pte20251218004 in Business

US-Arbeitnehmer flüchten in Selbstständigkeit

Schwächung von Gewerkschaften zeigt laut Studie der Yonsei-Universität negative Folgen


Gärtner: Schwäche von Gewerkschaften fördert Selbstständigkeit (Foto: Muhamad, pixabay.com)
Gärtner: Schwäche von Gewerkschaften fördert Selbstständigkeit (Foto: Muhamad, pixabay.com)

Seoul (pte004/18.12.2025/06:15)

Viele Arbeitnehmer flüchten in die Selbstständigkeit, wenn staatliche Regelungen und Gesetze die Gewerkschaften schwächen. Das hat Namil Kim von der Yonsei-Universität festgestellt. In einem gewerkschaftsfeindlichen politischen Umfeld sei die Wahrscheinlichkeit, dass Arbeitnehmer ein eigenes Unternehmen gründen, um bis zu 53 Prozent höher.

"Right-to-work laws"

"Wir haben festgestellt, dass die Verabschiedung strenger gewerkschaftsfeindlicher Gesetze die Motivation der Arbeitnehmer, an ihrem Arbeitsplatz zu bleiben, verringert und die Attraktivität einer Selbstständigkeit erhöht", sagt Kim. Sogenannte "Right-to-work laws" (RTW-Gesetze) ermöglichen es Arbeitnehmern in einigen US-Bundesstaaten, sich gegen einen Gewerkschaftsbeitritt oder die Zahlung von Gewerkschaftsbeiträgen zu entscheiden. Das hat zum Rückgang der Gewerkschaftsmitgliedschaften geführt. Zudem haben sie die Macht der Gewerkschaften geschwächt, bessere Löhne, Sozialleistungen und Arbeitsplatzsicherheit für die Arbeitnehmer auszuhandeln.

Kims Team hat die Arbeitsbedingungen in Michigan und Indiana - zwei Bundesstaaten mit RTW-Gesetzen - mit denen in den Nachbarstaaten Ohio und Kentucky verglichen, in denen es eine solche Regelung nicht gibt. Sie verfolgten die Entwicklung von Arbeitnehmern im Alter von 20 bis 34 Jahren, die sich selbstständig gemacht hatten. Die RTW-Gesetze waren die wichtigste unabhängige Variable, während die Kontrollvariablen individuelle demografische Daten, die Dauer der Betriebszugehörigkeit, den Beruf, die Branche und sozioökonomische Faktoren umfassten.

"Keine andere Wahl"

Den Experten nach verändern gewerkschaftsfeindliche Umgebungen nicht nur die Gehälter und Sozialleistungen, sondern auch treiben auch mehr Menschen in die Selbstständigkeit. Nach Verabschiedung der RTW-Gesetze war die Wahrscheinlichkeit, dass Arbeitnehmer in den betroffenen US-Staaten sich selbstständig machten, um etwa 50 Prozent höher, hauptsächlich durch die Gründung kleiner, nicht eingetragener Unternehmen. "Dieses Muster ist besonders ausgeprägt bei Arbeitern und Niedriglohnempfängern, die oft das Gefühl haben, keine andere Wahl zu haben, als ein Unternehmen zu gründen, weil ihre regulären Jobs unsicherer geworden sind, und nicht, weil sie eine vielversprechende neue Chance entdeckt haben", so Kim.

Für Arbeiter und Niedriglohnempfänger bedeute die Schwächung der Gewerkschaften in der Regel längere Arbeitszeiten, weniger Sicherheit und weniger Sozialleistungen am Arbeitsplatz. "Unter diesen Bedingungen wenden sich viele von ihnen der Selbstständigkeit zu, um ihr Einkommen zu sichern. Dadurch verlieren Unternehmen nicht nur ausgebildete Talente, sondern sehen sich möglicherweise auch neuen Wettbewerbern gegenüber", unterstreicht Kim abschließend.

(Ende)
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