraus hergestelltes Granulat (Foto: Gorka Estrada)

Bilbao (pte001/22.12.2025/06:00)

Forscher der Universität des Baskenlandes haben ein Verfahren entwickelt, bei dem Muschelschalen gewaschen, durch eine thermische Behandlung sterilisiert, in einer Mühle gemahlen und anschließend gesiebt werden. Das so gewonnene Granulat wird mit einer herkömmlichen Sandstrahlpistole mit hoher Geschwindigkeit auf den Stoff gespritzt und veredelt Jeans.

Gut für Arbeitsschutz

Die neue Methode dient auch dem Arbeitsschutz. In manchen Ländern wird noch echter Sand eingesetzt, weil das am billigsten ist. Die Industrie nimmt dabei in Kauf, dass die Textilarbeiter, die dieses "Stonewashing" betreiben, feinsten Siliziumdioxidstaub (SiO2) einatmen, der zur unheilbaren Lungenkrankheit Silikose (Staublunge) führen kann. Folgen sind Atemnot, Husten, Erbrechen und schlimmstenfalls Tod durch Ersticken.

Viele Textilhersteller sind deshalb auf Granatsand umgestiegen, der kein SiO2 enthält, Das Mineral wird vor allem in Indien, Madagaskar und Tansania abgebaut, ist in der Textilindustrie allerdings nicht sonderlich beliebt, weil er weit teurer ist als schlichter Sand. Muschelpartikel könnten die Lösung sein. Der Rohstoff ist jedenfalls äußerst billig. Die Forscher haben ihn für die Textilindustrie nun verfügbar gemacht.

Mehrfache Verwendung

Tests haben gezeigt, dass das Muschelschalen-Granulat weniger spröde ist als Granatpartikel und daher während des Strahlvorgangs weniger leicht zerbricht. Dadurch erzielt es eine bessere Leistung, sodass für das Sandstrahlen einer bestimmten Anzahl von Jeans eine geringere Menge benötigt wird, heißt es. Das Granulat lässt sich mehrfach verwenden, bis es schließlich in Fragmente zerfällt, die zu klein sind, um wiederverwendet zu werden.

Dieses Pulver lässt sich zur Verbesserung von sauren Böden nutzen, um die Ernten zu verbessern. Das Granulat könnte auch in anderen Branchen zum Sandstrahlen eingesetzt werden, etwa zum Entrosten von metallischen Bauteilen oder zum Reinigen von Fassaden, so Juan Luis Osa, Dozent für Maschinenbau, und die Materialwisenschaftlerin Cristina Peña, die das Verfahren entwickelt haben.

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